Bauhaus in Montreal
Vereinigte Generationen
Im Südwesten Montreals, auf der Insel Île des Sœurs, findet sich ein Stück Bauhaus Architektur, eine ikonische ehemalige Tankstelle, die heute das Gemeinschaftszentrum La Station beherbergt.
Das Gebäude wurde vom einstigen Bauhaus-Direktor Ludwig Mies van der Rohe entworfen und im Jahre 1969 in Kooperation mit dem lokalen Architekten Paul H. Lapointe erbaut. Hauptmerkmal des Gebäudes sind die typischen, großflächigen Glasfassaden.
Van der Rohe, war unter dem Namen Maria Ludwig Michael Mies 1886 in Aachen geboren worden und verstarb 1969 in Chicago. Neben Walter Gropius zählt er zu den Pionieren der modernen Architektur. Sein klarer und einfacher Stil versucht die Verbindung von Funktionalität und Ästhetik. Für seine Projekte untersuchte er zunächst verschiedene mögliche Kombinationen von Materialien und Formen, um sie den Bedürfnissen des Projektes entsprechend optimal einzusetzen. Form folgt Funktion, so Mies' Leitprinzip. Architektur definiert er mit den Worten „Architecture is the will of an epoch translated into space” (Architektur ist der in Räumlichkeit übersetzte Wille einer Epoche).
La Station, wie das Gebäude heute heißt, besteht aus zwei Einheiten: Der eine Flügel diente als Werkstatt, der gegenüberliegende als Verkaufsraum für neue Fahrzeuge. Dazwischen, in einem offenen aber überdachten Durchgang waren die Zapfsäulen gelegen. 2008 wurde der Tankstellenbetrieb eingestellt und seit 2009 gehört das Gebäude offiziell zum baulichen Erbe der Stadt Montreal. 2011 begann die Umgestaltung des Gebäudes zu einem Jugend- und Seniorenzentrum. Bei der Umgestaltung ging es weniger um eine komplette Restauration, als vielmehr um eine Umnutzung im Sinne von Mies' Vision, das Gebäude unter Beibehaltung seiner ästhetischen Merkmale den wechselnden Bedürfnissen der Zeit anzupassen. Heute vereinen die Flügel der ehemaligen Tankstelle somit die Generationen unter einem historischen Dach.
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