Berlinale-Blogger*innen 2021
Es war einmal … der Mensch
Von Science-Fiction bis Historienverfilmung: Der gekürzte Wettbewerb bietet deutschen Film in erstaunlicher Bandbreite.
Von Philipp Bühler
Gegenwärtig sollen Filme sein, aber auch die Vergangenheit nicht außer Acht lassen, und dazu noch möglichst in die Zukunft weisen. Kein Problem, allein im Wettbewerb liefert der deutsche Film in diesem Jahr, jedenfalls nach den spärlichen Informationen seitens der Berlinale zu urteilen, die ganze Bandbreite. Mit Ich bin dein Mensch etwa präsentiert Maria Schrader eine Sci-Fi-Komödie, in der die weibliche Hauptfigur ihren digital designten Traumpartner zugestellt bekommt. Klingt kaum mehr nach Zukunftsmusik, passt aber ganz gut zu einer Berlinale, die selbst für weite Teile der Branche nur online stattfindet. Nicht einmal mehr Internet gibt es im Berlinale-Special-Beitrag Tides vom Schweizer Öko-Dystopie-Spezialisten Tim Fehlbaum (Hell). Eine globale Katastrophe hat fast die gesamte Menschheit ausgelöscht.
Kneipe vs. Klassenzimmer
In das Berlin der Gegenwart, noch recht gut bevölkert, entführt Daniel Brühls Regiedebüt Nebenan. In einer allerdings weitestgehend leeren Kneipe verhandelt der Schauspieler und Ex-Kneipier angeblich Starrummel und Gentrifizierung, und spielt natürlich selbst mit. Eitle Nabelschau, ambitioniertes Corona-Projekt oder ganz was anderes? Man wird sehen. Pädagogisch wertvoll wird es in jedem Fall in Maria Speths Langzeitdoku Herr Bachmann und seine Klasse über einen unkonventionellen Gesamtschullehrer in Mittelhessen. Man kennt Speth von ihrem fabelhaften Frauendrama Madonnen. Auch da ging es im weitesten Sinn um Erziehung.