VOX POPULI Dokumentarisches Theaterstudio
präsentiert
LETOPIS
Persönliches Archiv und Zeitzeugenberichte
Künstlerische Leiterin und Projektleiterin: Neda Sokolovska Fotografie und Grafikdesign: Martin Atanasov Koordinatorin für Öffentlichkeitsarbeit und Interviews: Rada Ezekieva Künstler*innen: Mila Bancheva, Petko Kamenov, Vasilya Drebova, Zhivko Gushterov
Eine soziale Gruppe hat sich während der COVID-19-Pandemie besonders hervorgetan, indem sie metaphorisch in die „Intensivstation" der Gesellschaft aufgenommen wurde. Ältere Menschen sind mit über 85 % der Todesfälle am stärksten gefährdet. Diese tragische Statistik wirft alarmierende Fragen zur Marginalisierung älterer Menschen im digitalen 21. Jahrhundert, zur Entvölkerung und Überalterung von Kleinstädten, zum Mangel an kulturellen Initiativen und zur aktiven Interaktion zwischen den Generationen auf. Eine ganze Generation ist vom Aussterben bedroht, und zwar die Generation der so genannten „analogen“ Menschen, der lebenden Zeugen der großen Ereignisse des letzten Jahrhunderts: des Zweiten Weltkriegs, der antifaschistischen Bewegungen, der Errichtung des kommunistischen Regimes und der Jahre des Totalitarismus – Zyklen der zeitgenössischen bulgarischen Geschichte, von denen viele Zeugnisse vor allem in der Erinnerung ihrer Zeitzeugen geblieben sind. Die Bedeutung des immateriellen kulturellen und historischen Erbes, dass die in den 1930er und 1940er Jahren geborene Generation in sich trägt, ist immens, und die COVID-19 hat den Gong für eine dringende Aufmerksamkeit für diese soziale Gruppe und ihr physisches und geistiges Überleben geschlagen.
LETOPIS ist eine Initiative für „unterstütztes Erinnern“: Gesprächssitzungen, in denen wir ältere Menschen durch die Pfade ihres eigenen Lebensweges führen, und als Ergebnis dieser „Sitzungen“ werden individuelle Chroniksammlungen erstellt, eine Art „Lebensbücher“, ein Mittel für den Dialog zwischen den Generationen und die Bewahrung der Erinnerung der Generationen.
Die Ausstellung von LETOPIS präsentiert vier Chroniken aus vier Regionen Bulgariens, Fotografien, eine Installation von Artefakten und dokumentarische theatralische Episoden, die aus den Lebensgeschichten unserer „Befragten“, die in den 1920er und 1930er Jahren geboren wurden, entstanden sind.
Die Gäste des Goethe-Instituts haben die Möglichkeit, das universelle Chronikbuch (Vorlage) zu besichtigen und zu erwerben, das jeder mit seinen älteren Angehörigen selbst ausfüllen kann. Die Blanko-Vorlage kostet 15 BGN und kann per E-Mail an vox.pop.doc@gmail.com bestellt werden!
*Das Projekt wird vom Nationalen Kulturfonds – Programm für sozial engagierte Kunst – unterstützt.
Das Goethe-Institut präsentiert LETOPIS im Rahmen des vom Meteor-Kollektiv initiierten Projekts Tempus Fugit in Zusammenarbeit mit dem Französischen Institut Bulgarien und der Deutsch-Französischen Kulturstiftung. Mehr über Tempus Fugit hier: https://www.goethe.de/ins/bg/bg/kul/sup/tem.html