Wilhelm „William“ Hespeler wurde am 29. Dezember 1830 in Baden-Württembergs kleinster Kreisstadt, Baden-Baden, geboren. Sein lutherisches Elternhaus legte großen Wert auf Bildung, weshalb Hespeler im Anschluss an seine Schulausbildung an die Polytechnische Schule in Karlsruhe ging. Einige Jahre nach dem frühen Tod seines Vaters wanderte seine Mutter mit der Familie nach Ontario aus, wo Hespeler beruflich im Unternehmen seines Bruders heimisch wird.
Während eines Deutschlandurlaubes 1872 wurde der lutherische Hespeler darauf aufmerksam, dass viele Mennoniten beabsichtigten nach Nordamerika auszuwandern. Als er die kanadischen Behörden nach seiner Rückkehr darüber in Kenntnis setzte und sie darüber informierte, dass diese Mennoniten einen ausgezeichneten Sinn für ertragreiche Agrarwirtschaft hätten, wurde er zum offiziellen „Special Immigration Agent“ ernannt. In dieser Position sollte er die Verbindungen zu den Russland-Mennoniten stärken und ihre Übersiedlung nach Manitoba koordinieren. Ab dem Jahr 1873 führte er für zehn Jahre das Amt des „Comissioner of Immigration and Agriculture“ in Winnipeg aus. Anschließend übernahm er den Posten des deutschen Konsuls für Manitoba und das Nord-West Territorium. Er war als zuverlässiger Vertreter des deutschen Reiches bekannt, der sich stets für die Interessen aller Deutschstämmigen einsetzte. Er unterstützte die deutsche Community nicht nur bei der Einwanderung, sondern auch die wöchentlich erscheinende Publikation „Northwestern / Der Nordwesten“ wurde von ihm gegründet, um Informationen innerhalb der Gemeinschaft zu verbreiten.