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Berlinale-Blogger*innen 2023
Laggiù qualcuno mi ama!

Mario Martone
Mario Martone | Foto (Zuschnitt): © Fabrizio Di Giulio

Mit „Laggiù qualcuno mi ama“ (internationaler Titel: „Somebody Down Here Likes Me“) präsentiert Mario Martone auf der 73. Berlinale einen außergewöhnlich schönen Dokumentarfilm über Massimo Troisi. Hier unsere Rezension.

Von Carlo Giuliano

Der neue Dokumentarfilm von Mario Martone, Laggiù qualcuno mi ama, der auf dieser 73. Berlinale in der Sektion Special läuft und in Italien bereits seit 23. Februar in den Kinos zu sehen ist, beginnt scheinbar unauffällig – zu den Klängen von Je so’ pazzo von Pino Daniele. Auf diese (überaus willkommene) Eröffnung folgen Gesichter und Archivaufnahmen aus fünfzig Jahren italienischer Geschichte, die den Geist, das Leben und das Erbe des Genies Massimo Troisi einfangen.

Massimo Troisi – ein Genie

Ein Genie, das dank Mario Martone heute von etwas mehr Menschen als solches erkannt werden wird. Denn Martone gelingt genau das, was das Ziel eines jedes Dokumentarfilms sein sollte, weil es sonst keinen Sinn hat, diese Filme zu drehen oder anzusehen: erschöpfend zu sein. Seine Darstellung von Troisis Modernität und Komplexität in all ihren Facetten ist so umfassend, dass sie beinahe ein gefährliches Paradoxon schafft. Denn Laggiù qualcuno mi ama ist so gut gemacht, dass der Film sogar jenen das Gefühl gibt, Massimo Troisi schon ein Leben lang zu kennen, die noch nie auch nur ein Werk von ihm gesehen haben.

Es ist alles da, im Film von Martone, wie auch in den Filmen von Troisi alles da war: „Da war die Liebe, die der Kern des Lebens war, und alles wurde sofort politisch, weil es einfach das Leben war.“ Da ist Troisi, der Feminist, der im Gegensatz zur bisherigen Tradition „die Frauen nicht ver-folgt, sondern den Frauen folgt“. Da sind die Berührungspunkte mit der Nouvelle Vague. Und als Martone meint, dass die Filme von Troisi an die von Truffaut erinnern, weil „in beiden gerannt wird“ (und nicht nur deshalb), ist ihm vielleicht gar nicht bewusst, dass der von ihm gespannte Bogen bis zum heutigen Tag, zu Licorice Pizza reicht.

Ein dankbares Publikum

Und dann ist da diese süditalienische politische Spannung, die Position eines „Mannes, der aus Prinzip dagegen ist“, aber auch ein Troisi, der bei negativen Rezensionen auf die Frage „Wo ist Neapel“ verärgert reagiert und antwortet: „Wird Fellini etwa gefragt, wo in seinen Filmen Rimini ist?“. Da ist die Liebe, die das Leben ist, aber Troisi meint, dass die Liebe „nervenaufreibend“ sei, also gilt das auch für das Leben. Vielleicht wollte Troisi ja genau das erreichen: Gelächter, das so laut ist, dass man den Schrei der Verzweiflung nicht mehr hört, der ebenfalls da ist und da bleibt, dort unten, in unser aller Leben. Das ist es, was ich in Berlin gesehen habe: ein Publikum, das Martone dafür dankbar ist, dass er es an Troisi erinnert hat und es durch ihn, wenn auch nur für ein paar Stunden, die Mühsal des Lebens vergessen hat lassen.

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