Gastspiel, Theater, Asien-Premiere
KMZ Kollektiv: Kaffee mit Zucker?

KMZ Kollektiv: Kaffee mit Zucker?
© pablohassmann

Tainan Arts Festival

Tainan Cultural Center

Das Stück „Kaffee mit Zucker?” (Premiere 2021 in Berlin) ist eine Kombination aus Materialperformance, biografischem- und zeitgenössischem Dokumentartheater. Die beiden Materialien Kaffee und Zucker bestimmen in ihren unterschiedlichsten Aggregatzuständen die Bühne. Von ihnen ausgehend, werden deutsche Einwanderungsgeschichte in Mittelamerika und ihre kolonialen Kontinuitäten, die bis in die heutige Zeit fortleben, verhandelt, aber auch der ungebrochene Konsum zweier Produkte, die aus dem Lebensgefühl und dem Alltag in Berlin nicht wegzudenken sind. Die Performerin Laia RiCa ist in El Salvador und Deutschland aufgewachsen. In der deutschen Schule in San Salvador konnte sie selbst erleben, wie nachhaltig der koloniale Habitus bis in die Gegenwart hineinreicht. Diese biographische Erfahrung bringt sie in das Stück genauso ein, wie ihre Expertise im Dazwischensein: Das Ringen mit zwei Welten, der konstante Verdacht auf Verrat von „Wurzeln”, das Hinterfragen von Minderwertigkeits- und Überlegenheitsgefühlen und die offene Frage, was man mit dem Wissen um globale Ungerechtigkeit anfängt.
 
Der koloniale Originalton wird durch Fragmente des Dokumentarfilms „Die Zivilisationsbringer” (1998) in das Stück eingebracht: Uli Stelzner versammelt hier Stimmen und Perspektiven von deutschen Einwanderungsfamilien, Kaffeebaronen und Industrievertretern. Aus Kaffeebohnen und Zuckerwatte, aus biographischem Material und historischen Quellen, aus olfaktorischen Eindrücken, Video-Fragmenten und Live-Musik entsteht eine bildstarke, inhaltlich dichte und sinnliche Inszenierung. Mit Filmmaterial aus „Die Zivilisationsbringer” von Uli Stelzner und Thomas Walther und Gedichtfragmente von Rosa Chávez.

In Zusammenarbeit mit dem Tainan Arts Festival unterstützt das Goethe-Institut Taipei einen dreitägigen Workshop für Studierende der National Taiwan University of Arts (NTUA) und einen eintägigen Workshop für Studierende der National University of Tainan (NUTN), die das KMZ Kollektive Mitte November durchführt (geschlossene Veranstaltungen).

Informationen zu Aufführungen und Tickets finden Sie auf der Website des Tainan Arts Festvial.

  Zeit Sprache
Gastspiel (60 Min. ohne Pause) 23.11. (Sa) 19:30
24.11. (So) 14:30
In englischer Sprache mit englischen und chinesischen Übertiteln
Nachgespräch 23.11.(Sa) im Anschluss an die Vorstellung Englisch mit chinesischer Übersetzung

Laia RiCa ist eine in Berlin lebende salvadorianische Künstlerin, die sich zwischen dokumentarischem Objekttheater, Performance und Visual Theatre bewegt. Sie arbeitet als Performerin, Regisseurin und Theaterpädagogin, sowohl als freischaffende Künstlerin, als auch als Dozentin an der Universität der Künste Berlin. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich vor allem mit feministischen, postkolonia­len und queeren Perspektiven.

Das KMZ KOLLEKTIV besteht aus Laia RiCa, Antonio Cerezo, Yahima Piedra Cordova und Daniela del Pomar. Sie arbeiten seit 2021 zusammen. Viele von den Mitgliedern kommen aus Lateinamerika und leben alle in Berlin. Die Stückentwicklungen basieren auf der szenischen und inhaltlichen Recherche eines jeweils spezifischen Materials, welches sie als Protagonist verstehen und das mit biografischen und dokumentarischen Elementen, mit Live-Musik und live produzierten Visuals verwoben wird.

Details

Tainan Cultural Center

No. 332, Sec. 3, Zhonghua E. Rd.
East Dist.
702 Tainan City

Sprache: Aufführung: In englischer Sprache mit chinesischen Übertiteln
Nachgespräch: Englisch mit chinesischer Übersetzung
Preis: 800 TWD

+886-2-2365-7294 #141 shinray.chen@goethe.de
hsintung@gmail.com

Native Theater of International Hall