Clemens Holzmeister

Clemens Holzmeister

Clemens Holzmeister wurde am 27. März 1886 in Fulpmes/Österreich geboren.

Nach der Schulausbildung studierte er Architektur an der Technischen Hochschule in Wien. Danach arbeitete er als bis zu seiner Promotion 1919 als Lehrer an einer Staatsgewerbeschule und später als wissenschaftlicher Assistent. 1924 wurde er als Leiter der Meisterschule an die Wiener Akademie der Bildenden Künste berufen, an der er später auch als Professor wirkte, bis er 1938 wegen seiner zu modernen Architekturauffassung entlassen wurde. 1927 erfolgten die ersten Aufträge für die neu gegründete türkische Hauptstadt Ankara, wo Holzmeister unter anderem mit dem Bau von Ministerien und Militäreinrichtungen betraut wurde. Gleichzeitig, das heißt von 1928 bis 1933, hatte er ein Amt an der Düsseldorfer Kunstakademie inne.

In Zusammenhang mit der Ausdehnung des nationalsozialistischen Einflusses auf Österreich wurde Clemens Holzmeister 1938 aus der Wiener Akademie entlassen, woraufhin er in die Türkei emigrierte und 1940 an der Technischen Universität Istanbul zu lehren begann. In den folgenden Jahren pendelte er zwischen den Ländern Brasilien, Österreich und der Türkei, in denen er Aufträge realisierte. Obwohl er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges rehabilitiert wurde, kehrte er erst 1954 nach Österreich zurück. Bis dahin widmete er sich der Lehre an der Technischen Universität Istanbul sowie dem Bau des türkischen Parlamentsgebäudes, das ihm unter den in Ankara tätigen Architekten eine Sonderstellung einräumte. Nach seiner Rückkehr war er Rektor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 1963 wurde er zum Ehrendoktor der Technischen Universität Istanbul und 1971 der Technischen Hochschule Wien ernannt. Clemens Holzmeister starb am 12. Juni 1983 in Hallein bei Salzburg. 2008 wurde eine Straße in Ankara nach ihm benannt.

Werke in Ankara:

Verteidigungsministerium , 1927–31
Generalstabsgebäude , 1929/30
Offizierskasino , 1930/31
Sitz des Staatspräsidenten , 1930/32
Innenministerium , 1930–34
Türkische Zentralbank , 1931–33
Vertrauens und Sicherheitsdenkmal (Entwurf) , 1931–36
Bau- und Infrastrukturministerium , 1933/34
Revisionsgericht, 1933–35
Emlak Kredit-Bank , 1934/35
Ehemaliges Handelsministerium , 1934/35
Offiziersschule , 1935
Österreichische Botschaft , 1936
Gebäude des türkischen Parlaments , 1938–63


Quellen:

Bozdoğan, S. (2001): Modernism and National Building. Turkish Architectural Culture in the Early Republic. Seattle, London: University of Washington Press.
Holzmeister, C. (1976): Architekt in der Zeitenwende. Selbstbiographie, Werkverzeichnis. Salzburg, Stuttgart, Zürich.
Holzmeister, C. (1937): Bauten, Entwürfe und Handzeichnungen. Salzburg, Leipzig.
Muck, H., & Mladek, G., & Greisenegger, W. (Hg.) (1978): Clemens Holzmeister. Architekt der  Zeitenwende. Sakralbau, Profanbau, Theater. Salzburg, Zürich, Stuttgart.
Österreichische St. Georgs-Gemeinde Istanbul: Ankara hat jetzt eine „Clemens Holzmeister-Straße“.
Verein Aktives Museum & Goethe-Institut & Akademie der Künste (Hg.): Haymatloz. Exil in der Türkei 1933–1945. Berlin.
Goethe-Institut Ankara
2010
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