Der Fotograf Flo Maak suchte sich bewusst das Pepper House Kochi für seine bangaloREsidency aus, um möglichst naturnah Lebensräume wie das Meer und Land studieren und dokumentieren zu können. Mit den folgenden Worten und insbesondere Fotos gibt er einen kleinen Einblick in seine Erlebnisse und seinen bunten Alltag in Bangalore und Kochi.
Ich habe mein künstlerisches Vorhaben für die bangaloREsidency bewusst offen formuliert, weil ich zuvor noch nicht in Indien war und nicht wusste, was mich erwartet. Während mich zunächst allgemein das weltweite Netz der Meere und die tiefen Verwicklungen von Natur und Kultur in diesem interessiert haben, habe ich mich in meinen Recherchen vor Ort auf sogenannte invasive Arten in der Küstenregion rund um Kochi konzentriert. Die Diskussionen um diese und das Verhältnis von sogenannten “native” und “alien species” nehmen im Zuge des Klimawandels und sich verändernder Ökosysteme weltweit zu. Regelmäßig werden diese Diskussionen durch eine allgemeine Angst vor dem Fremden und durch rassistische Stereotype befeuert. Nach drei Wochen habe ich viel gesehen und gelernt, unter anderem dass sich die tropische Flora und Fauna in Kerala allein durch die so viel größere Artenvielfalt deutlich von der mir vertrauteren Situation in Europa unterscheidet. Es gibt hier sehr viel weniger Sorge bezüglich der Neuankömmlinge, eher ein aufmerksames Beobachten und vorsichtige Steuerungsmaßnahmen, wo dies notwendig erscheint. Ein viel größeres Thema in Bezug auf den Klimawandel ist der drohende Landverlust durch steigende Meeresspiegel.
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© Flo Maak
In Bangalore angekommen hat mich vor allem der KR Flower Market mit seinen intensiven Farben und Gerüchen beeindruckt.
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© Flo Maak
In Kochi war es neben der schwülen Hitze vor allem der Geruch von Meer und Fisch, aber auch von den Abwässern in den Kanälen zwischen den Häusern, der meinen ersten Eindruck prägten.
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© Flo Maak
Fasziniert bin ich von all den Tieren, die nicht hinter Gittern leben oder an der Leine geführt werden, sondern mittendrin dabei sind.
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© Flo Maak
Meine ursprüngliche Idee war mich als “creature of the mud” in das komplexe Netz von Beziehungen zwischen Tieren, Menschen und Pflanzen einzufügen.
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© Flo Maak
„ohne Titel“
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© Flo Maak
„ohne Titel“
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© Flo Maak
Das war wahrscheinlich eine sehr naive Idee, bisher schaue ich eher staunend zu und suche noch nach meiner Rolle.
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© Flo Maak
Im Zuge meiner Recherchen bin ich dann auf ein Gewächs gestoßen, das in Deutschland unter dem Namen Siamkraut bekannt ist und auch dort wächst. In Kerala ist es in den 1940er Jahren versehentlich eingeführt worden, hat sich schnell verbreitet und den Namen communist pacha erhalten, wobei pacha in Malayalam grün oder Grünzeug heißt.
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© Flo Maak
Da es andere Arten verdrängt, gilt es als invasiv. Eine Erklärung für den lokalen Namen lautet, es hätte sich genauso schnell verbreitet wie der Kommunismus in den 40er und 50er Jahren. Inzwischen wird die Pflanze allerdings von anderen neu angekommenen Arten selbst verdrängt.
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© Flo Maak
Eine viel auffälligere invasive Art, die den lokalen Fischern immer wieder nach dem Monsun große Probleme bereitet, weil sie deren Netze verstopft, ist die Wasserpflanze die hier links unten im Bild zu sehen ist. Sie wurde wohl während der Kolonialzeit von den Briten eingeführt – weil sie so schön blüht.
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