Deutsche Kultur
In allen Ecken Vancouvers

| Foto (Ausschnitt): Alessandro Tersigni

Wie viele Immigrantenviertel des 20. Jahrhundert in Vancouver, British Columbia, wurde „Klein-Deutschland“ mit dem Aufkommen der Gentrifizierung von exklusiven Boutiquen verschluckt. Auf der Robson Street, damals Robsonstraße, in der Innenstadt Vancouvers, tummelten sich deutsche Kaufleute, die in den 1950er Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg an die kanadische Westküste immigriert waren. Dennoch verließen viele der Einwanderer in den darauffolgenden Jahren mit den steigenden Mieten die Innenstadt und zogen züruck stattdessen in Stadtteile wie Richmond oder Burnaby.

Heute, im 21. Jahrhundert, sind die meisten der Feinkostgeschäfte Geschichte. Stattdessen sieht man, wenn man als Flaneur durch das Viertel schlendert, Geschäfte großer Ketten wie Armani und Gap neben edlen Sushi-Restaurants. Deutsche Kultur ist in Vancouver dennoch nicht ganz von der Bildfläche verschwunden; beim Spazierengehen findet man in vielen Stadtteilen immer wieder einen Happen davon.

Unter der Woche besucht der Van namens Cändy Meister mit den traditionellen Süßigkeiten aus Deutschland die angesagten Gegenden Vancouvers. Cändy Meister wurde 2012 von den Berlinern Henning Wehke, Max Szelies und Elisa Köppen gegründet und versorgt seitdem seine Kunden mit hausgemachten, natürlichen und klassisch-deutschen Naschereien aus natürlichen Zutaten.

„Unterschiedliche Leute wollen in unterschiedlichen Vierteln unterschiedliche Süßigkeiten,“ erzählt Wehke. „Kunden mit niederländischem oder dänischem Hintergrund etwa lieben unser Lakritz. Alle Deutschen kennen unsere Himbeerbonbons aufgrund ihrer Form, und sogar Kunden aus Bulgarien oder Schweden erkennen die süßen Früchte.“ Üblicherweise werden die sogenannten „Bonbons“ als eine traditionelle Süßigkeit auf Weihnachtsmärkten in Deutschland verkauft.

Obwohl die deutschen Bäckereien und Schuhmacher der Robsonstraße mit den Veränderungen in der Stadt verschwunden sind, leben im Vancouver der Gegenwart deutsche Gepflogenheiten fort in Form des Cändy Meisters, der von Kitsilano bis zum Commercial Drive braust. Man kann auf einem entspannten Spaziergang in egal welcher geschäftigen Straße Vancouvers also durchaus auf deutschen Gusto stoßen.

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