Konferenz
Halima Elkhatabi an der kanadischen Botschaft

Ozan Abdelhafidi und Elyes Chafia erzählen uns von ihrer Begegnung mit Halima Elkhabati und ihrer Begeisterung für ihre inspirierende Arbeit!
Von Ozan Abdelhafidi und Elyes Chafia
Im Rahmen unseres Besuches bei der 75. Berlinale hatten wir das Glück an einer Konferenz teilzunehmen, die von Téléfilm Canada organisiert worden war. Die Vertreter von Téléfilm in Berlin, darunter Myriam Blais, ermöglichten uns dieses Treffen mit der Regisseurin Halima Elkhatabi in einem wunderschönen Vorführraum der kanadischen Botschaft in Berlin. Nachdem wir die Sicherheitskontrollen passiert hatten, konnten wir die Regisseurin des Kurzfilms Fantas treffen, der auf der Berlinale in der Sektion Generation 14plus seine Weltpremiere feierte.
Nach fünf Ablehnungen der Finanzierung durch die SODEC, nach langen Monaten harter Arbeit in der Vorproduktion und Schwierigkeiten beim Dreh kann Halima Elkhatabi endlich ihren Sieg genießen und die Ausstrahlung ihres Kurzfilms auf der 75. Berlinale feiern. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten, die sich in Frankreich abgespielt haben, und erzählt die Geschichte der jungen afrikanischstämmigen Tania, die ihre Leidenschaft für das Reiten entdeckt. Sie möchte ihre Leidenschaft mit ihren Freund*innen und den Bewohner*innen ihres Arbeiterviertels teilen, indem sie ihnen einen Besuch mit ihrem Pferd Fantas abstattet. Leider ist das Rodeo in die Stadt nur von kurzer Dauer, da es durch die Ankunft zweier Polizisten unterbrochen wird, die Fantas beschlagnahmen möchten. Die rebellischen Jugendlichen bilden daraufhin eine Blockade, damit Tania auf ihrem Hengst fliehen kann.
Eine Prise Fantasy
In ihrem Kurzfilm Fantas verwendet Elkhatabi verschiedene Codes des Western-Genres, denen sie einen modernen Touch und eine Prise Fantasy hinzufügt. Dies verleiht ihrem Film einen einzigartigen Charakter. In der Tat werden wir beim Betrachten ihres Werks Zeuge eines Zusammenstoßes zweier sehr unterschiedlicher Welten: dem Leben auf dem Land und dem Leben in der Stadt. Aus diesem Kontrast entstehen starke Bilder wie Tania, die auf ihrem Pferd mit einem Rollerhelm als Cowboyhut galoppiert, oder die Begegnung zwischen dem Arbeiterviertel und dem Reitsport. Was die Prise Fantasy betrifft, so gelingt es ihr, sie harmonisch mit dem Westerngenre zu vermengen und der Geschichte ein Merkmal hinzuzufügen, das sehr mitreißend wirkt. Hinzu kommt die sozial engagierte Geschichte, in der die Verfehlungen der Polizei und die ungleichen Chancen der verschiedenen Gesellschaftsschichten eine Rolle spielen. Allerdings stört ein Detail. Während des Polizeieinsatzes reicht Tania den Ordnungshütern ihre Ausweispapiere und ihre Nachweise als Besitzerin von Fantas.Damit bleibt das Ende offen. Dieses Drehbuchdetail deutet an, dass der systemische Rassismus erneut Opfer fordern könnte. Abgesehen von diesem Detail im Drehbuch hat Halima Elkhatabi einen kurzen, aber inhaltsreichen Film gedreht. Ein Beispiel, dem wir folgen sollten!
Schließlich war Halima Elkhatabi sehr großzügig mit ihrer Zeit für die Studenten des Cegep de Maisonneuve, wofür wir ihr sehr dankbar sind. Die politische Dimension ihres Films, die in eine sehr interessante Fiktion verwoben ist, hat uns geholfen, viel darüber zu verstehen, wie man unsere Gesellschaft kommentieren kann, ohne unbedingt einen Dokumentarfilm zu machen. Vielen Dank, Halima!