3. Auflage des Wettbewerbs
Deutsch hat Klasse

Das Projekt „Deutsch hat Klasse“ im Schuljahr 2017/2018

Jede Auflage des Wettbewerbs „Deutsch hat Klasse“ ist eine besondere. So wie die im Projekt umgestalteten Klassenräume an die Bedürfnisse ihrer jeweiligen Nutzerinnen und Nutzer angepasst werden, so wird auch der Wettbewerb jedes Jahr Modifikationen unterzogen, vor allem um den Wünschen und Bedürfnissen der Teilnehmenden Teams entgegenzukommen, aber gegebenenfalls auch auf politische Veränderungen zu reagieren. Nach Inkrafttreten der neuen Schulreform in Polen, die u. a. die Abschaffung der Gymnasien vorsieht und ein Schulsystem bestehend aus 8-jähriger Grundschule und 4- bzw. 5-jährigen weiterbildenden Schulen einführt, mussten allerdings fundamentale Fragen in Bezug auf das Projekt „Deutsch hat Klasse“ gestellt werden. Hatte das einst für Gymnasien konzipierte Projekt noch Bestand? Und kann es noch den denselben Synergieeffekt erzeugen, den man in den vorigen Auflagen beobachten konnte?

Änderungen waren nötig

Im Zuge dieser eingeführten Veränderungen im Schulsystem musste sich auch das Projekt ändern. Nachdem bereits im letzten Schuljahr der Wettbewerb auf Schulen der Sekundarstufe II ausgeweitet wurde, stand er 2017/2018 auch Grundschülern ab Klasse 7 offen. Parallel dazu sollte wieder ein Wettbewerb für Grundschüler der Klassen 4-6 verlaufen. Die dritte Auflage des Wettbewerbs „Deutsch hat Klasse“ richtete sich somit an zwei Zielgruppen:
  1. Grundschüler der Klassen 4-6,
  2. Grundschüler ab Klasse 7, Schüler der Sekundarstufe.
Die Wettbewerbsaufgaben der jeweiligen Zielgruppen wurden an die Möglichkeiten und Bedürfnisse der entsprechenden Altersgruppe angepasst.

Am Wettbewerb im Schuljahr 2017/2018 haben insgesamt 114 Teams bestehend aus knapp 2200 Schülerinnen und Schüler aus ganz Polen teilgenommen.

Zadania konkursowe

Zielgruppe: Grundschüler der Klassen 4-6
Der Wettbewerb für die Klassen 4-6 setzte sich aus sechs Schritten zusammen. Zuerst nahmen die Teambetreuer Veränderungen im Klassenraum vor, führten den Deutschunterricht in der neu angeordneten Klasse durch und sprachen am Ende der Schulstunde mit den Schülern darüber, wie diese die Veränderungen im Raum wahrgenommen haben bzw. welchen Einfluss die Veränderungen auf die Schüler und ihre Arbeit hatten. Die Ergebnisse und Hauptaussagen der Schüler wurden dokumentiert. Im nächsten Schritt erstellen die Schüler ein Plakat zum Thema „Unsere Klasse“ auf dem sich alle Schülerinnen und Schüler vorstellten. In Gruppen wurden dann im Laufe des Schuljahres weitere fünf Lernplakate von den Schülerinnen und Schülern zu unterschiedlichen Themen aus dem Unterricht erstellt. Der letzte Schritt war der Bericht des Betreuers oder Betreuerin, in dem es darum ging, die Erfahrungen und Empfindungen der Schülerinnen und Schüler und den Einfluss der Veränderungen im Klassenraum auf die Tätigkeit des Betreuers zu beschreiben.

Im Schuljahr 2017/2018 hatten Grundschüler der Klassen 4-6 nun zum zweiten Mal die Gelegenheit am Wettbewerb „Deutsch hat Klasse“ teilzunehmen. Obwohl Partizipation für Schüler in diesem Alter und somit auch für ihre Lehrer eine Herausforderung darstellen kann, wurde der Wettbewerbsjury beim Einsehen der eingesandten Dokumentationen schnell klar, dass auch Grundschüler Einfluss auf ihre Schule haben möchten. Die Siegertrophäe erhielt das Team aus der Szkoła Podstawowa im. Kunegundy Pawłowskiej in Trąbki Wielkie, das von Dorota Niewiadomska betreut wurde. Herzlichen Glückwunsch!

Zielgruppe: Grundschüler der Klasse 7, Schüler der Sekundarstufe
Schülerinnen und Schüler, die gemeinsam Deutsch lernen, bildeten zusammen mit der Deutschlehrerin oder dem Deutschlehrer ein Team. Die erste Aufgabe des Wettbewerbsteams bestand darin, gemeinsam zu überlegen: Wie sieht unser Traumklassenraum aus? Im Rahmen der Projektarbeit dachten alle gemeinsam darüber nach, welche Veränderungen möglich sind und welche angestrebt werden. Dabei war es wichtig, sowohl die Bedürfnisse der Schüler als auch die des Lehrers zu berücksichtigen. Die Team sollte sich auch darüber Gedanken machen, von wem sie Unterstützung bei der Umgestaltung des Klassenraumes erhalten könnte und wer in den Entscheidungsprozess einbezogen werden sollte. Danach wurde die Umgestaltung des Klassenraums geplant und durchgeführt. Die Team dokumentierten den Verlauf der Teamarbeit und den gesamten Prozess der Veränderungen mit Fotos/Filmen und Berichten in deutscher Sprache.

Um Chancengleichheit zu garantieren, wurde der Wettbewerb in drei Kategorien durchgeführt:
  1. Erste Teilnahme – Grundschulen (Klasse 7) und Gymnasien
  2. Erste Teilnahme – Sekundarstufe II
  3. Erneute Teilnahme
Bevor sich die Teams aber an die Arbeit machen konnten, wurden ihre Betreuer, d. h. Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer, im Oktober 2017 zum traditionellen Einführungsseminar nach Warschau eingeladen. Auch das Planspiel Klasse mit Klasse wurde dieses Jahr wieder an den Schulen durchgeführt, um Schülern den Einstieg in das Thema der schulischen Partizipation zu erleichtern.

Die Qual der Wahl

Die nächsten Monate waren geprägt von angeregten Diskussionen, detaillierter Planung und intensiver Arbeit an der Umgestaltung der Klassenräume. Die Resultate sollten wieder einmal alle Erwartungen übertreffen. Als pünktlich zum Einsendeschluss am 4. März 2018 die Wettbewerbsdokumentationen im Büro des Goethe-Instituts Warschau eintrafen, sprudelten diese nur so von Kreativität und Ideenreichtum. In den Klassenräumen fanden sich selbstgemachte Möbel und Sitzkissen, ganze Kreide- und Magnetwände oder innovative Lernplakate wieder. Die Schülerinnen und Schüler nahmen an verschiedenen Workshops teil oder organsierten selbst welche, für ihre jüngeren Mitschülerinnen und –schüler. Es entstanden Brett- und Computerspiele zum Deutschlernen, manche Klassenräume wurden gänzlich neu renoviert und eingerichtet.

Die Jury bildeten Deutschlehrerinnen und –lehrer, Betreuerinnen von Wettbewerbsteams, die an vorherigen Projektauflagen teilgenommen haben, sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Goethe-Instituts. Nach mehreren Bewertungsetappen wurden letztendlich 10 Finalisten ausgewählt, die von der Jury besucht werden sollten.
 

Bei den Treffen mit Vertretern des Goethe-Instituts an den jeweiligen Schulen der Finalteams konnten die Teammitglieder die Früchte ihrer Arbeit präsentieren, den Prozess der Klassenraumumgestaltung genauer erläutern und über ihre Erfahrungen sowie über den Einfluss der umgestalteten Klassenräume auf den Lernprozess berichten. Während der Schulbesuche konnte sich die Wettbewerbsjury persönlich vom Engagement der Jugendlichen bei der Veränderung ihres direkten Umfeldes überzeugen. Schon zu dem Zeitpunkt ließ sich erahnen, dass die Ermittlung der Gewinner einer schier unlösbaren Aufgabe gleichen werde.

Nachdem die Wettbewerbsjury alle 10 Finalisten besuchte, wurden folgende Gewinner ermittelt und während der feierlichen Preisverleihung am 7. Juni 2018 in Warschau bekanntgegeben:

Preisträger 2017/2018

Wir gratulieren herzlich allen Preisträgern!

Resümee

Auch im Schuljahr 2017/2018 haben die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler wieder einmal gezeigt, welche Kreativität in ihnen steckt und ihre Betreuerinnen und Betreuer bewiesen, dass sie der Herausforderung, ein Projekt partizipativ zu leiten, gewachsen sind. Auch wenn nicht alle Teams ins Finale kommen konnten, hat dennoch jeder Teilnehmende den Hauptpreis bekommen – einen nach seinen Bedürfnissen umgestalteten Klassenraum mit lern- und lehrfreundlicher Atmosphäre.

Das Projekt hat in diesem Jahr die Annahme bestätigt, dass Partizipation nicht nur auf eine bestimmte Altersgruppe beschränkt ist. Ob in der Grundschule, im Gymnasium oder Lyzeum – überall und im jeden Alter wollen Schüler gleichermaßen nach ihrer Meinung gefragt werden und Einfluss auf ihre direkte Umgebung haben. Obwohl sich von Schule zu Schule und von Klasse zu Klasse die Bedürfnisse der Schüler teils stark unterscheiden, am bedeutendsten sind die gemeinsamen Merkmale – ihr enormes Potenzial und Engagement. Merkmale, die das Projekt „Deutsch hat Klasse“ seit seinem Beginn zu fördern versucht. Und auch vier Jahre nach seinem Beginn sieht man dem Projekt noch keine Alterserscheinungen an. Ganz im Gegenteil – es ist aktueller denn je.
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