Robert Oerley

Robert Oerley

Robert Oerley kam am 24. August 1876 in Wien/Österreich zu Welt.

Ähnlich wie sein Vater erlernte er das Handwerk des Tischlers und galt bald als einer der talentiertesten Möbelhersteller seiner Zeit. Zwischen 1892 und 1896 studierte er Architektur, Malerei, Grafik und Kunsthandwerk an der Kunstgewerbeschule Wien. Gleich zu Beginn seiner Karriere widmete er sich unter anderem dem Bau des Sanatoriums Luithlen, das in den Jahren 1907/08 entstand und eines seiner bekanntesten Gebäude ist. Vor dem Ersten Weltkrieg wiesen seine Gebäude Elemente des Jugendstils und der Art Nouveau auf. Außerdem entwarf er in Rückgriff auf seinen zuerst erlernten Beruf auch oft das Interieur der Häuser, so dass ein Gesamtkunstwerk entstand. Oerley unterstützte zahlreiche Künstlerorganisationen, so war er zum Beispiel Präsident der Wiener Secession (1911/12), Präsident der Gesellschaft Österreichischer Architekten (1913), Mitglied und Vizepräsident der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (ab 1915) sowie Gründungsmitglied des Österreichischen Werkbundes, dessen Präsident er zwischen 1920 und 1928 war.

In der Zwischenkriegszeit war Oerley an der Errichtung von Wohnhöfen beteiligt. Ab 1927 widmete er sich als oberster Berater der Stadtbaudirektion in leitender Funktion dem stadtplanerischen und architektonischen Aufbau der neuen türkischen Hauptstadt Ankara, wo er als einer der ersten ausländischen Architekten einige Projekte durchführte, viele davon im medizinischen Bereich. Seine in der Türkei erbauten Gebäude weisen Tendenzen des Wiener Reformstils auf. Gleichzeitig lehrte er vier Jahre lang (1928–32) an der Akademie der bildenden Künste in Istanbul. Nach seiner Rückkehr nach Österreich konnte er trotz seiner Tätigkeit als Referent für Architektur der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste (1939–45) beruflich nicht wirklich Fuβ fassen. Robert Oerley starb am 15. November 1945 in Wien infolge eines Verkehrsunfalls.

Werke in Ankara:

Kızılay Generaldirektion , 1928–1930
Refik Saydam Hygieneinstitut, 1928–1932
Markthalle Ulus, 1930
Numune-Krankenhaus, 1933


Quellen:

Architektur Zentrum Wien (1996) (Hg.): Robert Örley. Wien.
Cengizkan, A. (2002): Robert Oerley. Söylemsel Dönüşümler Döneminde Ankara’da Viyanalı Bir Mimar. Arredamento Mimarlık, 143, s. 80–93.
Goethe-Institut Ankara
2010