Das Digitale Kinderzimmer
Digital Kids

Das Digitale Kinderzimmer
Ein Ort der Medienbildung mit Tablets & Co.!

Digital Kids © © Goethe-Institut / Julia Demkowicz-Dobrzańska Digital Kids © Goethe-Institut / Julia Demkowicz-Dobrzańska

Hand aufs Herz …

…ein Leben ohne die Möglichkeiten, die uns das Internet bietet, ohne digitale Geräte ist fast nicht denkbar, oder? Den Einwahlton des Modems noch im Ohr, haben wir Erwachsene in einer relativ kurzen Zeitspanne lernen dürfen und müssen, wie digitale Medien und die Digitalisierung unseren Alltag verändert, bereichert, revolutioniert, modernisiert, beschleunigt, entfremdet. Stetig online verfügbar sein, ist zur Selbstverständlichkeit geworden - einen Alltag ohne Smartphone & Co. wollen wir nicht mehr missen oder uns vorstellen, oder?
Das Internet versorgt uns mit Informationen, erleichtert den Alltag, überwindet Grenzen und lässt Fremde zu Freunde werden. Eigentlich eine wunderschöne Netzidylle, oder? Wäre da nicht das große Thema der Medienerziehung bei unseren Kindern, das einen schnell in die Realität zurückholt.

Der digitale Wandel hat es mittlerweile bis ins Kinderzimmer geschafft

Digitale Medien sind ein selbstverständlicher Bestandteil der kindlichen Lebens- und Alltagswelt. Kinder wachsen heute mit einem sehr vielfältigen Medienrepertoire auf. Zugriff auf Fernsehen, Laptop, Smartphone, Internetzugang, Radio, Spielkonsole in einem Haushalt ist keine Seltenheit. Kinder werden in diese mediatisierte Welt hineingeboren. Sie wachsen ganz selbst verständlich mit den Medien auf, sind fasziniert von ihnen, (er-)lernen den Umgang auf spielerische Weise.

Anfangs steht Tippen, Klicken, Wischen auf dem Programm, schnell wird heraus-gefunden, wie die Kamera auf dem Smartphone funktioniert oder sich die Spiele-App und YouTube starten lassen. Die anfängliche Begeisterung für seine „technikaffinen“ Kids schwindet oft schnell, mit Sorge wird die begeisterte zunehmende Medien-nutzung beobachtet. Wie wirkt sich eine intensive Nutzung auf die Entwicklung des Kindes aus? Was tun, wenn Kinder mit Inhalten konfrontiert werden, die nicht für sie geeignet sind? Was machen Kinder eigentlich die ganze Zeit am Smartphone? Fragen wie diese beschäftigen Eltern und Erwachsene zunehmend.

Viele Eltern fühlen sich bei Themen der Medienerziehung und Medienbildung überfordert. Nicht selten läuft die Kommunikation mit dem Nachwuchs zwischen „Leg bitte das Handy weg – gleich, nur noch 10 Minuten“ hin und her.
Kontroverse Diskussion zu diesem Thema gibt es viele, eine allgemeingültige Lösung dazu nicht. Viele Eltern sind verunsichert – was ist richtig, was falsch - drohen mit Verboten - der Medienkonsum ist in vielen Familien das Streitthema Nummer 1.

Förderung der Medienkompetenz wichtiger statt Kontrolle!

Es ist nachvollziehbar, dass viele Eltern wissen möchten, auf welchen Plattformen ihre Kinder mit wem im Netz unterwegs sind, welche Apps oder Angebote sie nutzen, welche Spiele sie spielen; kurzum, dass sie ihre Kinder vor bestimmten Inhalten schützen wollen.
Aber geht es nicht um viel mehr, als Kontrolle und Schutzmechanismen? Ist es nicht viel wichtiger in unserer digitalen Welt die Medienkompetenz der Kinder zu fördern und auszubauen? Das Internet per se und der digitale Wandel wird aus unserem Alltag nicht verschwinden. Augen und Ohren zu verschließen sind keine gute (Erziehungs-)Strategie. Vielmehr gilt es medienkompetentes Handeln von Kindern und Jugendlichen zu fördern, damit sie der Medienwelt gekonnt begegnen, sich darin bewegen und aktiv teilhaben können. Daneben sind digitale Kompetenzen notwendig, um souverän mit einer, sich stetig veränderten Medienwelt umgehen zu können. Nur dann sind Kinder und Jugendliche in der Lage Risiken und Chancen zu erkennen, einzuschätzen und in einem Lernprozess zu bewerten.
Kreative Lösungen von Eltern, Lehrkräften oder in Bibliotheken sind gefragt! Das „Digitale Kinderzimmer“ ist eine davon.

Das digitale Kinderzimmer, ein Ort der gemeinsamen Medienbildung

Das Rechercheergebnis zum Thema „Spielsachen in einem digitalen Kinderzimmer“ im Internet zeigt eindeutig, dass die Medienbildung bei einigen der interaktiven und vernetzten Spielzeuge nicht im Vordergrund steht. Nicht immer ist auf den ersten Blick erkennbar, ob die netten Smart-Toys bspw. die Privatsphäre des Kindes respektieren, den Standort überwachen, welche Daten gesammelt und an wen sie weitergeben werden oder ob eine Sprachsteuerung zum Einsatz kommt.
Big Data lässt beim Internet der Dinge im Kinderzimmer grüßen.

Datenhungrige Kuscheltiere und Puppen sucht man vergebens in unserem Digitalen Kinderzimmer – zu finden ist ein kreatives Potential mit dazugehörigem Spaßfaktor. Positiv betrachtet ist, dank des digitalen Wandels, ein vielseitiges und vielfältiges Angebot digitaler Medien auf dem Markt entstanden. Einige dieser Angebote wollen in unseren mobilen Digitalen Kinderzimmer entdeckt und ausprobiert werden. Die Bibliothek fungiert dabei als wichtiger Ort der digitalen Medienbildung, begleitet von einem medienpädagogischen Angebot in der Bibliothek.

Inhaltlich spielt das Thema Gaming im Digitalen Kinderzimmer eine gleichwertige Rolle wie das Erproben und Erkunden unterschiedlicher Apps, welche die Kreativität der Zielgruppe und ein gemeinsames Interagieren fördert. Ausgesuchtes elektronisches Spielzeug im Spielambiente regt an, das Verständnis für die Prinzipien des Programmierens spielerisch zu erlernen und fördert damit digitale Kompetenzen und eine digitale Teilhabe.

Das Digitale Kinderzimmer bietet Kindern die Möglichkeiten digitale Themen zu verstehen und kreativ zu nutzen, am Ende ihr medienkompetentes Handeln zu steigern und weiter zu entwickeln. Das Digitale Kinderzimmer öffnet aber auch den Raum für den Diskurs zwischen den Generationen: Es ermuntert mit Neugierde voneinander miteinander zu lernen, kontrovers digitale Themen zu beleuchten, Neues zu entdecken, kreative Angebote auszuprobieren und für sich zu entdecken. Dies befähigt im Nachgang nicht nur Kinder zur digitalen Teilhabe.
Los geht’s, lasst uns die Türe zum Digitalen Kinderzimmer für Kinder öffnen!
 

Astrid Meckl ist freiberufliche Referentin und Trainerin für Medien- und Informationskompetenz, Lerncoach und Bibliothekarin. Ihre Zielgruppen sind v. a. Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, die ihre Kinder und deren Medienverhalten verstehen wollen. Aufgrund ihrer Expertise zum Thema „Bibliothek und Medienpädagogik“ war sie bereits für unterschiedliche Goethe-Institute als Workshoptrainerin und Referentin tätig. Das Projekt „Digitales Kinderzimmer“ begleitet sie als Kuratorin.
Top