Fensterprojektionen | Täglich von Sonnenuntergang bis 02.00 Uhr „To Valerie Solanas and Marilyn Monroe in Recognition of their Desparation"

To Valerie Solanas and Marilyn Monroe in Recognition of their Desparation by Pauline Boudry / Renate Lorenz © Pauline Boudry / Renate Lorenz / n. b. k.

Mo, 22.01.2024 –
So, 28.01.2024

Goethe-Institut Montreal

n.b.k. Video-Forum | Fensterprojektionen

Das Goethe-Institut Montreal präsentiert, in Kooperation mit dem Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.), ein Screening-Programm von 20 Videoarbeiten aus der umfangreichen Videokunstsammlung des n.b.k. Video-Forum, kuratiert von Anna Lena Seiser (Leiterin Sammlung n.b.k. Video-Forum).

Die einzelnen Filme werden jeweils eine Woche lang von Sonnenuntergang bis 2:00 Uhr morgens auf die Schaufenster des Goethe-Instituts in 1626 boul. St-Laurent, Montréal, Québec, H2X 2T1, Kanada projiziert und können während der Öffnungszeiten des Goethe-Instituts auf einem Bildschirm im Haus gesehen werden:

To Valerie Solanas and Marilyn Monroe in Recognition of their Desperation

Pauline Boudry / Renate Lorenz
2013
00:13:56
Collection Video-Forum, Neuer Berliner Kunstverein (n.b.k.) 

In der Videoarbeit To Valerie Solanas and Marilyn Monroe in Recognition of their Desperation (2013) spielen sechs Interpret*innen die gleichnamige Partitur der US-amerikanischen Avantgarde-Komponistin und Klangkünstlerin Pauline Oliveros (1932–2016) von 1970. Oliveros entwickelte das Stück basierend auf der Lektüre des radikal feministischen SCUM Manifesto (1967) von Valerie Solanas, die später als Schützin von Andy Warhol Berühmtheit erlangte. Die Komposition fordert die Interpret*innen auf, jeweils fünf Tonhöhen zu wählen und sehr lange Töne zu spielen, moduliert oder nicht moduliert. Im mittleren Teil des Stücks werden die Performer*innen, Rachel Aggs, Peaches, Catriona Shaw, Verity Susman, Ginger Brooks Takahashi und William Wheeler, eingeladen, die Tonlagen und Modulationen der anderen zu imitieren und interagieren nicht nur miteinander und ihren Instrumenten, sondern auch mit der ikonischen DDR-Architektur des Funkhaus Berlin von 1951.

Das Stück To Valerie Solanas and Marilyn Monroe in Recognition of their Desperation zielt auf die Vermeidung der Hierarchien zwischen Musiker*innen und gestaltet seine Anweisungen so, dass eine „ständige Zirkulation der Macht“ (Oliveros) zwischen Zuhören und Spielen entsteht. Die Einsätze im Stück werden kollektiv durch das Licht gegeben – auf einen roten Abschnitt folgt ein gelber und ein blauer Abschnitt, zwei weitere Einsätze werden durch Stroboskoplicht angezeigt.


Pauline Boudry (*1972 in Lausanne / Schweiz) und Renate Lorenz (1963 in Berlin) leben und arbeiten seit 2007 zusammen in Berlin. Ihre künstlerische Praxis manifestiert sich in Filmen, Performances, Songs, Objekten und Texten. Sie arbeiten mit Tänzerinnen, Choreografinnen und Künstlerinnen zusammen, mit denen sie eine lange Geschichte der Auseinandersetzung mit den Bedingungen von Performance und der gewalttätigen Zurichtung von Körpern, aber auch von Gemeinschaft, Glamour und Widerstand verbindet. Boudry und Lorenz beschreiben ihre Arbeit als „queere Archäologie“, die historische Fotografien, Texte, Filme und Songs für die Darstellung von bisher unsichtbaren Aspekten nicht normativer Sexualitäten und alternativer Lebensentwürfe zum Anlass nimmt.

 

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