Vinca Petersen
Ausstellung „Techno Worlds“

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Timeline of a Raver

Timeline of a Raver, ein sieben Meter langer Auszug der Installation A Life of Subversive Joy, die aus hunderten Fotos und Fundstücken zusammengesetzt ist, erzählt die Geschichte von Vinca Petersens Leben zwischen Raves, Unterwegssein und der Organisation humanitärer Projekte.

Das Teilstück beginnt in den rauschhaften Tagen der Rave Partys der frühen 1990er-Jahre. Es dokumentiert Vinca Petersens Reise von der Hausbesetzer*innen-Szene in London und den Raves, die sie jedes Wochenende besuchte, bis hin zum Kauf ihres eigenen Vans, mit dem sie durch Europa reiste und für mehr als eine Dekade auf der Straße unterwegs war. Während ihrer Reisen schloss sie sich verschiedenen Gruppen nomadischer Musikmachender an und veranstaltete illegale Raves auf Feldern und in Lagerhallen von Portugal bis in die Tschechische Republik.
Der Abschnitt zeigt parallel die Entwicklungsstränge ihres privaten Lebens im Rave und die Entwicklung der freien Partyszene selbst. Begleitet wurde sie stets von ihrer Kamera. „Das gibt mir die Möglichkeit, Erinnerungen aufzuzeichnen“, wie sie erklärt. „Ich erinnere meine Erfahrungen sehr visuell.“ Die Kombination aus 6 x 4 Abzügen und anderen gesammelten Dokumenten sowie Vinca Petersens eigene Worte aus dieser Zeit erzeugt den Eindruck eines reich ausgestatteten Tagebuchs oder Familienalbums.

Die Timeline will die Momente der Freude festhalten, doch soll sich keine Nostalgie einstellen. Sie versucht, eine Sehnsucht hervorzurufen für die glücklichen und subversiven Momente der Freiheit, des Zusammenseins und des Spiels, die in unser aller Leben stattfinden. Die stärkste Empfindung der Betrachter* innen ist das Gefühl einer Verbundenheit mit der Künstlerin, wenn Vinca Petersens Lebensgeschichte als Spiegel ihrer eigenen Geschichte auftritt. Die komplette Installation wurde erstmals 2019 anlässlich der Ausstellung „Sweet Harmony“ in der Saatchi Gallery gezeigt und wird 2021/22 im V&A Dundee zu sehen sein.

Biografisches

Vinca Petersen lebt in Ramsgate. Unter dem Vorwand Kunst zu studieren, zog sie im Alter von siebzehn Jahren von ihrem Geburtsort Kent nach London, um dort stattdessen in besetzten Häusern zu leben, als Model an den unkonventionelleren Rändern der Musik- und Modeszene zu arbeiten und von der Rave- und Party-Szene aufgesaugt zu werden, die in Großbritannien in den späten 1980er, frühen 1990er Jahren florierte. Als sich die Szene verfestigte und kommerzialisierte, wurden radikalere Elemente zurück ins Abseits gedrängt. Petersen verließ Großbritannien und schloss sich Freund*innen an, die durch Europa reisten, in Bussen und Transportern lebten und freie Partys über den Kontinent hinweg veranstalteten. Ihre Arbeit erkundet häufig Bereiche kollektiver Freude, der ihrer Meinung nach in der Gegenwart zu wenig Raum zur Entfaltung gegeben wird. In Zeiten, in denen so wenige öffentliche Gemeinschaftsräume zur Verfügung stehen, kann die kollektive Versammlung zur Rückgewinnung dieser Orte selbst zu einem couragierten, radikalen Akt des Widerstands werden. Ihre Alter Egos, Art Nurse+ und Dr. Joy bringen Freude und Verspieltheit in gediegene und übertrieben ernste Kunstveranstaltungen. Sie stellt häufig Räume her, in denen Menschen zusammen entspannen können oder schafft ‚soziale Skulpturen‘, in denen Menschen Interaktionen untereinander genießen können. Ihre Arbeiten wurden in Institutionen wie Tate Modern, Saatchi Gallery und Turner Contemporary gezeigt. Sie ist zudem in der ständigen Sammlung des Victoria & Albert Museums und der Monsoon Collection vertreten.