Bibliothek der HFF München
„Wie ein Sechser im Lotto“

Alles was man über Filme wissen kann - Sofia G. in der Bibliothek der HFF
Alles was man über Filme wissen kann - Sofia G. in der Bibliothek der HFF | Foto (Ausschnitt): © Stefan Fischer

​Die Münchnerin Sofia G. liebt Filme, privat und beruflich. Für sie ist die Bibliothek der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) ein cineastisches Schlaraffenland – und das sogar auf Lebenszeit.

Die Bibliothek hatte mir bereits in meinem ersten Studium und bei meiner Promotion viel geholfen. Die Bestände sind riesig und sehr aktuell. Sekundärliteratur wird rasch nach dem Erscheinen angeschafft, das dauert in anderen Bibliotheken oft deutlich länger. Und bei den Filmen gibt es Raritäten, an die ich sonst nur schwer kommen würde oder die ich teuer aus den USA beschaffen müsste. Danach suche ich hier ganz gezielt. So habe ich mir schon eine ganze Menge amerikanischer Mumblecore-Filme ausgeliehen. Dass ich hier als inzwischen ehemalige Studentin bis an mein Lebensende ausleihen darf, ist sowieso wie ein Sechser im Lotto.

Die Bibliothek der HFF gehört europaweit zu den führenden Spezialbibliotheken für Fernsehen und Film.
Die Bibliothek der HFF gehört europaweit zu den führenden Spezialbibliotheken für Fernsehen und Film. | Foto (Ausschnitt): © Stefan Fischer
Die Bibliothek der Münchner Filmhochschule ist eine Präsenzbibliothek, die jedem offen steht, der sie nutzen möchte. Aber Medien ausleihen und mitnehmen dürfen nur Mitarbeiter, Studierende sowie einige externe Wissenschaftler – und eben alle Absolventinnen und Absolventen. Die Leihfristen sind kurz, bei Filmen betragen sie nur eine Woche. Selbst wenn man auf einer Warteliste steht, rückt man also schnell nach vorne. Weil die Ausleihe derart eingeschränkt wird, ist beinahe der gesamte Bestand an Filmen, Büchern und Zeitschriften jederzeit verfügbar. Und er ist auch vor Ort präsent, man nimmt sich die Sachen einfach aus den Regalen und muss sie nicht erst bestellen und dann tagelang darauf warten, bis die Bücher oder Filme aus einem Magazin angeliefert werden.

Ein großer Vorteil: Alle Medien sind schnell zur Hand.
Ein großer Vorteil: Alle Medien sind schnell zur Hand. | Foto (Ausschnitt): © Stefan Fischer
Ich schätze sehr, dass man ohne Umstände einen Blick in Bücher werfen kann, um zu entscheiden, ob sie einem bei einer Recherche tatsächlich weiterhelfen. Toll war auch, dass ich während des Studiums in Filmzeitschriften lesen konnte, wenn ich zwischen zwei Seminaren eine Stunde Zeit hatte. Weil diese Zeitschriften eben greifbar sind. Besonders mag ich die US-amerikanische Zeitschrift Little White Lies, die hat einen eigenen Blick auf Filme und Filmemacher. Und man findet darin immer schöne Porträts.

Internationale Filmzeitschriften gehören zum Bestand.
Internationale Filmzeitschriften gehören zum Bestand. | Foto (Ausschnitt): © Stefan Fischer
Weil die Bibliothek nicht so groß ist wie an einer Massenuniversität, kann man hier sehr gut in Ruhe arbeiten. Es sind wenig Leute da, es stört kein Dauerhusten wie in großen Lesesälen. Um sich Filme in der Bibliothek ansehen zu können, gibt es Sichtungskabinen für alle, die nichts ausleihen dürfen. Ich habe diese auch schon genutzt, vor allem während meiner Prüfungsvorbereitungen. Da kann man einige Tage Bücher und Filme einschließen, so dass man nicht alles immer wieder aus den Regalen holen muss.

Recherchieren in der Sichtungskabine
Recherchieren in der Sichtungskabine | Foto (Ausschnitt): © Stefan Fischer
Ein weiterer Vorteil ist, dass Filme dort in doppelter Geschwindigkeit abspielbar sind. Das ist zwar kein Sehgenuss, aber für die schnelle Recherche sehr praktisch. Zuletzt habe ich auf diese Weise in ein paar Filme des Trash-Regisseurs Uwe Boll reingeschaut, weil ich eine Rezension über Bolls Autobiografie schreibe. Und für die Abschlussprüfung konnte ich mir Filme, die ich ohnehin gut kenne, noch einmal zügig in Erinnerung rufen.
 
Sofia G. (Jahrgang 1982), lebt in München. Sie hat Germanistik, Anglistik sowie Theaterwissenschaft studiert und über den Regisseur Jim Jarmusch promoviert. Anschließend absolvierte sie an der Hochschule für Fernsehen und Film München den Ergänzungsstudiengang Theater-, Film- und Fernsehkritik. Sie arbeitet in der Programmplanung des Münchner Filmfestes.
Die Bibliothek der Hochschule für Fernsehen und Film München im Stadtteil Maxvorstadt, unmittelbar neben den Pinakotheken, ist eine der bestausgestatteten Fachbibliotheken für Kino in Deutschland mit rund 70.000 Büchern, mehr als 20.000 Filmen, mehr als 100 Zeitschriften sowie mehreren Tausend Pressedossiers über Filmschaffende. Der gesamte Buch- und DVD-Bestand ist in einem Online-Katalog verzeichnet.
 

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