Gábor Schein

Gruss aus der Mitte des Kontinents

Der letzte Personenzug hält knirschend am äußersten
Bahnsteig. Die Geister, ihrer dunklen Körper überdrüssig,
nehmen sie zurück, und wer einen Regenschirm besitzt,
baut sich im tröpfelnden Regen sogleich nach Betreten
des nassen Bahnsteigs einen Bunker, blickt zu den geschlossenen
Kiosken und bereitet sich vor auf den ersten Angriff.
Die Stadt schließt die Augen. Sie schaut nicht auf die zerstörerischen
Absichten. Sie wohnt immer lauter und hat das krankhafte
Hoffen aufgegeben, seitdem will sie Tag und Nacht essen.

Wo die Küche gut ist, kann die Zeit locker dreißig Jahre
zurückgedreht werden. Solcherart werden Restaurants wieder
zu Verstecken der Geschädigten. Karierte Tischtücher, quietschende
Türen, Pfeffer, Salz und Zahnstocher auf den Tischen,
doch das Rauchen ist bereits verboten. Es ist doch besser,
die gleichartigen Erscheinungen der Pogrome draußen abzuwarten.
In den Vorstädten durchbohrt das Unkraut mit seinen Wurzeln
den Beton, doch fahren die Straßenbahnen an den Ringen auch
noch nach Mitternacht. Und mit den Rettungswagen flüchten

noch nicht die Mörder. Also ist die Ruhe begründet.
Was auch geschehen mag, die Musik der Schienen ändert sich nicht,
und auch der Regen fällt nur auf den, der kein Bett hat.
Und auf die Blumen am Podest des Denkmals. Keiner vermag
den Krallen des bronzenen Vogels das Schwert zu entreißen. Das Gesetz
der Zeit gilt, wie das der Winde: Einerlei woher, Hauptsache, sie wehen.
Schickst du von hier eine Karte, schreibe nichts anderes. Und verrate auch nicht
den Namen der Stadt. Bis zum Morgen kommen wir schon zurecht in den Bunkern. Die Zementplatten glänzen draußen im Neonlicht.
 
Übersetzt von György Buda
 
In: Élet és Irodalom, 14. Jun. 2013, S. 14. (Originaltitel: Üdvözlet a kontinens belsejéből).

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