Filmvorführung Der Letzte Mann

Der letzte Mann 2024 © Georgi Vasilev

Sa, 25.01.2025

17:00 Uhr

Dom na kinoto

Klassischer Stummfilm mit Live-Musik

Der Letzte Mann

Dir. F. W. Murnau

25.01.2025 - 17:00 Uhr
Dom na Kinoto

klassischer Stummfilm mit Live-Musik, Drama, 1924, 90 Min.
Mit Live-Improvisationen von: Stanislav Arabadzhiev, Klavier, Synthesizer; Rosen Zahariev, Trompete, Perkussion; Vladislav Michev, Basstrompete, Posaune, Synthesizer, Perkussion.

freier Eintritt


Zum dritten Mal in Folge lädt das Goethe-Institut Bulgarien alle Kinoliebhaber zu einer Vorführung eines Schwarz-Weiß-Films von F. W. Murnau mit musikalischer Live-Improvisation ein!



Berlin, Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Der alte Portier des „Hotel Atlantic“ verdankt seine öffentliche Anerkennung seiner prächtigen Uniform: An der Drehtür des Hotels ist er ein stolzer Diener, und im Hof, bei seinen Nachbarn, ist er ein Mann, den man bewundert. Das ist alles zu schön, um lange wahr zu sein...

Nach einer kalten Nacht vor genau 100 Jahren wurden Schauspieler, Regisseur und Kameramann - Jannings, Murnau, Freund - auf einen Schlag weltberühmt. 180 Drehtage lang gab die staatliche Produktionsgesellschaft UFA ihren Technikern und Stars alle Möglichkeiten zum Experimentieren. Freund nimmt die Kamera vom Stativ, stellt sie auf einen Wagen, in einen Aufzug, bindet sie sich um die Hüfte, um die kleinsten Bewegungen zu filmen. In Babelsberg, dem berühmten Filmstudio bei Berlin, hat der Architekt Robert Herlth hohe Kulissen für raffinierte Perspektiven gebaut. Das Drehbuch von Carl Mayer scheint nach bereits realisierten Bildern geschrieben worden zu sein, und der Filmtheoretiker Siegfried Kracauer beschreibt das Finale als „gewagte Farce“.

Murnau bittet den 40-jährigen Emil Jannings, der zwei Stunden am Tag damit verbringt, zu altern, hauptsächlich durch seine Körpersprache zu spielen. Etwas für die damalige Zeit Grundlegendes - Zwischentitel - fehlt im gesamten Film fast völlig, und Jannings' mimischer Reichtum, seine überbordende Exzentrik und sein Körperbau sind ausreichend. Später emigrierte er in die Vereinigten Staaten und wurde 1929 zum ersten Oscar-Preisträger für den besten Schauspieler überhaupt.

In der englischsprachigen Welt ist der Film - vielleicht nicht zufällig - unter dem Titel „The Last Laugh“ bekannt. Alfred Hitchcock selbst kam gerade rechtzeitig, um die Dreharbeiten in vollem Gange zu sehen. Später sollte er nicht aufhören, den prägenden Einfluss der Produktion auf sein eigenes Werk zu betonen. Künftige Regisseure lernen vom Film, wie man das Publikum mit rein visuell erzählten Geschichten fesseln kann. Laut Kracauer wurde eine bis dahin undenkbare Form der „Poesie in Bildern“ erreicht, die über die stilistischen Vorbilder des Expressionismus und der Kammermusik hinausging. Heute gilt der Film als Meilenstein in der Entwicklung des Kinos und als Höhepunkt des deutschen Stummfilms.

Einige der Bänder von F. W. Murnau sind für den modernen Betrachter verloren, aber er ist als einer der wichtigsten deutschen Regisseure der Stummfilmzeit in die Geschichte eingegangen. Seine revolutionäre Arbeit mit Kamera und Schnitt eröffnete dem damals neuen Medium Film völlig neue Möglichkeiten.

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