Alexander Kluge: Werkschau

Alexander Kluge © CSW Łaźnia, GI | Projekt Joanna Remus-Duda

Alexander Kluge verknüpft in seinem gesamten Schaffen biografische Details und außergewöhnliche Lebenserfahrungen mit großen universellen Themen wie Arbeit, Evolution, Geschichte, Liebe, Krieg und Universum. Auf diese Weise schafft er verblüffende poetische und assoziative Verbindungen, in denen Dokumentarisches oder Faktisches sowie Fiktion und Fantasie untrennbar miteinander vermischt sind. Kluge beschreibt und filmt Gedankengänge, er experimentiert, legt die Schichten der Zeit frei und lässt sich von Augenblicken mitreißen.

Porträt des Künstlers

Alexander Kluge Foto: Kichgessner

Alexander Kluge (geb. 1932)  gehört zu den größten, wenn auch in Polen immer noch wenig bekannten, Meistern des deutschen Kinos. Kluge war Mentor und Anführer der Generation ’68 und Unterzeichner des berühmten Oberhausener Manifests. Er gilt als Ikone des Autorenkinos und ist überzeugt von der immensen Verantwortung für das Vaterland und sein historisches Erbe, die auf den Schultern eines Filmemachers ruht.
 Alexander Kluge ist auch Philosoph, Kulturkritiker, Schriftsteller und Fernsehproduzent. Der Zeitgenosse von Adorno, Habermas und Fassbinder hat den Neuen Deutschen Film mitbegründet. Seinen Ruf als Filmemacher verdankt er seinen 20 Filmen, die von 1966 bis 1983 entstanden. Dem Künstler scheint jede Frage der Zeit- und Kulturgeschichte  in seine intellektuelle Zuständigkeit zu fallen. Er ist gleichsam der Universalgelehrte unter den deutschen Filmregisseuren. „Macht der Gefühle“ (1983) ist Kluges Schlüsselfilm, dessen Titel das Grundthema seiner Arbeit bezeichnet: die Forschung des Konfliktes zwischen verstandesgeschützter Realität und dem Antirealismus der Gefühle. Harun Farocki bezeichnet  das Gesamtkonzept seines Werkes als „Verbund“: mit der Collagetechnik  montiert er disparate Elemente, Fotografien, Gemälde, Archivmaterial und inszenierte Passagen, arbeitet mit Kontrapunkten und Zwischentiteln. So schafft er Freiräume für den aktiven Zuschauer, der den Film am Ende in seinem Kopf zusammensetzt.

Filme und Beschreibungen

Begleitprogramm

Eine Diskussion mit:

Ryszard W. Kluszczyński
Prof. Dr. habil. für Geisteswissenschaften. Leiter des Instituts für elektronische Medien an der Universität Łódź. Er beschäftigt sich mit den Themen Kunst und neue Medien, Film und Video, Avantgardekunst, den neuesten Strömungen der Kunsttheorie sowie Fragestellungen aus den Bereichen Cyberkultur, Informations- und Internetgesellschaft. Von 1990-2001 war er Kurator für Film, Video und Multimediakunst am Zentrum für Zeitgenössische Kunst in Warschau. Seit 2011 ist er künstlerischer Leiter des Projekts Art & Science Meeting am Zentrum für Zeitgenössische Kunst ŁAŹNIA in Danzig. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, u.a. „Film – wideo – multimedia. Sztuka ruchomego obrazu w erze elektronicznej“ und „Obrazy na wolności. Studia z historii sztuk medialnych w Polsce“.

Przemysław Czapliński
Ordentlicher Professor. Literaturhistoriker mit dem Forschungsschwerpunkt polnische und europäische Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, Essayist, Übersetzer, Literaturkritiker. Mitbegründer der Forschungsstelle für Literaturanthropologie der Universität Posen, Leiter der Spezialisierung Literaturkritik, korrespondierendes Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Zuletzt veröffentlichte er die Bücher „Polska do wymiany“ (2009), „Resztki nowoczesności“ (2011) und „Poruszona mapa“ (2016). Herausgeber mehrerer Sammelbände, u. a. „Nowoczesność i sarmatyzm“ (Posen 2011), „Literatura ustna“ (2009), „Kamp. Antologia przekładów“ (gemeinsam mit Anna Mizerka, 2013), „Nowa humanistyka: zajmowanie pozycji, negocjowanie autonomii“ (gemeinsam mit Ryszard Nycz, 2018), „Moc truchleje. Wielogłos o polskim katolicyzmie“ (Posen 2018). Kurator von Diskussionsreihen, u. a. „Boskie narracje. O wierze, religii i bogach rozmowy z pisarzami“ (Polnisches Theater in Posen 2015/2016); „Bioklasy: segregacje i sojusze“ (Warschau 2016), „Nie-boskie narracje. O lęku i gniewie“ (Polnisches Theater in Posen 2016/2017), „Prognozowanie teraźniejszości” (Universität Posen 2016/2017). Forschungsschwerpunkt: (Polnische) Literatur und Probleme der späten Moderne.

Iwona Kurz
Dr. habil. am Institut für polnische Kultur der Universität Warschau. Sie beschäftigt sich mit der Geschichte der modernen polnischen Kultur aus visueller Perspektive, der Anthropologie der visuellen Kultur sowie dem Thema Körper und Geschlecht. Nominiert für den Nike-Preis. Autorin des Buchs „Twarze w tłumie“. Mitautorin der Bücher „Obyczaje polskie. Wiek XX w krótkich hasłach“, „Ślady Holokaustu w imaginarium kultury polskiej“, „Ekspozycje nowoczesności. Wystawy a doświadczanie procesów modernizacyjnych w Polsce 1821–1929“ und „Kultura wizualna w Polsce“.

Ewa Fiuk
Doktorin der Filmwissenschaft, Germanistin, Dozentin am Pädagogischen Institut der Jagiellonen-Universität Krakau. Autorin der Bücher „Inicjacje, tożsamość, pamięć. Kino niemieckie na przełomie wieków“ und „Obrazo-światy, dźwięko-przestrzenie. Kino Toma Tykwera“ sowie zahlreicher Beiträge zum Thema Film. Zweimalige Stipendiatin des Goethe-Instituts. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen der deutsche Film, die Filmkunst im Kontext anderer Kunstgattungen und der Geisteswissenschaften, die Anthropologie des Films und Filmanalyse.

Impressum

Gdańsk, CSW Łaźnia 1, 12-16.11.2018
Warszawa, MCK Nowy Teatr, 20-24.11.2018

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