In ihrem Roman Bodentiefe Fenster hat Anke Stelling das Sujet „Die moderne Familie im Spannungsfeld zwischen Ideal und Realität“ für Erwachsene angepackt, in Erna und die drei Wahrheiten lässt sie ihre elfjährige Titelheldin vom familiären Wahnsinn in einem Gemeinschaftshaus und dem Alltag auf einer basisdemokratischen Gemeinschaftsschule erzählen – und von beidem ist Erna schwer genervt. Ihre Eltern, die mit zweierlei Maß – dem Erwachsenenmaß und dem Kindererziehungsmaß – messen, gehen ihr genauso auf die Keks wie ihre pseudo-verständnisvolle Lehrerin Birgit. Denn Erna hat längst erkannt: „Diese ganzen Regeln sind allesamt nur vorgeschoben, sind nichts als dummes Getue…“. Tja, was soll man dazu sagen – Erna hat ja recht. Das Leben besteht aus vielen „Eigentlichs“ und auch der Konjunktiv ist mehr als ein guter Freund. Doch Erna legt wortgewandt den Finger in Wunde und so erzählt der Roman ebenso viel über sie selbst wie über das Sujet „Die moderne Familie im Spannungsfeld zwischen Ideal und Realität“.
Ab 10 Jahren
Stelling, Anke (Text) Erna und die drei Wahrheiten
cbt, München, 2017
ISBN 978-3-570-16458-7
235 Seiten