Fensterprojektionen „S.C.H.A.F.E.“ von Wolf Kahlen

Videostill Wolf Kahlen, S.C.H.A.F.E, 1975 © der Künstler / n.b.k. | 2,3x1 © Wolf Kahlen / n.b.k.

Mo, 04.09.2023 –
So, 10.09.2023

Goethe-Institut Montreal

n.b.k. Video-Forum | Fensterprojektionen

Das Goethe-Institut Montreal präsentiert, in Kooperation mit dem Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.), ein Screening-Programm von 20 Videoarbeiten aus der umfangreichen Videokunstsammlung des n.b.k. Video-Forum, kuratiert von Anna Lena Seiser (Leiterin Sammlung n.b.k. Video-Forum).

Die einzelnen Filme werden jeweils eine Woche lang von Sonnenuntergang bis 2:00 Uhr morgens auf die Schaufenster des Goethe-Instituts in 1626 boul. St-Laurent, Montréal, Québec, H2X 2T1, Kanada projiziert und können während der Öffnungszeiten des Goethe-Instituts auf einem Bildschirm im Haus gesehen werden:

S.C.H.A.F.E.

Wolf Kahlen
1975
37:55 Min.

In S.C.H.A.F.E. arbeitet Wolf Kahlen mit einer Herde von 106 Schafen, die sich im Laufe des Videos in monumentaler Weise selbst beschreibt, indem sie sich gesammelt und nacheinander zu den einzelnen Buchstaben S, C, H, A, F und E formieren. Vorgezeichnet wird die Form des jeweiligen Buchstabens durch Haferflocken auf der Wiese. In jeder Szene strömen die Schafe eilig aus und bewegen sich immer enger zusammen bis sie sich schließlich zu dem entsprechenden Buchstaben gruppieren. Langsam löst sich der Buchstabe im Anschluss wieder auf, wenn das Futter gefressen ist und vereinzelte Schafe und schließlich die ganze Gruppe weiterziehen um sich in der folgenden Szene zu dem nächsten Buchstaben zu begeben. Dabei sorgen zwei Schäferhunde dafür, dass sich alle Schafe anschließen. Das Video erforscht den Prozess der Formation und Deformation von Bild und Sprache und befragt dabei Formen der Kommunikation als fremdgesteuertes, kollektives Programm.


Der Videokunstpionier Wolf Kahlen (*1940 in Aachen / Deutschland, lebt in Berlin und Bernau bei Berlin) ist Gründungsmitglied des heutigen Video-Forums, das 1971 unter dem Namen Videothek mit seiner Arbeit Reversible Prozesse (1971) eröffnete. Der Video-, Medien- und Objektkünstler bezeichnet sich aufgrund der Intermedialität seiner Videoskulpturen selbst als „Medienbildhauer“. Kahlen setzte sich in seinen Arbeiten bereits in den 1960er Jahren kritisch mit dem neu aufkommenden Massenmedium Fernsehen auseinander, so verspiegelte er in seinen Videoskulpturen etwa die Bildröhre, um den Raum der Betrachter*innen zum Inhalt des Fernsehens zu machen. Ferner war er Mitbegründer der Aktionen der Avantgarde (1973–1974) in Berlin und gründete 1985 den Berliner Ausstellungsort für Video- und Klangkunst Ruine der Künste. Kahlen ist emeritierter Professor für Intermediäre Kunst am Institut für Architektur der Technischen Universität Berlin.

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