Die Kirche Saint-Romuald
Deutsche Spuren in Quebec

  • Die Kirche in Saint-Romuald © Goethe-Institut Montreal
    Die Kirche in Saint-Romuald
  • Das Kirchenschiff der Kirche in Saint-Romuald © Goethe-Institut Montreal
    Das Kirchenschiff der Kirche in Saint-Romuald
  • Der Altarraum der Kirche in Saint-Romuald © Goethe-Institut Montreal
    Der Altarraum der Kirche in Saint-Romuald

Die Kirche in Saint-Romuald

Saint-Romuald liegt mit seinen 11.700 Einwohnern gegenüber der Stadt Quebec am Südufer des Sankt-Lorenz Stroms, unweit der beiden Brücken „Pont de Québec“ und „Pont Pierre-Laporte“. Seit 2002 ist Saint-Romuald einer der 10 Stadtbezirke von Lévis. Die Ortschaft existiert seit Mitte des 19. Jahrhunderts und hieß früher „Saint-Romuald d’Etchemin“.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten sich hier in der Holzindustrie tätige Arbeiter mit ihren Familien angesiedelt und 1852 sprachen die Bewohner dieser Ansiedlung zum ersten Mal beim Erzbischof von Quebec vor, um ihn darum zu bitten, ihre eigene Kirche errichten zu dürfen. Dies wurde ihnen gewährt und im Jahr 1854 wurde Pierre-Télésphore Sax der erste Pfarrer beziehungsweise „Curé“ der neuen Pfarrgemeinde. Er war zweisprachig und damit der ideale Priester für diese katholische Gemeinde von Gläubigen französischer und irischer Herkunft.

Die Kirche wurde in den Jahren 1855/56 nach den Plänen des Architekten Charles Baillargé erbaut. Die Maurer Joseph und Louis Larose, die Zimmerleute Paul und Joseph Breton und der Schreiner Édouard Gaboury führten die Arbeiten aus. Die alte Sakristei wurde 1901 nach den Entwürfen des Architekten David Ouellet durch eine neue ersetzt.

Was hat nun Bayern mit dieser Kirche am Südufer des Sankt-Lorenz Stroms zu tun? Pfarrer Sax reiste wahrscheinlich in den 1860er Jahren zu Benediktinern im Bundesstaat New York. Die Mönche empfahlen ihm die Maler Wilhelm Lamprecht und Josef Lang, beide aus Bayern, sowie den Maler Wenceslaus Thien, der den Quellen zufolge deutscher Herkunft war. Diese in den USA tätigen Künstler malten in den Jahren 1867/68 die aufwendigen Innendekorationen der Kirche in Saint-Romuald. Wandmalereien waren zu dieser Zeit angesichts des rauen Klimas in Kanada kaum bekannt. Der Münchner Wilhelm Lamprecht realisierte die Malereien an den Wänden der Seitenschiffe und im Chor sowie das Hochaltargemälde. Er leitete auch das ganze Projekt. Sein Studienkollege Josef Lang schuf den Zyklus aus dem Leben des Heiligen Romuald und das große Wandgemälde in der Wölbung der Apsis. Die Altäre wurden im lokalen „École de Sculpture“ nach den Plänen des Münchner Bildhauers Georg Schneider angefertigt und die polychromen Heiligenfiguren im Chor wurden direkt aus dem Atelier eines Münchner Bildhauers namens Johann Evangelist Riedmiller importiert. Dem ersten Pfarrer dieser kleinen Gemeinde in Saint-Romuald, Pierre-Télésphore Sax, und den bayrischen Künstlern ist es also zu verdanken, dass wir im Innenraum dieser Kirche gut erhaltene religiöse Wandmalereien bestaunen können; heutzutage eine Seltenheit in Nordamerika. Die Kirche ist seit 2004 als „Monument historique“ klassifiziert.

Église de Saint-Romuald
180, rue de l’Église
Saint-Romuald, QC
„Église de Saint-Romuald - Répertoire du patrimoine culturel du Québec“ Eine Quebecer Kirche, die von einem bayerischen Künstlern dekoriert wurde