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Ungarischer Film gewinnt Goldenen Bären in Berlin

On Body and Soul. Ungarn. Regie: Ildikó Enyedi. ​​
On Body and Soul. Ungarn. Regie: Ildikó Enyedi. ​​

Die Berlinale zeichnete acht der 18 Filme im Wettbewerb mit einem Goldenen oder Silbernen Bären aus. Den höchsten Preis bekam die ungarische Produktion „On Body and Soul“.

Als ihr der Goldene Bär übergeben wird, bedankt sich die Regisseurin Ildikó Enyedi mit folgenden Worten: „Wir wollten, dass der Film so einfach ist wie ein Glas Wasser. Nur großzügige Herzen können in diese Geschichte eintauchen“. On Body and Soul erzählt die Geschichte zweier Menschen, die ihre Gefühle und Wünsche entdecken. Mária und Endre arbeiten in einem Schlachthaus in Budapest, beide sind sehr zurückhaltend und schüchtern. Nach und nach kommen sie sich näher und es zeigt sich eine starke Verbindung – sie haben sogar nachts die gleichen Träume.

Der Große Preis der Jury ging an das Drama Félicité des französischen Regisseurs Alain Gomis, der  Wurzeln im Senegal und in Guinea-Bissau hat. Der Film spielt im Kongo und erzählt die berührende Geschichte der Sängerin Félicité. Diese versucht, Geld für die Operation ihres Sohnes aufzutreiben, der einen Unfall hatte. Den Silbernen Bären für die Beste Regie bekam der Finne Aki Kaurismäki für The other side of the hope (Die andere Seite der Hoffnung), er war einer der Favoriten des Wettbewerbs. Die Geschichte beginnt mit, als sich ein Restaurantbesitzers und ein syrischer Flüchtling zufällig begegnen. Der Film Una Mujer Fantástica (A Fantastic Woman), eine Ko-Produktion zwischen Chile, Spanien, Deutschland und den USA, zeigt die Geschichte einer Transgender-Frau und erhielt den Silbernen Bären für das beste Drehbuch und außerdem den LGBTIQ-Filmpreis Teddy Award.
 

Pendular Pendular | © Eduardo Amayo BRASILIANISCHE PRODUKTIONEN

Pendular von Julia Murat gewann den Preis der internationalen Filmkritiker- und Filmjournalisten-Vereinigung (FIPRESCI) als bester Film der Sektion Panorama. Der Film begleitet in vier Akten Aufstieg und Fall der Beziehung zwischen einer Tänzerin und einem Bildhauer, die sich ein Atelier in einem verlassenen Fabrikgebäude teilen, in dem sie arbeiten und leben.

2017 zeigte sich Brasilien ganz vielfältig auf den Berliner Leinwänden. Bei den 12 vorgestellten Produktionen fiel auf, dass lediglich zwei von ihnen im Umfeld von Rio de Janeiro / São Paulo spielen. Die übrigen Filme zeigen andere brasilianische Landschaften. Bei sechs der Filme haben Frauen Regie geführt. Die Auswahl präsentiert zudem eine ausgewogene Mischung zwischen Regisseuren, die ihr Debüt feierten, und bereits etablierten Regisseuren. Für einige der Filme ist die Premiere in Brasilien noch in der ersten Jahreshälfte 2017 geplant.

PREISE

  • Goldender Bär: Testről és lélekről (On Body and Soul), von Ildikó Enyedi
  • Silberner Bär Großer Preis der Jury: Félicité, von Alain Gomis
  • Silberner Bär Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet: Pokot (Spoor), von Agnieszka Holland
  • Silberner Bär für die Beste Regie: Aki Kaurismäki für Toivon tuolla puolen (Die andere Seite der Hoffnung)
  • Silberner Bär für die Beste Darstellerin: Kim Minhee in Bamui haebyun-eoseo honja (On the Beach at Night Alone) von Hong Sangsoo
  • Silberner Bär für den Besten Darsteller: Georg Friedrich in Helle Nächte von Thomas Arslan
  • Silberner Bär für das Beste Drehbuch: Sebastián Lelio und Gonzalo Maza für Una mujer fantástica (A Fantastic Woman) von Sebastián Lelio
  • SIlberner Bär für eine Herausragende Künstlerische Leistung: Dana Bunescu für den Schnitt in Ana, mon amour von Călin Peter Netzer
  • Goldener Bär für den Besten Kurzfilm: Cidade Pequena (Small Town)
  • Silberner Bär Preis der Jury (Kurzfilm): Ensueño en la Pradera (Reverie in the Meadow)