Eduardo da Conceição
bangaloREsident@Sandbox Collective

Eduardo da Conceição (geb. 1983, Barquisimeto, Venezuela) ist ein portugiesischer Architekt und Künstler, der in Berlin lebt. Nach seinem Studium in Portugal an der EUAC (Escola Universitária das Artes de Coimbra) und im dARQ (departamento de Arquitectura, Universidade de Coimbra), setzte er seine Ausbildung an der RWTH Aachen fort.

Eduardos Verständnis von Architektur wurde von Anfang an von seinem künstlerischen Interesse beeinflusst. In seinen Arbeiten entnimmt er Elemente aus Architektur, Design und Performance, um interaktive Situationen herzustellen, die die Beziehung zwischen Mensch und Raum in Frage stellen. Auf der Suche nach der Rolle, die Kunst in verschiedenen Situationen spielen kann, vermischt Eduardo Aspekte der zeitgenössischen Architektur, Ausstellungsdesign, Installationskunst, Illustration und Szenografie. Seine Arbeiten hinterfragen unsere Vorstellungen von Ausstellungsräumen und Museen, sie fungieren als lebendige Plattformen, die die Leute dazu einladen, teilzunehmen, zu erkunden und zu spielen. Das Ergebnis ist ein szenografisch angehauchtes Portfolio, dessen Einzelwerke immer wieder Fiktion und Realität verschwimmen lassen und die Leute dazu anregen, sich mit Fragen auseinander zu setzen und aus täglichen Gewohnheiten auszubrechen.

Arbeit 01 – Casa do Vapor

Für das Projekt Casa do Vapor hat Eduardo zusammen mit anderen ein temporäres Gemeindehaus entworfen, das in Cova do Vapor, einem kleinen Fischerdorf an der Mündung des Tejo in der Nähe von Lissabon, errichtet wurde. Zusammen mit den Einwohnern von Cova do Vapor und einer Gruppe portugiesischer und internationaler Teilnehmender, wurde das Haus gebaut und von April bis Oktober 2013 gemeinsam genutzt. Als lokaler Treffpunkt für Leute aller Art bot es Raum für politische Diskussionen und die Auseinandersetzung mit örtlichen Entwicklungen, örtlich verankerte Workshops, eine selbst initiierte Bücherei und die “cosinha do vapor”, ein Volksküchenprojekt. Die Aktivitäten wurden alle von den Einwohnern Cova do Vapors und den internationalen Bewohnern gestaltet.
 

Arbeit 02 – Nebulosa Eduardo Profil Foto: Annika Weinthal

Nebulosa war eine kollaborative in-situ-Performance, die in, in den
nordportugiesischen Bergen gelegenen, Ruinen durchgeführt wurde. Konzipiert als Serie lose miteinander verbundener Ereignisse, wurden die Performance-Künstler gebeten, in ihrem Spiel spontan auf die Umgebung und die skizzierten Szenen zu reagieren. In der sich daraus entwickelnden Performance vermischten sich ihr Spiel, ihre Körper und die Landschaft zu einer neuen Entität. Nebulosa kann als Raumexperiment, als Lichtspiel oder als Herausforderung des Körpers gesehen werden.
 
In Bangalore wird Eduardo mit dem dort ansässigen Sandbox Collective kollaborieren, um zwei wesentliche Werke zu realisieren, das Portable-Museum und The Generator. Beide Konzepte zielen darauf ab, die Trennung zwischen Künstler und Betrachter, Ausstellungsraum/Bühne und alltäglicher Umgebung aufzubrechen.
 
Das Portable-Museum bezieht sich auf André Malraux Idee des “imaginären Museums” und die Ursprungsform des Museums, dem “cabinet de curiosité”. Es soll als mobiler Ausstellungsraum fungieren, der sich den Straßen Bangalores öffnet und von den Einwohnern der Stadt kuratiert wird. Jeder Teilnehmende wird gebeten, ein Objekt für das Museum zu entwerfen, das die eigene Erfahrung des Stadtlebens widerspiegelt. Kombiniert mit den Objekten anderer Teilnehmender entsteht so ein einzigartiges, vor Ort generiertes, facettenreiches Bild von Bangalore, das verborgene Aspekte des komplexen Charakters der Stadt aufzeigt.
 
The Generator ist ein ein-Mann-Performance-Theater, das mit der Idee von portablen “Prothesen” für den öffentlichen Raum spielt, mit räumlichen Korrektiven, die kurzfristig die uns bekannte Umgebung verändern. Mit Hilfe des Generators wird der Körper eines Schauspielenden in ein Objekt verwandelt, das den öffentlichen Raum durchschreitet. Durch die Störung und Veränderung bekannter Orte und Angewohnheiten, werden Diskussionen und die Auseinandersetzung mit vorhandenen Vorstellungen und Räumen angeregt. Inspiriert durch das “open end game”-Konzept von Friedrich Fröbel – Erfinder des Kindergartens –, wird auch jungen Zuschauern die Teilnahme an diesem Spektakel, das Traum und Wirklichkeit, Alltag und Bühne vermischt, ermöglicht.