Paul Bonatz

Paul Bonatz

Paul Bonatz wurde am 6. Dezember 1877 in Solgne bei Metz (damals: Lothringen/Deutschland) geboren.

Nach dem Abitur 1896 begann er, an der Technischen Universität München zuerst Maschinenbau zu studieren, bevor er ein Jahr später zur Architektur wechselte. Direkt nach dem Studium arbeitete er zusammen mit Theodor Fischer im Stadtplanungsamt München, bis er 1902 als dessen Assistent an die Technische Hochschule Stuttgart ging. Als Theodor Fischer selbst 1908 nach München berufen wurde, übernahm Paul Bonatz dessen Stuttgarter Professur, die er bis 1943 innehatte. Neben der Lehre widmete sich Paul Bonatz einzelnen Aufträgen, die er gemeinsam mit seinem Studienfreund Friedrich Eugen Scholer umsetzte. Aus dieser Zusammenarbeit ging auch Paul Bonatz bekanntestes Werk, der Stuttgarter Hauptbahnhof (1911–1928), hervor.

Während des Nationalsozialismus war er in den Bau von Autobahnen sowie der Ausbildung von Architekten und Ingenieuren involviert. 1939–45 erarbeitete er zusammen mit Albert Speer einige Planungsaufträge, wie zum Beispiel für das Marineoberkommando und das Polizeipräsidium in Berlin. Erst 1943 verließ er Deutschland in Richtung Türkei, wo er ein Jahr zuvor bereits in der Jury für die Projektauswahl des Atatürk-Mausoleum (Anıtkabir) tätig gewesen war und nun vom Türkischen Kultusministerium als Berater berufen wurde. Von 1946 bis 1955 lehrte er als Professor an der Technischen Universität Istanbul. Während dieser Zeit verwirklicht er verschiedene Projekte. Nur knapp zwei Jahre nach seiner Rückkehr, am 20. Dezember 1956, starb er in Stuttgart

Werke in Ankara:

Naturwissenschaftliche Fakultät (nur beratend), 1941–43
Gazi Lehrerseminar, Jungenschule für technische Ausbildung
Siedlung Saraçoğlu , 1944–46
Generaldirektion der türkischen Zuckerfabriken, 1946
Staatsoper Ankara, 1946/47


Quellen:

Bonatz, P. (1950): Leben und Bauen. Stuttgart.
Bozdoğan, S. (2001): Modernism and National Building. Turkish Architectural Culture in the Early Republic. Seattle, London: University of Washington Press.
Roser, M. (1992): Paul Bonatz. Wohnhäuser. Stuttgart.
Stadt Stuttgart (Hg.) (1977): Paul Bonatz 18771956. Stuttgart.
Goethe-Institut Ankara
2010