Mumbai Stille Bewegungen. Tranquil motions | A solo by Marcel Odenbach
Die ifa-Ausstellung Marcel Odenbach. Stille Bewegungen. Tranquil Motions präsentiert einen der bedeutendsten deutschen Videokünstler mit einer monografischen Ausstellung und stellt sein Werk anhand zentraler Video- und Papierarbeiten aus den letzten drei Jahrzehnten vor. Die Kombination der Exponate öffnet ein Panorama des Odenbach‘schen Gesamtwerks, in dem er unterschiedlichen Kulturen nachspürt und ein gleichermaßen analytisches wie emotionales Bild des Menschen in der globalisierten Gesellschaft zeichnet.
Seine Videoarbeiten und -installationen bezeugen, wie entscheidend er diese Gattung international beeinflusst und vorangebracht hat. Von den frühen, noch für die Präsentation auf einem Monitor konzipierten Videos bis zu seinen komplexen Installationen mit großen Projektionen zeigt diese Ausstellung, mit welcher Subtilität und formalen Vielfalt Odenbach das bewegte Bild und seine akustische Begleitung in Szene setzt. Gleichberechtigt stehen daneben die Papierarbeiten.
Neben der retrospektiven Ausrichtung erfolgte die Auswahl der Arbeiten auch entlang der thematischen Schwerpunkte des Künstlers. Insbesondere die intensive Auseinandersetzung mit der Problematik der Vergangenheitsbewältigung zeigt, wie exemplarisch seine Werke die deutsche Nachkriegszeit und den Zustand ihrer Gesellschaft spiegeln. Diesen inhaltlichen Schwerpunkt hat Marcel Odenbach jedoch bereits sehr früh in einen weiten Themenhorizont gestellt, der die spezifisch deutsche Fragestellung zu einer allgemeingültigeren Perspektive hin öffnete. So hat er unterschiedliche Kulturen und politische Konstellationen beobachtet und in sein Werk einfließen lassen, Verbindungslinien gezogen vom deutschem Trauma der Naziherrschaft zum Genozid in Ruanda, vom Männerbilder in der Türkei zur Frauenrolle in Venezuela, vom Vertrauten zum Fremden, von der eigenen Biografie zur Geschichte der anderen.
Odenbachs Videoarbeiten und Zeichnungen sind komplexe Erzählungen, die er anhand einer ganz eigenen Technik der Collage aus Film- und Fernsehmitschnitten, Archivmaterial und selbst produzierten Bildern entwickelt. In seiner Montage aus öffentlichen und privaten Bildern entsteht eine Narration, die das Übergeordnete der Historie mit dem Empfinden des einzelnen Menschen und der Biografie des Künstlers subtil verbindet.
Eine Ausstellung des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa)