Fensterprojektionen „Umgießen“ von Harun Farocki

„Umgiessen“ von Harun Farocki © Harun Farocki / n.b.k

Mo, 09.10.2023 –
So, 15.10.2023

Goethe-Institut Montreal

„Umgiessen“ von Harun Farocki

n.b.k. Video-Forum | Fensterprojektionen

Das Goethe-Institut Montreal präsentiert, in Kooperation mit dem Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.), ein Screening-Programm von 20 Videoarbeiten aus der umfangreichen Videokunstsammlung des n.b.k. Video-Forum, kuratiert von Anna Lena Seiser (Leiterin Sammlung n.b.k. Video-Forum).

Die einzelnen Filme werden jeweils eine Woche lang von Sonnenuntergang bis 2:00 Uhr morgens auf die Schaufenster des Goethe-Instituts in 1626 boul. St-Laurent, Montréal, Québec, H2X 2T1, Kanada projiziert und können während der Öffnungszeiten des Goethe-Instituts auf einem Bildschirm im Haus gesehen werden:

Umgießen

Harun Farocki
2010
19:28 Min.
Collection Video-Forum, Neuer Berliner Kunstverein (n.b.k.)

In Umgießen versucht Farocki die berühmte Fluxus-Performance Zyklus für Wassereimer (oder Flaschen) von Tomas Schmit aus dem Jahr 1962 zu heutigen Bedingungen aufzuführen, in diesem Fall von einem Roboter. In Schmit’s Performance gießt ein*e von Wassereimern oder -Flaschen umgebene*r Performer*in im Uhrzeigersinn Wasser von einem in den in den nächsten Behälter, bis alles Wasser verdunstet oder verschüttet ist. Wofür in der Original-Performance viele Stunden benötigt werden, braucht Farockis Roboter nur wenige Minuten, wodurch Farocki eine humorvolle Verkehrung der vielbeschworenen höheren Effizienz von Maschinen im Vergleich zu Menschen gelingt.

Harun Farocki (*1944 in Nový Jičín / Tschechische Republik, †2014 bei Berlin) ist einer der einflussreichsten deutschen Filmemacher im Genre des Essayfilms - sein Lebenswerk umfasst mehr als 100 Experimental- und Dokumentarfilme, Essayfilme, Kurz- und Spielfilme. Ab Mitte der 1990er Jahre erweiterte Farocki seine filmische Praxis um Videoinstallationen in den Räumen der bildenden Kunst. Im Mittelpunkt seines Ansatzes steht die Untersuchung der Bedeutung von Bildern, ihrer Entstehung und vor allem der Machtstrukturen, die ihnen eingeschrieben sind. Seine Arbeit beschäftigt sich mit der Optik und Visualisierung von Gewalt sowie mit den politischen Dimensionen des Filmischen und der Macht technischer Bilder. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit arbeitete Farocki auch als Autor und Redakteur für die Zeitschrift Filmkritik und lehrte an der University of California, der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, der Universität der Künste Berlin und der Akademie der bildenden Künste Wien.

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