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Fehler: Geschichten
Ein Abend voller Fehler

Die Confabulation Crew
Die Confabulation Crew | © Hanna S. Zopf

Ich war noch nie zuvor im Goethe-Institut gewesen (ich wusste nicht einmal, wie man den Namen des deutschen Dichters und Romanciers ausspricht!), und ich war sofort hingerissen von Glas und Licht und Büchern. Ich bin sehr taktil, ich vermisse es, mit meinen Fingern an Buchrücken entlang zu fahren. Aber Berührungen sind ja leider dieser Tage unangebracht, und außerdem wird meine Haut vom ständigen Auftragen von Handdesinfektionsmitteln trocken. Ich widerstand den Verlockungen, die mich umgaben und konzentrierte mich auf die Veranstaltung, obwohl ich schon davon fantasierte, in dieser magischen Umgebung eine neue Sprache zu lernen.

Von Lukas Rowland

Natürlich war dieser Abend der Fehler keine ruhige Stunde des Lernens. Wir waren etwa ein Dutzend Leute, Geschichtenerzähler*innen, die umherwuselten und herumliefen und versuchten, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und dabei noch die Regeln der sozialen Distanz zu wahren. Letzteres fiel uns schwer, denn einige von uns waren seit Confabulations Shortest Story im Februar 2020 nicht mehr zusammen in einem Raum gewesen, wir waren so glücklich uns endlich einmal wiederzusehen, und auf eine ganz neue Weise zu performen. Der Fehler-Abend hatte daher schon von Anfang an eine frenetische Energie, ähnlich wie bei unserer jährlichen Tradition im Februar, allerdings jetzt mit Masken und ohne sichtbares Publikum.

„Mach es richtig“

Das Thema war, wie gesagt, Fehler, Missgeschicke, verpasste Gelegenheiten. Das fühlte sich angemessen an für meine erste Teilnahme an einer Live gestreamten-Hybrid-Veranstaltung mit Clips und Zoom Teilnehmer*innen. In einem Klassenzimmer lief die Übertragung auf einem Monitor mit einer leichten Verzögerung – man hörte einen Ausruf aus der Bibliothek und erlebte ihn als Echo ein paar Sekunden später auf dem Bildschirm. Die Geschichtenerzähler*innen berichteten von ihren Erlebnissen vor zwei Kameras und dem Webcasting-Team, das von der Live-Übertragung zu Zoom oder zu Videos von Erzähler*innen aus anderen Teilen der Welt umschaltete.
  • Screen on smartboard © Hanna S. Zopf
    Wartebildschirm auf dem Smartbord
  • The library of the Goethe-Institut © Hanna S. Zopf
    In Vorbereitung: Die Bibliothek des Goethe-Institut
  • Production team © Hanna S. Zopf
    Producer team Joël and Martin
  • Lukas Rowland tells his story © Hanna S. Zopf
    Der Autor erzählt seine Geschichte
  • Sara Morley tells her Story © Hanna S. Zopf
    Sara Morley erzählt ihre Geschichte
  • Sara Maleika tells her story © Hanna S. Zopf
    Sara Maleika erzählt ihre Geschichte
  • Ti Coleman on screen in the classroom © Hanna S. Zopf
    Ti Coleman auf dem Bildschirm
  • Production desk: Joël Bertrand © Hanna S. Zopf
    Am Produktionstisch: Joël Bertrand
Im anderen Klassenzimmer war eine weitere Kamera für Deb VanSlet, die Moderatorin, aufgestellt, während die Übertragung der Aufführungen aus der Bibliothek stattfand. Ich stand in diesem Klassenzimmer und beobachtete die Linse, während meine Mitkonfabulatorin Smriti Bansal ihre Geschichte im Bibliotheksbereich erzählte; ich konnte sie nicht hören, obwohl wir nur durch Glasscheiben und Bücherregale getrennt waren. Obwohl Fehler das Thema des Abends waren, wiederholte ich in Gedanken immer wieder: „Mach es richtig“, während ich auf mein Stichwort wartete.

Dann kam mein Einsatz –

   und ich erzählte meine Geschichte einer Kamera.

Nur ich und meine Geschichte

Ich vermisste das Live-Feedback, das ich von einem Publikum gewohnt bin, und die Möglichkeit, in Gesichter zu schauen, um Reaktionen zu sehen. Im Laufe meiner Entwicklung als Geschichtenerzähler habe ich gelernt, mit dem Publikum zu spielen und es zu lesen, um zu wissen, wie lange ich pausieren oder wann ich bedeutungsvolle Blicke werfen muss. Als ich mich jedoch in die Geschichte vertiefte, fand ich, dass es sich viel intimer anfühlte - als würde ich in meinem Schlafzimmer üben, nur ohne das Herumlaufen. In dieser Situation, so ganz ohne jede Rückmeldung, ging es nur um mich und meine Geschichte, und ich tat mein Bestes, um sie richtig zu erzählen.

Ich habe übrigens einen Fehler gemacht. Das mache ich immer. Entweder vergesse ich ein paar Dinge, die ich sagen wollte, oder es kommt ein anderes Wort heraus als das, was ich geübt habe. Wenn ich denken würde, dass beim Geschichtenerzählen Perfektion möglich ist, würde ich aus Angst niemals die Bühne betreten. Man muss bereit sein, Dinge zu vermasseln, um zu lernen. Jeder Fehler kann einem etwas sagen, man muss ihn nur richtig betrachten.


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