Daten: 12. Juli - 31. August 2022
Eröffnung: 12. Juli 2022, 18:30 Uhr
In der Galerie des Goethe-Instituts Bulgarien
Mitten in der Sommersaison wird das Goethe-Institut Bulgarien einige seiner Besucher*innen mit einer Ausstellung provozieren, die Anlässe zum (nicht ganz so) futuristischen Nachdenken bietet.
Georgi Yamalievs Projekt Status DEAD untersucht die Beziehung zwischen der virtuellen und der physischen Dimension des Todes und stellt sehr aktuelle Fragen: Was bleibt zurück wenn wir sterben - Gigabytes an Informationen, ein überlanger und realistischer Nachruf, animierte Schatten unserer Gedanken und Gefühle? Was passiert mit unserem Profil/Avatar, nachdem wir in die Vergessenheit befördert wurden? Wird es bald so weit sein, dass man nach dem Verschwinden des physischen Körpers wie ein digitaler Geist umherwandert?
Besuchen Sie zwischen dem 12. Juli und dem 31. August die Galerie des Instituts und finden Sie Antworten auf einige dieser Fragen für sich selbst.
Die Bedeutung von Status DEAD lässt sich auch auf die aktuelle Pandemie- und Kriegssituation übertragen, in der das Thema Tod in unseren Gedanken sehr präsent ist. Jeden Tag erreichen uns Nachrichten über neue Todesfälle. Die Gesellschaft reagiert sehr sensibel auf die Geschehnisse, und die Menschen suchen zunehmend im Internet und in sozialen Netzwerken nach Unterstützung und Beruhigung. Dort können sie dem Stress und dem Schrecken entkommen oder ihre Sorgen und Ängste teilen. Viele der Verstorbenen haben noch bestehende Profile mit ihren Informationen, Fotos, Emotionen und gemeinsamen Momenten im Internet, d. h. sie existieren noch, wenn auch „nur“ virtuell.
Die Kunstinstallation ist als Symbiose zwischen moderner Technologie und traditionellen Bräuchen konzipiert, die mit verschiedenen Bestattungspraktiken zu Ehren der Toten in unseren Ländern verbunden sind. Ziel ist es, einen heiligen Ort zu schaffen, einen Gedenkraum, in dem die Betrachter die Möglichkeit haben, Menschen, die nicht mehr unter den Lebenden weilen, mit den Ausdrucksmitteln der Kunst zu ehren.
---- Georgi Yamaliev
wurde 1978 in Jambol geboren. Er lebt und arbeitet in Sofia, Bulgarien.
Seine kreativen Interessen liegen hauptsächlich im Bereich der zeitgenössischen Kunst - Installationen, Performances und neue Medien. Seine künstlerische Suche bezieht sich auf die Probleme, Errungenschaften, Beziehungen und Herausforderungen in der virtuellen Welt und den sich ständig weiterentwickelnden neuen Technologien, sowie auf die sozialen und zwischenmenschlichen Beziehungen in der neuen, zunehmend globalisierten Welt.
Er erhielt seine Kunstausbildung im Bereich der Kunstpädagogik als BA und in zeitgenössischer Kunst und Kunstsemiotik als MA an der Universität Sofia. Er nahm sieben Mal am internationalen Performancefestival Sofia Underground teil und zweimal am internationalen Kunstfestival Water Tower. Er war auch Teil der Auswahl für die M-Tel Awards für zeitgenössische bulgarische Kunst 2009 in Varna, die von Irina Batkova kuratiert wurde. Im Jahr 2013 realisierte er die Einzelausstellung CENSORED in der Galerie Credo Bonum mit der Kuratorin Svetlana Kuyumdzhieva. Er hat auch an verschiedenen Gruppen- und internationalen Ausstellungen und Kunstfestivals in Bulgarien, Deutschland, der Slowakei, Rumänien, Marokko usw. teilgenommen.