Ausstellung von: Albena Petkova, Angela Terzieva, Gergana Nikolova, Elena Velkova, Mariana Tancheva, Plamena Dimitrova, Yana Stoycheva
Konzept: Miroslav Hristov, Kalia Kalacheva
Eröffnung: 19. Januar, Donnerstag, 18:00 Uhr in der Galerie des Goethe-Instituts Bulgarien
Die erste Ausstellung in der Galerie des Goethe-Instituts im neuen Jahr ist eine Malereiausstellung, deren Thema auf die Rolle der Malerei in der heutigen visuellen Massenkultur hinweist, nämlich auf die Verweigerung radikaler Gesten, Manifeste, neuer Revolutionen und Theorien, mit anderen Worten – auf die Stille. Dennoch steht die Malerei auf der internationalen Bühne im Rampenlicht, vielleicht als Gegenpol zur allgegenwärtigen Digitalisierung und Virtualisierung und als Wunsch, nach der technischen Reproduzierbarkeit zur "Aura" des Werks zurückzukehren (V. Benjamin).
Der Titel "Manchmal die Stille" nimmt direkten Bezug auf die Titel einiger Ausstellungswerke ("Stille" von Angela Terzieva, "Benenne die Dinge im Stillen " von Yana Stoycheva). Stille ist nicht nur die Abwesenheit von Geräuschen, sondern auch eine Voraussetzung für Einsicht, intuitive Erfahrung, sowie auch eine Sehnsucht nach dem Unbenennbaren, eine Rebellion gegen die laute Welt, ein Kampf um Intimität. Von ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen, den unterschiedlichen Stillen – die Stille des Morgens, die Erwartung zwischen den Worten unseres Gegenübers – hängen das empfindliche Gleichgewicht und der Rhythmus unseres täglichen Lebens ab. Stille kann bis zur Sichtbarkeit spürbar sein - zwischen den Donnerschlägen oder beim Abschied von einem geliebten Menschen; sie füllt den Raum zwischen kreativer Einsamkeit und Isolation.
In der Kunst geht dieses Thema weit über die Musik (John Cage) und die Klangwahrnehmung hinaus und ist in der Ästhetik (Susan Sontag, Max Picard), der Poesie (Rilke), der Dramaturgie und der bildenden Kunst mit deren Neigung zum Minimalismus und Konzeptualismus des frühen 20. Jahrhunderts präsent. Zu den größten "Interpreten" der Stille und ihrer schöpferischen Rolle gehören Suzanne Sontag und der Schweizer Philosoph Max Picard, für den die Reflexion über die Stille "eine allsinnliche Erfahrung des Unbekannten auf Erden, der Welt als Wunder" ist. Das Zitat stammt von Sylvia Borisova, Dozentin für Ästhetik an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, die in ihrer Studie „Ästhetik der Stille und des Schweigens“ schreibt, dass "die Stille das Abstrakteste und Konkreteste ist, was man sich vorstellen kann - die ultimative ästhetische Realie, mit deren Erkenntnis wir die tiefste Ebene unserer eigenen Sensibilität entdecken".
Die Vernissage der Ausstellung findet auch im Rahmen der koordinierten Eröffnungen in anderen Galerien des KARЀ Art District statt. Mehr über KARЀ und das kommende Programm für den 19. Januar 2023 erfahren Sie hier.
Die Ausstellun "Manchmal die Stille" präsentiert die Künstlerinnen: