Film gehört zu den Herzstücken der kulturellen Programmarbeit des Goethe-Instituts Toronto (das Institut liegt fußläufig nur 5 Minuten entfernt von dem Gebäude, in dem das Toronto International Film Festival stattfindet). Vorführungen und Filmbesprechungen machen einen großen Teil der eigenen Veranstaltungen des Goethe-Instituts Toronto aus, so wie auch das jährliche kostenlose European Union Film Festival und zahllose gemeinsame Vorführungen und Kooperationen mit kanadischen Festivals, Universitäten, Programmkinos und sonstigen Veranstaltern. Viele dieser Projekte werden durch den Blog „German Film @ Canada“ des Goethe-Instituts mit eigenen redaktionellen Beiträgen und Interviews unterstützt und kontextualisiert. Film- und Medienkunst wird darüber hinaus im Rahmen von Ausstellungen im Goethe Media Space des Instituts präsentiert, wo Forschungs- und Archivprojekte (wie z. B. die Postersammlung „Projecting Women“ mit Postern aus der Weimarer Zeit oder Objekte aus dem persönlichen Archiv von Wim Wenders) gezeigt werden. Dabei wird der eigentliche Begriff des bewegten Bildes erweitert, wie erst kürzlich im Rahmen einer gemeinsamen Ausstellung, die sich dem transmedialen Erzählen im VR- (Virtual Reality), AR- (Augmented Reality) und GIF-Format widmete.
Zu den Flaggschiff-Projekten des Goethe-Instituts Toronto gehört die Serie GOETHE FILMS: Im TIFF Bell Lightbox and Festival Tower werden im Rahmen kuratierter Programme das ganze Jahr über Filme und Videos gezeigt, bei denen zeitgenössische und historische Arbeiten deutscher Regisseur*innen und Produzent*innen im Mittelpunkt stehen. Zuletzt wurden wegweisenden Filmemacher*innen wie Ulrike Ottinger und Christoph Schlingensief eigene thematische Blöcke gewidmet. Oft gaben außergewöhnliche Gastredner*innen oder Künstler*innen wie Barbara Sukowa eine Einführung in den Film, um das Geschehen auf der Leinwand zu kontextualisieren. Thematische Retrospektiven legten den Schwerpunkt auf erstrangige Dokumentarfilme des DOK Leipzig Filmfestivals, das mittlerweile Kultstatus genießt, und auf Produktionen aus Tom Tykwers Initiative ‚One Fine Day Films‘, die afrikanische Filmemacher dabei unterstützt, ihre Geschichten zu verfilmen. Diese Reihe wurde gemeinsam mit dem Toronto Black Film Festival präsentiert.
Toronto zählt zu den dynamischsten Zentren für Filmkultur in Nordamerika. Daher ist das Goethe-Institut Toronto stolz, neben seiner eigentlichen Programmarbeit gemeinsam mit ganz unterschiedlichen Partnern besondere Filme deutscher Künstler*innen und Filmemacher*innen oder mit einem thematischen Bezug zu Deutschland auf die Leinwand zu bringen.
Das Goethe-Institut Toronto kooperiert regelmäßig mit einigen der wichtigsten Filmfestivals in Toronto, darunter TIFF, Hot Docs, Images Festival, Rendezvous with Madness Film Festival und Planet in Focus Environmental Film Festival. Des Weiteren beteiligt es sich an regelmäßigen Vorführreihen wie der jährlichen Toronto Outdoor Picture Show, der Dokumentarfilmreihe Vertical Features und dem mobilen Programmkino Pleasure Dome.
Durch verschiedene Projekte mit unterschiedlichen Partnern wird der Blick auf eine bunte Vielzahl diasporischer Communities weltweit gelenkt, ebenso wie auf eine Fülle historischer und zeitgenössischer Gemeinschaftsproduktionen. So beteiligt sich das Goethe-Institut im Rahmen ganz unterschiedlicher Festivals, wie dem Reel Asian International Film Festival, dem Italian Contemporary Film Festival Toronto und dem Toronto Jewish Film Festival, an der Präsentation von Kurzfilmen, Dokumentar-, Animations- und Spielfilmen. Zu den Highlights gehörten in der Vergangenheit Steh Auf von Seung-Hyun Chong, ein bildgewaltiges Portrait eines in Deutschland geborenen jungen Mannes mit koreanischen Wurzeln, das im Rahmen des Toronto Korean Film Festivals gezeigt wurde, ebenso wie die hochgelobte Koproduktion The Boda Boda Thieves, die in Zusammenarbeit mit dem Toronto Black Film Festival vorgeführt wurde.
Das Goethe-Institut setzt sich maßgeblich für den Austausch und die Kooperation zwischen Kanada und Deutschland ein. Wenn sich in besonderen Fällen die Gelegenheit bietet, werden Filme auch außerhalb des Kinosaals vorgeführt. 2017 wurde im Rahmen eines bemerkenswerten Projekts mit der Hamburger Künstlergruppe „A Wall is a Screen“ indigene Filmkunst aus aller Welt als Teil eines unvergesslichen Abends des ImagineNATIVE Film + Media Arts Festivals gezeigt. Dabei wurde der Stadtlandschaft von Toronto durch indigene Bewegtbilder ein neues Gesicht gegeben. Das gemeinschaftsbildende Projekt hinterließ beim Publikum den Wunsch nach mehr (und es wird auch noch mehr davon geben!). „Unsere Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut ist etwas ganz Besonderes. Das Institut hat immer alles Erdenkliche dafür getan, dass die Verbindungen zwischen Deutschland und Kanada – einschließlich des indigenen Kanadas – lebendig, innovativ und stark bleiben“, sagt Jason Ryle, ehemaliger künstlerischer Leiter des imagineNATIVE Festivals. „Das Goethe-Institut ist ein wichtiges Verbindungsglied zu den deutschen Netzwerken und ein freundlicher Weggefährte, mit dem man kulturelle Brücken schlagen kann“.
Durch die Beteiligung an der Toronto Outdoor Picture Show (vormals Christie Pits Film Festival) trägt das Goethe-Institut Toronto schon lange erfolgreich dazu bei, Kino in den öffentlichen Raum der Stadt zu bringen. „Das Goethe-Institut Toronto war in den vergangenen Jahren ein großartiger, engagierter Partner und hat uns bei verschiedenen öffentlichen Programminitiativen unterstützt, von Live-Vertonungen des Stummfilmklassikers Nosferatu durch die Lokalband Del Bel bis hin zu kostenlosen Open-Air-Vorführungen von Bob Fosses Cabaret im Rahmen unserer Schwerpunktreihe Cinematic Cities und Rafiki von Wanuri Kahiu als Teil unserer Dynamic Duos Reihe. Das motiviert uns, der breiten Öffentlichkeit verschiedenste Darstellungsformen der deutschen Kultur und der künstlerischen Zusammenarbeit zu präsentieren“, so Emily Reid, Direktorin des TOPS Festivals.
„Das Goethe-Institut Toronto zeigt immer wieder ein bemerkenswertes Engagement für die Filmkultur in Toronto“, erklärt Scott Miller Berry, geschäftsführender Direktor des Rendezvous with Madness Film Festivals. „Wir bei RWMFF sind dankbar dafür, dass uns die Gastregisseure Gerd Kroske und Paul Poet im Jahr 2018 eine ganze Woche lang mit Gesprächen und Präsentationen begleitet haben; wir sind zutiefst dankbar dafür, dass das Goethe-Institut im aktiven Filmleben unserer Stadt eine so wichtige Rolle spielt“.
Das Goethe-Institut wirkt außerdem in ganz Kanada an Sonderprogrammen mit, die von einigen der namhaftesten kulturellen Einrichtungen Torontos und Kanadas initiiert werden. Hierzu gehörten bereits Vorführungen europäischer Kurzfilme in Zusammenarbeit mit der Pacific Cinematheque in Vancouver und der Winnipeg Cinematheque sowie die Unterstützung des Institute for Innovation in Second Language Education in Edmonton bei der Programmgestaltung oder auch Kurationen für das Waterloo Centre for German Studies.
Da Deutschland weiterhin ein erstklassiger Standort für Film- und Videoproduktionen ist, bleibt es die Aufgabe des Goethe-Instituts Toronto, diese in Kooperation mit seinen verschiedenen Partnern der Branche dem Publikum in ganz Kanada durch Programme, Vorführungen und Gespräche zugänglich zu machen, die unterhalten, informieren und begeistern.