Bücherlesen macht Spaß, denn Bücher öffnen den Blick in eine neue Welt. Im Podcast „Von uns für dich: Buchcast mit Deutsch Pipapo“ lernen Sie spannende neue Bücher aus Deutschland kennen. Gemeinsam mit Deutsch Pipapo, einem der beliebtesten Onlineangebote zum Deutschlernen in Taiwan, präsentieren wir die Podcast-Reihe. In jeder Episode sprechen Bianca von Deutsch Pipapo und eine Lehrkraft am Goethe-Institut Taipei in unserer Bibliothek über ein inspirierendes Buch und wie man besonders motivierend Deutsch unterrichtet.
Kafkas Verstrickung mit der jüdischen Kultur beginnt mit seinem jüdischen Familienhintergrund und seiner Lebenswelt. In Prag, einer Stadt, in der verschiedene Kulturen aufeinandertreffen, kam er mit dem Jiddischen in Kontakt und vertiefte sich zunehmend in die jüdische Kultur. Seine aktive Teilnahme am Prager Kreis bereicherte nicht nur seinen Horizont, sondern beeinflusste auch seine literarischen Werke nachhaltig, indem sie sowohl die Tiefgründigkeit des jüdischen Geistes als auch eine universelle Resonanz vereinten.
In dieser Folge wird Chester vom Goethe-Institut Taipei mit Prof. Dr. Chang, Shoou-Huey von der Wenzao Ursuline University of Languages sprechen. Als Expertin für Jiddisch und jüdische Literatur wird Professorin Chang uns von der Entwicklung und dem kulturellen Hintergrund der jiddischen Sprache ausgehend tiefere Einblicke in die Verbindungen zwischen jüdischer Kultur und Kafkas Werken geben. Gemeinsam folgen wir Kafkas Spuren, entdecken, wie er in der jüdischen Kultur und einer multilingualen Umgebung Inspiration fand, und enthüllen die Geschichten hinter seinen literarischen Meisterwerken.
Lassen Sie uns gemeinsam in Kafkas jüdische Welt eintauchen und die Vielschichtigkeit seiner inneren Konflikte und kreativen Prozesse erleben.
Prof. Dr. Shoou-Huey Chang
Prof. Dr. Shoou-Huey Chang ist promovierte Germanistin der Universität Trier und derzeit Professorin der Deutschabteilung der Wenzao Ursuline University of Languages. Zusätzlich ist sie Direktorin der Universitätsbibliothek sowie Vorsitzende des Germanisten- und Deutschlehrerverbands Taiwans (GDVT). Sie hat zahlreiche leitende Positionen innegehabt, darunter Dekanin der Fakultät für Europa- und Asienstudien sowie Leiterin der Deutschabteilung an der Wenzao Ursuline University of Languages. Für ihre Verdienste wurde ihr die „Deutsch-Taiwanische Freundschaftsmedaille“ des Deutschen Instituts Taipei verliehen. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, jiddische Literatur, jüdische Literatur und Geschichte sowie interkulturelle Kommunikation. Professorin Chang widmet sich seit Jahren der Erforschung der osteuropäischen jüdischen Kultur, der Migrationserzählungen deutsch-jüdischer Schriftsteller nach Israel und der städtischen Motive in europäischen jüdischen Literaturen. Darüber hinaus ist sie die Übersetzerin von Kafkas Manuskript „Rede über die jiddische Sprache“.
„Rede über die jiddische Sprache“
„Rede über die jiddische Sprache“, Alternativtitel „Einleitungsvortrag über Jargon“ ist ein Vortrag von Franz Kafka aus dem Nachlass, den er im Februar 1912 als Einleitung für einen Rezitationsabend seines Freundes Jizchak Löwy gehalten hat. Sein Gegenstand ist das Verständnis des Jargon, also des Jiddischen, bei assimilierten Juden.
Zum 100. Todestag Kafkas laden wir dazu ein, Zum 100. Todestag Kafkas laden wir dazu ein, die Bedeutung der jiddischen Sprache und Kultur in seinem Werk und ihrer Rolle in der europäischen Literaturgeschichte näher zu erkunden.
Rede über die jiddische Sprache
Vor den ersten Versen der ostjüdischen Dichter möchte ich Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, noch sagen, wie viel mehr Jargon Sie verstehen als Sie glauben.
Ich habe nicht eigentlich Sorge um die Wirkung, die für jeden von Ihnen in dem heutigen Abend vorbereitet ist, aber ich will, daß sie gleich frei werde, wenn sie es verdient. Dies kann aber nicht geschehen, solange manche unter Ihnen eine solche Angst vor dem Jargon haben, daß man es fast auf ihren Gesichtern sieht. Von denen, welche gegen den Jargon hochmütig sind, rede ich gar nicht. Aber Angst vor dem Jargon, Angst mit einem gewissen Widerwillen auf dem Grunde ist schließlich verständlich wenn man will.
Unsere westeuropäischen Verhältnisse sind, wenn wir sie mit vorsichtig flüchtigem Blick ansehn, so geordnet; alles nimmt seinen ruhigen Lauf. Wir leben in einer geradezu fröhlichen Eintracht, verstehen einander, wenn es notwendig ist, kommen ohne einander aus, wenn es uns paßt, und verstehen einander selbst dann; wer könnte aus einer solchen Ordnung der Dinge heraus den verwirrten Jargon verstehen oder wer hätte auch nur die Lust dazu?
Der Jargon ist die jüngste europäische Sprache, erst vierhundert Jahre alt und eigentlich noch viel jünger. Er hat noch keine Sprachformen von solcher Deutlichkeit ausgebildet, wie wir sie brauchen. Sein Ausdruck ist kurz und rasch.
Er hat keine Grammatiken. Liebhaber versuchen Grammatiken zu schreiben, aber der Jargon wird immerfort gesprochen; er kommt nicht zur Ruhe. Das Volk läßt ihn den Grammatikern nicht.
Er besteht nur aus Fremdwörtern. Diese ruhen aber nicht in ihm, sondern behalten die Eile und Lebhaftigkeit, mit der sie genommen wurden. Völkerwanderungen durchlaufen den Jargon von einem Ende bis zum anderen. Alles dieses Deutsche, Hebräische, Französische, Englische, Slawische, Holländische, Rumänische und selbst Lateinische ist innerhalb des Jargon von Neugier und Leichtsinn erfaßt, es gehört schon Kraft dazu, die Sprachen in diesem Zustande zusammenzuhalten. Deshalb denkt auch kein vernünftiger Mensch daran, aus dem Jargon eine Weltsprache zu machen, so nahe dies eigentlich läge. Nur die Gaunersprache entnimmt ihm gern, weil sie weniger sprachliche Zusammenhänge braucht als einzelne Worte. Dann, weil der Jargon doch lange eine mißachtete Sprache war.
In diesem Treiben der Sprache herrschen aber wieder Bruchstücke bekannter Sprachgesetze. Der Jargon stammt zum Beispiel in seinen Anfängen aus der Zeit, als das Mittelhochdeutsche ins Neuhochdeutsche überging. Da gab es Wahlformen, das Mittelhochdeutsche nahm die eine, der Jargon die andere. Oder der Jargon entwickelte mittelhochdeutsche Formen folgerichtiger als selbst das Neuhochdeutsche; so zum Beispiel ist das Jargon'sche ›mir seien‹ (neuhochdeutsch ›wir sind‹) aus dem Mittelhochdeutschen ›sîn‹ natürlicher entwickelt, als das neuhochdeutsche ›wir sind‹. Oder der Jargon blieb bei mittelhochdeutschen Formen trotz des Neuhochdeutschen. Was einmal ins Ghetto kam, rührte sich nicht so bald weg. So bleiben Formen wie ›Kerzlach‹, ›Blümlach‹, ›Liedlach‹.
Und nun strömen in diese Sprachgebilde von Willkür und Gesetz die Dialekte des Jargon noch ein. Ja der ganze Jargon besteht nur aus Dialekt, selbst die Schriftsprache, wenn man sich auch über die Schreibweise zum größten Teil geeinigt hat. Mit all dem denke ich die meisten von Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, vorläufig überzeugt zu haben, daß Sie kein Wort des Jargon verstehen werden.
Erwarten Sie von der Erklärung der Dichtungen keine Hilfe. Wenn Sie nun nicht einmal imstande sind, Jargon zu verstehen, kann Ihnen keine Augenblickserklärung helfen. Sie werden im besten Fall die Erklärung verstehen und merken, daß etwas Schwieriges kommen wird. Das wird alles sein. Ich kann Ihnen zum Beispiel sagen:
Herr Löwy wird jetzt, wie es auch tatsächlich sein wird, drei Gedichte vortragen. Zuerst ›Die Grine‹ von Rosenfeld. Grine das sind die Grünen, die Grünhörner, die neuen Ankömmlinge in Amerika. Solche jüdische Auswanderer gehen in diesem Gedichte in einer kleinen Gruppe mit ihrem schmutzigen Reisegepäck durch eine New Yorker Straße. Das Publikum sammelt sich natürlich an, bestaunt sie, folgt ihnen und lacht. Der von diesem Anblick über sich hinaus erregte Dichter spricht über diese Straßenszenen hinweg zum Judentum und zur Menschheit. Man hat den Eindruck, daß die Auswanderergruppe stockt, während der Dichter spricht, trotzdem sie fern ist und ihn nicht hören kann. Das zweite Gedicht ist von Frug und heißt ›Sand und Sterne‹.
Es ist eine bittere Auslegung einer biblischen Verheißung. Es heißt, wir werden sein wie der Sand am Meer und die Sterne am Himmel. Nun, getreten wie der Sand sind wir schon, wann wird das mit den Sternen wahr werden?
Das dritte Gedicht ist von Frischmann und heißt ›Die Nacht ist still‹.
Ein Liebespaar begegnet in der Nacht einem frommen Gelehrten, der ins Bethaus geht. Sie erschrecken, fürchten verraten zu sein, später beruhigen sie einander.
Nun ist, wie Sie sehen, mit solchen Erklärungen nichts getan.
Eingenäht in diese Erklärungen werden Sie dann bei dem Vortrage das suchen, was Sie schon wissen, und das, was wirklich da sein wird, werden Sie nicht sehen. Glücklicherweise ist aber jeder der deutschen Sprache Kundige auch fähig, Jargon zu verstehen. Denn von einer allerdings großen Ferne aus gesehn, wird die äußere Verständlichkeit des Jargon von der deutschen Sprache gebildet; das ist ein Vorzug vor allen Sprachen der Erde. Sie hat dafür auch gerechterweise einen Nachteil vor allen. Man kann nämlich Jargon nicht in die deutsche Sprache übersetzen. Die Verbindungen zwischen Jargon und Deutsch sind zu zart und bedeutend, als daß sie nicht sofort zerreißen müßten, wenn Jargon ins Deutsche zurückgeführt wird, das heißt es wird kein Jargon mehr zurückgeführt, sondern etwas Wesenloses. Durch Übersetzung ins Französische zum Beispiel kann Jargon den Franzosen vermittelt werden, durch Übersetzung ins Deutsche wird er vernichtet. ›Toit‹ zum Beispiel ist eben nicht ›tot‹ und ›Blüt‹ ist keinesfalls ›Blut‹.
Aber nicht nur aus dieser Ferne der deutschen Sprache können Sie, verehrte Damen und Herren, Jargon verstehen; Sie dürfen einen Schritt näher. Noch zumindest vor nicht langer Zeit erschien die vertrauliche Verkehrssprache der deutschen Juden, je nachdem ob sie in der Stadt oder auf dem Lande lebten, mehr im Osten oder im Westen, wie eine fernere oder nähere Vorstufe des Jargon, und Abtönungen sind noch viele geblieben. Die historische Entwicklung des Jargon hätte deshalb fast ebenso gut wie in der Tiefe der Geschichte, in der Fläche der Gegenwart verfolgt werden können.
Ganz nahe kommen Sie schon an den Jargon, wenn Sie bedenken, daß in Ihnen außer Kenntnissen auch noch Kräfte tätig sind und Anknüpfungen von Kräften, welche Sie befähigen, Jargon fühlend zu verstehen. Erst hier kann der Erklärer helfen, der Sie beruhigt, so daß Sie sich nicht mehr ausgeschlossen fühlen und auch einsehen, daß Sie nicht mehr darüber klagen dürfen, daß Sie Jargon nicht verstehen. Das ist das Wichtigste, denn mit jeder Klage entweicht das Verständnis. Bleiben Sie aber still, dann sind Sie plötzlich mitten im Jargon. Wenn Sie aber einmal Jargon ergriffen hat – und Jargon ist alles, Wort, chassidische Melodie und das Wesen dieses ostjüdischen Schauspielers selbst –, dann werden Sie Ihre frühere Ruhe nicht mehr wiedererkennen. Dann werden Sie die wahre Einheit des Jargon zu spüren bekommen, so stark, daß Sie sich fürchten werden, aber nicht mehr vor dem Jargon, sondern vor sich. Sie würden nicht imstande sein, diese Furcht allein zu ertragen, wenn nicht gleich auch aus dem Jargon das Selbstvertrauen über Sie käme, das dieser Furcht standhält und noch stärker ist. Genießen Sie es, so gut Sie können! Wenn es sich dann verliert, morgen und später – wie könnte es sich auch an der Erinnerung an einen einzigen Vortragsabend halten! –, dann wünsche ich Ihnen aber, daß Sie auch die Furcht vergessen haben möchten. Denn strafen wollten wir Sie nicht.
Literatur: Franz Kafka: Rede über die jiddische Sprache. In: Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande und andere Prosa aus dem Nachlass. Hrsg. von Max Brod. Fischer Taschenbuch Verlag, Berlin 1993, S. 306–309.
(Bei Weiterverwendung oder Veröffentlichung dieser Übersetzung geben Sie bitte den Namen des Übersetzers und die Quelle an.)
In dieser Episode widmen wir uns den zeitlosen Werken Franz Kafkas und ihrer Bedeutung für das moderne Berufsleben. Ob „Poseidon“, der unter der Last endloser Verwaltungsaufgaben leidet, oder die Bauarbeiter der „Großen Mauer“, die den Überblick über das Gesamtprojekt verlieren – Kafkas Erzählungen spiegeln die Herausforderungen und die Entfremdung wider, mit denen viele Menschen heute in ihrem Arbeitsalltag konfrontiert sind.
Gemeinsam mit unserem Gast erörtert Chester vom Goethe-Institut Taipei, wie Kafkas eigenes Leben und seine Erfahrungen seine düsteren, aber tiefgründigen Erzählungen beeinflusst haben. Wir beleuchten zudem verschiedene Perspektiven aus Psychologie, Wirtschaft und Literaturwissenschaft und zeigen auf, warum Kafkas Werke in einer Zeit von Burnout, Work-Life-Balance und ständigem Leistungsdruck aktueller sind als je zuvor.
Prof. I-Tsun Wan
Dr. phil. habil., außerordentlicher Professor und Leiter des Instituts für Deutsche Kultur und Sprache an der Soochow Universität, promovierte in Deutscher Literaturwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Er erhielt das DAAD-Stipendium zur Promotion in Deutschland sowie das Forschungsstipendium des Deutschen Literaturarchivs des S. Fischer Verlags. Seine Forschungsschwerpunkte sind deutsche Literatur, Literaturtheorie und literarische Anthropologie.
Franz Kafka wird oft als der wichtigste Interpret der seelischen Nöte des modernen Menschen angesehen und hat die Literatur des 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst. Seine Werke zeichnen sich durch eine einzigartige Verbindung von bedrückender Absurdität und befreiendem Humor aus, die den Begriff „kafkaesk“ geprägt haben.
Zum 100. Todestag Kafkas laden wir dazu ein, durch die neu übersetzten Erzählungen seine unverwechselbare Mischung aus Weltschmerz und scharfem Humor zu erleben und gemeinsam die Herausforderungen und Niederlagen der modernen Welt zu reflektieren.
Folge 7: Rettet die Freiheit! Ein Weckruf im digitalen Zeitalter
Wie haben wir im Streben nach unbegrenzter Bequemlichkeit unsere Freiheit und Würde geopfert? Warum ist Freiheit so kostbar? Und wie können wir unsere Freiheit bewahren, ohne die Vorteile der Digitalisierung aufzugeben? In dieser Folge stellen Bianca und Professor Chien-Liang Lee uns das Buch Rettet die Freiheit! Ein Weckruf im digitalen Zeitalter von Bijan Moini vor und diskutieren gemeinsam, wie die Menschen in einer Zeit, in der künstliche Intelligenz allgegenwärtig ist, ihre Freiheit schätzen und retten können, um eine Welt zu schaffen, in der sie selbstbestimmt und würdevoll leben können.
Prof. Chien-Liang Lee
Professor Chien-Liang Lee, Dr. jur., Universität Göttingen, Deutschland, ist Distinguished Research Professor und Direktor am Institutum Iurisprudentiae, Academia Sinica und Professor an der College of Law der National Taiwan University. Seine Forschungsschwerpunkte sind Verfassungsrecht, Verwaltungsrecht, Umweltrecht und Technologierecht. Professor Lee hat sich in den letzten Jahren intensiv mit interdisziplinärer Forschung im Bereich der künstlichen Intelligenz beschäftigt und untersucht dabei rechtliche Regelungen für KI. Außerdem ist er der Übersetzer dieses Buches.
„Rettet die Freiheit! Ein Weckruf im digitalen Zeitalter“
Was ist die Lage des Menschen im digitalen Zeitalter? Haben wir durch das Streben nach Bequemlichkeit unsere Autonomie und grundlegenden Freiheiten verloren? Dieses Buch untersucht die Interaktion zwischen dem „Menschen“ (Selbst/Anderes) und der „Umgebung“ (digital/real-virtuell) im digitalen Zeitalter und eröffnet neue Perspektiven und Vorstellungen über die „Lage des Menschen“. Aus verschiedenen Blickwinkeln und anhand unterschiedlicher Ereignisse regt es die Leser dazu an, über die „Freiheit“ im digitalen Zeitalter nachzudenken und wachsam zu bleiben, um unsere „Freiheit“ zu verteidigen.
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Enscheidet ein Aufenthaltsdokument wirklich darüber, wohin wir gehören? In dieser neuesten Episode taucht Bianca mit Karsten und Chester vom Goethe-Institut tief in das Thema Migration ein und sie stellen gemeinsam das Buch Russendisko von Wladimir Kaminer vor. Karsten teilt seine Erfahrungen als Deutscher in Taiwan und reflektiert darüber, wie Identität und Integration in einer globalisierten Welt entstehen. Auch Bianca als eine in Deutschland aufgewachsene Taiwanerin bringt ihre eigenen Erfahrungen ein und stellt die Frage, ob die Herkunft in einem globalen Kontext noch relevant ist. Zusammen erkunden sie, wie sich die Bedeutung der Begriffe Heimat und Ausländer in einer vernetzten Welt verändert und betrachten die Rolle der Sprache als Schlüssel zur kulturellen Integration und zum Verständnis einer Gemeinschaft.
KARSTEN
Karsten stammt ursprünglich aus der Volkswagenstadt Wolfsburg in Norddeutschland. Im Jahr 2006 begab er sich erstmals nach Taipeh für ein Praktikum und wurde sofort von der Schönheit des Landes, der Herzlichkeit der Menschen und der Melodie ihrer Sprache fasziniert. Während dieser Zeit entdeckte er seine Leidenschaft für den Deutschunterricht. Seit 2017 ist Karsten als Lehrkraft am Goethe-Institut in Taipeh tätig.
CHESTER
Kuan-Yu Chen (Chester), derzeit am Taipei Goethe-Institut als Beauftragter für Sprachkurse und Prüfungen tätig. Er verfügt über mehr als zehn Jahre Unterrichtserfahrung an verschiedenen Oberschulen sowie am Taipei Goethe-Institut. Buchübersetzung ist seine Leidenschaft neben der beruflichen Tätigkeit, und als begeisterter Leser und Sprachliebhaber betrachtet er die Übersetzungsarbeit als eine perfekte Kombination dieser beiden Interessen.
„Russendisko“
In Russendisko, dem autobiografischen Episodenroman von Wladimir Kaminer, begleiten wir einen jungen Russen auf seiner Reise von Moskau nach Berlin. Durch eine Ansammlung von miteinander verbundenen Episoden gewährt Kaminer Einblicke in sein abenteuerliches Leben. Von der Ankunft im Ausländerheim bis zu den kuriosen Entdeckungen in der Stadt beschreibt er mit Witz und Charme die Höhen und Tiefen ihres Lebens in Berlin. Russendisko ist eine fesselnde und humorvolle Erzählung über das Leben im Ausland und die Suche nach Identität.
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Wie gut sind Sie über die Generation Greta informiert? Welche Werte, Ziele und Visionen prägen deren Leben und Vorstellungen für die Zukunft unserer Gesellschaft? Die Generation Greta übernimmt eigenständig die Verantwortung für die Gestaltung kommender Entwicklungen – und das auf ihre ganz eigene, einzigartige Weise. In dieser Folge unseres Buchcasts präsentieren Bianca und Milla das Buch Generation Greta von Klaus Hurrelmann und Erik Albrecht. Dabei werfen sie nicht nur einen Blick auf die zentralen Thesen des Buches, sondern beleuchten auch ihre eigenen Ansichten zur Generation Greta. Von Einwanderung über Heimat, Europa, soziale Gerechtigkeit, Bildung und Ausbildung bis hin zu Partnerschaft und sexueller Identität diskutieren sie facettenreich die vielschichtigen Themen, die diese Generation bewegen.
MILLA
Vor 7 Jahren begann Milla ihre Lehrtätigkeit am Goethe Institut Taipei. Sie ist in Deutschland geboren und aufgewachsen und ursprünglich Ingenieurin der Elektrotechnik. Sie unterrichtet mit viel Freude Erwachsenenkurse und bildet sich gerne fort, um einen möglichst interessanten Unterricht zu geben und die Lernenden bestmöglich zu unterstützen.
„Generation Greta: Was sie denkt, wie sie fühlt und warum das Klima erst der Anfang ist“
Die Generation Greta ergreift eigenständig die Initiative zur Gestaltung der Zukunft. Die jungen Menschen, die nach der Jahrtausendwende geboren wurden, streben keinen Generationenkonflikt an, sondern setzen sich gemeinsam mit der älteren Generation dafür ein, dringend notwendige Veränderungen herbeizuführen. Was motiviert sie, auf die Straße zu gehen, und welche Ziele verfolgen sie? Klaus Hurrelmann, renommierter Jugendforscher, und der Journalist Erik Albrecht beleuchten die Gedanken- und Gefühlswelt der Generation Greta durch Studien, Porträts und zahlreiche Gespräche mit jungen Menschen.
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Die Kraft der Worte kann die Welt retten, aber auch zerstören! Die Struktur von Erzählungen und Kommunikationsmedien kann Wahlergebnisse beeinflussen, Leben retten oder Kriege auslösen. Samira El Ouassil und Friedemann Karig, Autoren des Buches Erzählende Affen: Mythen, Lügen, Utopien - wie Geschichten unser Leben bestimmen verfolgen die Wirkung von Geschichten, indem sie wichtige Erzählstrukturen von der Antike bis heute zurückverfolgen. Wie kann man auf eine überzeugende Weise über den Klimawandel sprechen? Wie formt man Helden in verschiedenen Themen und sozialen Medien? Geschichten begleiten uns auf unserem sozialen Entwicklungsweg, dringen fest in Politik, Medien und Kultur ein und lehren uns, die Wirklichkeit wahrzunehmen. In dieser Folge diskutieren Bianca und Jacqueline über ihre Ansichten und über Erzählungen und Rahmenkonzepte, wie sie unbemerkt die Wahrnehmung von Konzepten beeinflussen.
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Deutsch Pipapo
Jacqueline
In Deutschland aufgewachsen und ursprünglich aus einer anderen Branche stammend hat Jacqueline vor drei Jahren die Leidenschaft fürs Unterrichten entdeckt. Sie vermittelt die deutsche Sprache an jung und alt und ist offen für alles Neue. Deshalb probiert sie auch gerne neue Unterrichtsmethoden und -techniken aus. Seit drei Monaten leitet sie einen Kinderkurs am Goethe-Institut Taipei.
„Erzählende Affen Mythen, Lügen, Utopien - wie Geschichten unser Leben bestimmen“
Wie verändert sich Wirklichkeitswahrnehmung durch Narrative? Geschichten sind ein maßgeblicher Teil unserer Sozialisation, mehr noch, sie sind Kern unserer Identität. Samira El Ouassil und Friedemann Karig erforschen die Kraft der Narrative, die sich im griechischen Drama ebenso manifestiert wie in einer Netflix-Serie, im Roman wie im Rap. Durch das Buch machen sie sich auf die Suche nach einer wirkmächtigen neuen Erzählung der Aufklärung.
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Warum wird gesagt, dass wenn man schlecht in der Schule ist, man später nur als Reinigungskraft arbeiten kann? Warum wird häusliche Arbeit als unbezahlte Tätigkeit angesehen? Obwohl die aktuellen Lebensbedingungen angenehm erscheinen, sind Klassenunterschiede, Diskriminierung und Unterdrückung allgegenwärtig und durchdringen den Alltag, ohne dass man sich möglicherweise dessen bewusst ist. In dieser Podcast-Folge stellt Bianca mit Chester vom Goethe-Institut Taipei Why We Matter - Ende der Unterdrückung, den Bestseller von Emilia Roig, vor. Sie sprechen darüber, dass Unterdrückung im Alltag oft so geschieht, dass man sie nicht bemerkt, tauschen sich über persönliche Erfahrungen aus und erörtern die Geschlechterphänomene im Deutschen und Chinesischen. Darüber hinaus teilt Chester, der auch der chinesische Übersetzer des Buches ist, die Herausforderungen und Freuden des Übersetzens mit den Zuhörer:innen.
Kuan-Yu Chen (Chester), derzeit am Taipei Goethe-Institut als Beauftragter für Sprachkurse und Prüfungen tätig, fungiert auch als chinesischer Übersetzer des Buches Why We Matter - Ende der Unterdrückung von Emilia Roig. Er verfügt über mehr als zehn Jahre Unterrichtserfahrung an verschiedenen Oberschulen sowie am Goethe-Institut Taipei. Das Übersetzen von Büchern ist seine Leidenschaft neben der beruflichen Tätigkeit und als begeisterter Leser und Sprachliebhaber betrachtet er die Übersetzungsarbeit als eine perfekte Kombination dieser beiden Interessen.
„Why We Matter - Ende der Unterdrückung“
Emilia Roig erforscht basierend auf ihren eigenen Erfahrungen in ihrem Buch die verschiedenen Aspekte der Gesellschaft, einschließlich Familie, Schule und Gesundheitssystem. Dabei deckt sie Vorurteile, Diskriminierung und Ungleichheiten auf. Ihre Beobachtungen zeigen, wie verschiedene Formen der Diskriminierung in mehrschichtige Systeme verflochten sind und die Ungleichheit verstärken. Das Buch regt uns an, unsere Welt neu zu betrachten, die verborgene institutionelle Diskriminierung zu erkennen und Lösungswege zur Überwindung der Unterdrückung aufzuzeigen. Es ermutigt Privilegierte, sich selbst zu hinterfragen, unterstützt die Selbstheilung der Unterdrückten und fördert die Entwicklung von Empathie. Wenn mehr Menschen dazu bereit sind, sich selbst zu reflektieren und sich weiterzuentwickeln, kann die Gesellschaft die Fesseln der Unterdrückung lösen und eine gerechtere und inklusivere Zukunft gestalten.
Geschlechtergleichheit, Vielfalt und Geschlechtsidentität: Viele junge Menschen können selbst in ihrer Muttersprache nicht vollständig verstehen, was diese Konzepte bedeuten, geschweige denn in einer Fremdsprache. Das Handbuch QP, das im Rahmen der Ausstellung Queer as German Folk des Goethe-Instituts Taipei im Jahr 2022 erstellt wurde, ist aus der Sicht von Jugendlichen konzipiert. Es lädt Freunde, die Deutsch lernen, dazu ein, ihre sprachlichen Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen zu erkunden, zu testen und zu verbessern, darunter folgende Themen:
Die hundertjährige Geschichte der Homosexualität in Deutschland
Identität und Diskriminierung
Protestaktionen
Geschlechtergleichheit und Vielfalt
Wir ermutigen die Lernenden dazu, sich eingehend mit Themen im Zusammenhang mit Geschlechtervielfalt auseinanderzusetzen. Gleichzeitig untersuchen wir auch, wie man anderen dabei helfen kann, sich akzeptiert und integriert zu fühlen.
Wenn eines Tages auf der Welt kein Wasser mehr vorhanden wäre, wie sähe unsere Erde dann aus? Früher dachte man oft, dass Wasser eine unerschöpfliche Ressource sei, die nie zur Neige geht. Warum stehen wir heute jedoch oft vor Wasserknappheit? In dieser Podcast-Episode wird Bianca zusammen mit Linda vom Goethe-Institut Taipei das Buch Ohne Wasser geht nichts vorstellen, das von Christina Steinlein verfasst und von Mieke Scheier illustriert wurde. Neben der Diskussion über die Auswirkungen von Wasserressourcen auf das Klima und den Planeten werden Linda und Bianca auch über die Unterschiede und Erfahrungen im Umgang mit Wasser zwischen Taiwan und Deutschland sprechen.
Linda arbeitet seit über 7 Jahren als Lehrerin am Goethe-Institut Taipei. Sie ist sowohl Lehrende als auch Lernende. Ihre neueste Leidenschaft liegt in japanischen Animes und Japanisch zu lernen. Sie hofft, dass sie durch ihre Rolle als Anfängerin in einer neuen Sprache sich selbst daran erinnern kann, wie wichtig es ist, das Tempo und die Methoden des Unterrichts im Blick zu behalten.
„Ohne Wasser geht nichts“
Wird das Wasser, das die Menschen nutzen können, wirklich knapper? Wenn eines Tages das Wasser verschwindet, wie wird die Erde dann aussehen? Dieses Buch lässt Sie aus verschiedenen Perspektiven das vielfältige Element Wasser erkunden und die Wasserknappheit, mit der die Welt konfrontiert ist, näher betrachten. Es ist ein Sachbuch über Wasser, das speziell für Grundschüler konzipiert wurde. Es kann Kinderfragen beantworten und Schritt für Schritt die Hintergründe über die weltweite Wasserkrise aufdecken.
Hier finden Sie ein Arbeitsblatt und eine Wortschatzliste zu Inhalten aus dieser Podcast-Folge. Erweitern Sie beim Hören unserer Podcasts auch Ihren Wortschatz und lernen Sie dabei Deutsch – mit Spaß!
Wie würde eine Welt aussehen, die vollständig von künstlicher Intelligenz kontrolliert wird? Wenn Algorithmen vollständig in unseren Alltag integriert sind, wie viel Privatsphäre bleibt uns noch? In dieser Podcast-Folge stellen Bianca und Hui-Mei Wang, Bibliotheksleiterin des Goethe-Instituts Taipei, Bijan Moinis Roman Der Würfel vor. Neben der Erkundung dieser „KI-Welt“ im Buch, die uns in Realität näher ist, als wir denken, diskutieren die beiden auch ihre Ansichten zu dem Thema Privatsphäre sowie die Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf das Sprachenlernen.
Die Bibliothek des Goethe-Instituts Taipei steht allen kostenlos zur Verfügung. Hier finden Sie von uns sorgfältig ausgewählte deutschsprachige Bücher und audiovisuelle Materialien, die eine breite Palette von politischen, sozialen und kulturellen Phänomenen in Deutschland abdecken. Dies ermöglicht Ihnen, sich über die neuesten Entwicklungen in Deutschland zu informieren und sich mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen, die die Menschen in Deutschland interessieren und diskutieren.
Onleihe des Goethe-Instituts
Die Onleihe ist ein digitales Angebot der Bibliothek des Goethe-Instituts. Dieser Service ermöglicht es Ihnen digitale Medien, wie e-Books, e-Audios, e-Filme, oder e-Papers für einen begrenzten Zeitraum auszuleihen, indem Sie sie einfach in unserer Onleihe herunterladen. Mit unserer Onleihe können Sie Medien 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche einfach per Knopfdruck ausleihen.
„Der Würfel“
Die nahe Zukunft. Deutschland wird von einem perfekten Algorithmus gesteuert: Der „Würfel“ ermöglicht den Menschen ein sorgenfreies Leben, zahlt allen ein Grundeinkommen, erstickt Kriminalität im Keim. Um das zu leisten, sammelt er selbst intimste Daten der Bevölkerung. Berechenbarkeit ist zum höchsten Gut geworden. Aber es gibt auch Widerstand. Einer der wenigen Rebellen gegen dieses System ist der 28-jährige Taso. Mit großem Aufwand entzieht er sich der Totalerfassung, lebt einsam, aber zufrieden. Bis er Dalia trifft, die sich nichts sehnlicher wünscht als ein Leben in der schönen Welt des Würfels, und sich in sie verliebt.
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Das Goethe-Institut Taipei wurde vor 60 Jahren gegründet. Seit 1963 fördern wir die deutsche Sprache und den kulturellen Austausch durch Sprachkurse, Ausstellungen, Konzerte und Diskussionsforen. In unserer Bibliothek finden Sie eine große Auswahl an Medien aus Deutschland. Wir fördern dabei auch die Übersetzung literarischer Werke. Wir arbeiten mit Partner:innen in der Kultur- und Bildungsszene zusammen und unterstützen Deutschlehrkräfte an Schulen und Hochschulen und kulturelle Akteur:innen. Das Goethe-Institut Taipei ist seit 1963 eine prägende Stimme im kulturellen Dialog zwischen Deutschland und Taiwan.
Deutsch Pipapo behandelt Themen von „Deutschlernen“ über „deutsche Kultur“ bis hin zu kleinen Geschichten über deutsche Redewendungen. Die Moderatorin Bianca, die in Deutschland aufgewachsen ist, führt durch verschiedene Diskussionsthemen und teilt eigene Erfahrungen. Gemeinsam wird über das Deutschlernen gesprochen, Kultur ausgetauscht und in unterhaltsamen Inhalten das Wissen über die deutsche Sprache erweitert.
Fragen und Anregungen
Bei Fragen und Feedbacks wenden Sie sich an die Bibliothek des Goethe-Instituts Taipei. Sie erreichen uns unter bibliothek-taipei@goethe.de