Digitale Identitäten: Plattformen, öffentliche Infrastrukturen und der digitale Bürger
Ein digitaler Staat stützt sich auf technologiegestützte öffentliche Infrastrukturen, die Plattformisierung staatlicher Funktionen und digitale Identitätssysteme. Digitale Identitätsprojekte bilden die Grundlage für komplexe, datenintensive Systeme, mit denen Bürgerinnen und Bürger regelmäßig interagieren müssen. Diese Interaktionen erfolgen oft über verpflichtende, ungleiche Kanäle, um staatliche Leistungen zu beanspruchen oder verfassungsmäßige Rechte durchzusetzen. Eine Vielzahl von Akteuren ist in diese digitalen Eingriffe involviert – von Regierungsbeamten, Gemeindearbeitern, Projektberatern bis hin zu Forschern, Anwälten, der Zivilgesellschaft und Gewerkschaften. Für den Einzelnen bringen digitale IDs und ihre Integration in öffentliche Infrastrukturen jedoch erhebliche Risiken für Privatsphäre, Autonomie und Würde mit sich. Warum schreiten wir also weiter in Richtung eines digitalen Staates voran? Wie verhält sich dies im Globalen Norden und im Globalen Süden?
In dieser Podiumsdiskussion, an der Vertreter verschiedener Bereiche digitaler Identitätssysteme und Infrastrukturen teilnehmen, wird untersucht, was der Aufbau eines digitalen Staates bedeutet. Die Diskussion beleuchtet das Verhältnis zwischen Bürger und Staat – Machtfragen, Vertrauen und den Gesellschaftsvertrag – sowie die Rolle von Daten und den Wert der Privatsphäre in öffentlichen Infrastrukturen. Zudem wird die komplexe Beziehung zwischen öffentlichem und privatem Sektor und die Folgen der staatlichen Kontrolle über Bürgerdaten im Kontext der „Souveränität“ thematisiert.
Seien Sie dabei und diskutieren Sie mit uns, wie digitale Infrastrukturen Macht, Privatsphäre und öffentliches Vertrauen neu gestalten.
Podiumsteilnehmer*innen
© Muhammad Radwan
Muhammad Radwan, Tactical Tech
Muhammad ist seit 2019 Projektleiter für
The Glass Room bei Tactical Tech. In dieser Funktion entwickelt er eine innovative Ausstellung, die Organisationen, Museen und Universitäten hilft, die Herausforderungen der digitalen Welt zu verstehen. Zuvor gründete Muhammad icecairo, einen der ersten Innovationsräume in Ägypten, der soziale Unternehmer in den Bereichen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit unterstützt. Zudem war er als Berater für Geschäftsmodelle in Technologiezentren tätig und hat Trainings zu digitaler Sicherheit und verwandten Themen angeboten. Muhammad bringt eine große Leidenschaft für die Schnittstellen von digitaler Sicherheit, Datenschutz, Klimagerechtigkeit und Technologie mit. Er hat einen B.Sc. in Wirtschaftsingenieurwesen von der Texas A&M University.
© Disha Verma
Disha Verma, Internet Freedom Foundation
Disha Verma ist Associate Policy Counsel bei der Internet Freedom Foundation. Disha Verma ist ausgebildete Juristin und arbeitete in der Gesundheitspolitik mit Fachkenntnissen in den Bereichen kommunale Gesundheit und Krankheitsbekämpfung, bevor sie in die Technologiepolitik wechselte. Bei der IFF befasst sie sich mit dem Einsatz von Technologien und der Digitalisierung im öffentlichen Sektor mit Schwerpunkt auf Wohlfahrtsverteilung und sozialer Sicherheit, digitaler öffentlicher Infrastruktur, KI in der Verwaltung, Überwachung, Polizeiarbeit und digitaler Transparenz.
© Dr. Mansi Kedia
Dr. Mansi Kedia, Indian Council for Research on International Economic Relations
Mansi ist Senior Fellow bei ICRIER und verfügt über vierzehn Jahre Erfahrung in der öffentlichen Politik. Ihre Forschung konzentriert sich auf Fragen der digitalen Wirtschaft, einschließlich der Verwaltung des Internets, der Auswirkungen neuer Technologien, des Wettbewerbs und der digitalen öffentlichen Infrastruktur. Sie war Ko-Vorsitzende der T20-Taskforce für unsere gemeinsame digitale Zukunft: Affordable, Accessible and Inclusive Digital Public Infrastructure (2023), Mid-Career Fellow der ISOC (2022) und Mitglied des Direct Tax Committee (2017). Sie erwarb ihren B.Sc. in Wirtschaftswissenschaften an der St. Xavier's School in Kolkata, ihren MBA an der ISB in Hyderabad und ihren Doktortitel am IIFT in Neu-Delhi.
© Tony Rinaldo
Rahul Bhatia, Autor, The Identity Project
Rahul Bhatia ist ein preisgekrönter indischer Autor und Journalist mit Sitz in Mumbai. Sein erstes Buch ist der Bestseller
The Identity Project (international als
The New India veröffentlicht). Seine Arbeiten wurden im
New Yorker, im
Guardian Long Reads und in anderen Publikationen veröffentlicht. Er wurde 2024 mit dem True Story Award ausgezeichnet und war 2022-23 Stipendiat des Harvard Radcliffe Institute. Er ist Mentor für Schriftsteller und Journalisten im Rahmen des Kollektivs „South Asia Speaks“ und war Mitbegründer des Peepli Project, einer gemeinnützigen Journalismusorganisation. Rahul Bhatia war früher Art Director in der Werbebranche und machte seinen Abschluss in Kommunikationsdesign am Pratt Institute in New York.
© CC BY-SA European Climate Foundation
Rainer Rehak
Rainer Rehak ist Forscher in der Gruppe „Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Teilhabe“ am Weizenbaum-Institut und assoziierter Forscher am WZB. Er promoviert an der TU Berlin zu IT-Sicherheit und Datenschutz und beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit den gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung. Seine Schwerpunkte liegen auf Datenschutz, IT-Sicherheit, staatlichem Hacking und der Ethik von KI-Systemen. Er ist als Sachverständiger für Parlamente und Gerichte tätig und Mitinitiator der Konferenz "Bits & Bäume" zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit. An dem Panel nimmt er digital teil.
Moderation
© Aditi Agrawal
Aditi Agrawal
Aditi Agrawal ist als Sonderkorrespondentin bei der Hindustan Times tätig, wo sie über Technologiepolitik, Datenschutz, freie Meinungsäußerung im Internet, Cybersicherheit und Überwachung berichtet. Sie ist außerdem Berichterstatterin für die indische Wahlkommission.
ÜBER ALTERNATIVE FUTURES - DISKUSSIONSREIHE ZU DIGITALISIERUNG UND GESELLSCHAFT
Alternative Futures ist eine Initiative, die darauf abzielt, Netzwerke zwischen zivilgesellschaftlichen Institutionen in Südasien und Deutschland zu knüpfen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Organisationen, die digitale Medien zur Förderung demokratischer Praktiken und Strukturen einsetzen. Die Initiative bietet eine Plattform für Aktivist*innen, Forscher*innen und Expert*innen zivilgesellschaftlicher Institutionen, um Konzepte, Strategien und Erkenntnisse auszutauschen. Die Diskussionsreihe erweitert diese Gespräche auf ein breiteres Publikum und bringt zivilgesellschaftliche Institutionen mit Aktivist*innen, Expert*innen und allen an diesen Themen Interessierten zusammen.
Die Veranstaltung ist eine Zusammenarbeit zwischen
Tactical Tech, der Internet Freedom Foundation, Quicksand und dem Goethe-Institut.
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