FUTURE (T)HERE in Mumbai
Vielsprachig die Zukunft unseres Planeten verhandeln
Was bedeutet Nachhaltigkeit? Global betrachtet, lokal verankert und individuell gelebt? Wie hängen grüne Themen mit sozialer Gerechtigkeit, aber auch der persönlichen Suche nach Lebensglück zusammen? Und wie können wir all das nicht nur theoretisch erdenken, sondern sinnlich erfahren?
Um gemeinsam an einer gelingenden Zukunft zu bauen, braucht es heute schon Häuser, die dafür ihre Türen öffnen. "Dies hier soll der Auftakt zu einer Bewegung sein", bestärkt Beata Weber, Leiterin der Sprachabteilung des Goethe-Instituts/ Max Mueller Bhavan in Mumbai und treibende Kraft hinter FUTURE (T)HERE, der ersten Youth Conference on Sustainable Living, die dort soeben Premiere feiern durfte.
Jugendkongress - Workshop: "Videokunst"
120 Schüler*innen aus 17 staatlichen und privaten Schulen aus Mumbai und Umgebung waren eingeladen, drei Tage lang in sieben Workshops ihre Wünsche und Ideen für eine bessere Zukunft auszutauschen und verschiedene Aspekte des abstrakten Konzepts der Nachhaltigkeit spielerisch zu erforschen.
Sehen, hören, fühlen, Riechen, schmecken
Zehn Expert*innen aus Indien und Deutschland brachten dabei nicht nur eine globale, interkulturelle Perspektive in die Tagung ein, sondern auch ihre Kenntnis unterschiedlicher Formate: über Theater und Performance, Koch-Experimente und Markt-Exkursionen, Videokunst, Schreibworkshop und Rollenspiele machten die Jugendlichen Erfahrungen, die zum Weiterdenken und Andershandeln inspirierten und die zum Abschluss beim "Open House" von Eltern, Lehrern und der Presse gehört, gesehen, gefühlt und sogar geschmeckt werden durften."Dass ich mit 15 Kindern über einen indischen Straßenmarkt laufe und wir die Händler nach den Produktionsbedingungen und dem Transportweg einer Papaya ausquetschen, das hätte ich mir nicht träumen lassen", lacht Laura Klatt. Nilanjan Battacharya beschreibt hingegen, dass die Teilnehmer seines Workshops ihn schon nach einem kurzen Input für überflüssig erklärt hatten und sich mit Feuereifer eigenständig an die Recherche und Ausgestaltung eines Jahreskalenders für saisonales Essen machten.
Geschichten des Gelingens
Zwei weitere Workshops widmeten sich dem anderen Ende der Produktionskette: Was passiert mit all unserem Müll? Soundmaschine und Animation machten es sichtbar. Und dass tatsächlich jeder Einzelne als Bürger und Konsument eine bessere Zukunft gestalten kann, war die Botschaft von Performance und Rollenspiel. Nicht zuletzt sammelte und entwickelte ein Workshop "Geschichten des Gelingens" von Menschen und Projekten, die sich heute schon für eine gute Zukunft engagieren - unterstützt vom Partnerprojekt FUTUREPERFECT, das selbst eine Kooperation weltweiter Goethe-Institute und der deutschen Stiftung FUTURZWEI ist.Ohne Frage gehört FUTURE (T)HERE schon jetzt selbst zu diesen guten Geschichten - das beweist nicht zuletzt die Bitte der Teilnehmer*innen um eine baldige Fortsetzung sowie die Unterstützung der UNESCO-Vertretung in Indien. Und diese ist ausdrücklich erwünscht und geplant: 2017 findet in Deutschland der nächste Jugendkongress zum Thema Radikalisierung statt, ausgerichtet vom Düsseldorfer Schauspielhaus, das auch in diesem Jahr bereits Partner des Kongresses war.
Die Ausrichtung von Jugendkongressen dieser Art ist nicht zuletzt auch eine wunderbare Gelegenheit für die Schüler*innen, ihre Kenntnisse der deutschen Sprache und Kultur zu vertiefen. Die Zukunft des Planeten allerdings lässt sich nur vielsprachig verhandeln.
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