Deutsche Spuren in New Brunswick
Das Treitz Haus in Moncton
Das Treitz Haus, das älteste Haus der Provinz Neubraunschweig, liegt am Fluss Petitcodiac in der Innenstadt von Moncton. Der Name geht zurück auf Jacob Treitz, der es für sich und seine Familie um das Jahr 1769, einige Jahre nach ihrer Ankunft auf dem neu errungenen Landbesitz der britischen Krone gebaut hat. Die Familie Treitz war deutscher Herkunft und gehörte zu den sogenannten „Permanent Settlers“, acht deutschsprachige Familien, die aus Pennsylvania kamen und zum Aufbau der Region Moncton beitrugen.
Das Treitz Haus im Sommer
| © Collection de Place Resurgo Place Collection
Das Treitz Haus gehört zum lokalen historischen Erbe und stellt ein seltenes Beispiel der ersten charakteristischen Bauweisen der Provinz Neubraunschweig dar. Es ist außerdem ein greifbares Überbleibsel der deutschen Spuren, die man noch heute in der Region des Großraums Moncton vorfindet.
Trotz verschiedener chronologischer und ästhetischer Bezüge kann der besondere architektonische Stil nicht genau definiert werden und der Plan der ursprünglichen Struktur bleibt leider unbekannt. Die Dendrochronologie, auch Baumringdatierung genannt, hat gezeigt, dass ein erstes Bauwerk im Osten des Hauses um 1769 erbaut wurde. Andere architektonische Details verweisen darauf, dass ein Anbau dem ursprünglichen Bau später hinzugefügt wurde. Dieser Zusatz, der auf den Stil der georgischen Architektur zurückgeht, soll um das Jahr 1820 erbaut worden sein.
Laut des Museums von Moncton ist das Haus ein Beispiel für die Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe zwischen den neu in Akadien angesiedelten deutschsprachigen Familien und den akadischen Familien, die der Deportation durch die britischen Militärbehörden entkommen waren. Diese Hypothese wird durch die Art der Holzbauweise des ursprünglichen Baus (Gewölbe in „H-Form“), die für die anglo-amerikanische Architektur dieser Zeit eher ungewöhnlich war, gestützt.
Die Rückseite des Treitz Haus
| © Collection de Place Resurgo Place Collection
Das Treitz Haus ist somit, obwohl sein Stil und Plan nicht eindeutig zu bestimmen sind, eine einzigartige Quelle für die Erforschung des architektonischen Erbes von Moncton, in der sich die verschiedenen Baustile und –methoden wiederfinden, die am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts verwendet wurden. In seinen 250 Jahren Geschichte war das Haus in Besitz mehrerer Bewohner von Moncton. In den 1820er Jahren, als Ichabod Lewis das Haus in Besitz nahm, diente es vor allem als Herberge und Hotel. Im 20. Jahrhundert war es die meiste Zeit ein Mietshaus, bevor es von der städtischen Touristeninformation der Stadt für die Sommermonate bezogen wurde. Diese bietet den Besuchern jetzt dort kleine Ausstellungen und eine historische Darstellung des Gebäudes an.
Treitz Haus
10 Bendview Ct
Moncton, NB E1C 0H7
Die Familie Treitz in der Literatur
Die Familie Treitz ist auch in der kanadischen Literatur anzutreffen: Die kanadische Autorin Diane Carmel Léger beschreibt in ihrem Buch La patate cadeau (Editions Bouton d'Or-Acadie) die Geschichte einer Freundschaft zwischen Akadiern und der deutschen Einwandererfamilie Treitz. Das Buch ist auf Deutsch unter dem Titel
Das Geschenk des Akadiers – Die Geschichte des Kartoffelknödels in Kanada in der Übersetzung von von Renate Heckendorf im MONS-Verlag erschienen:
Inhalt:
Die deutschen Familien, die 1768 nach Monckton in die kanadische Provinz Nouveau-Brunswick eingewandert sind, bekommen die Folgen der harten Deportationsmaßnahmen britischer Militärbehörden in der Mitte der 1750er Jahre noch immer zu spüren. Die Versorgung ist schlecht, die Familien leiden unter Hunger und Kälte.
Glücklicherweise hat Christian, der jüngste Sohn der Familie Treitz, eine Begegnung, die sein Leben und das seiner Familie zum Guten hin verändern wird.
Der Kartoffelkloß ist ein traditionelles Gericht in Nouveau-Brunswick. In dieser schön illustrierten Geschichte steht er als Symbol für gegenseitige Hilfe und auch den Austausch, der zwischen den neuen Siedlern und den dort noch lebenden oder zurück gekehrten ersten Einwanderern stattgefunden hat.