Frauke Frech
bangaloREsident@Blank Noise
Frauke Frech wurde 1982 in Leipzig geboren. Sie studierte Performance-Kunst bei La Ribot und Yan Duyvendak an der Haute Ecole d'art et design Genève und an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Frauke Frech ist die Begründerin des »Grand Beauty Salon«.
Sie erforscht mit Performance/Intervention, Video, grafischen Mitteln und Text gesellschaftliche Zusammenhänge, soziale Grenzen und Übersetzungsprozesse. In ihrem Langzeitprojekt ›Mein ganz privates Deutschland‹ arbeitet sie – im Sinne von Sozialer Plastik – an charakteristischen Orten Deutschlands mit der lokalen Bevölkerung an unserem Zusammenleben. Bisher in Duisburg-Marxloh, Augsburg, Chemnitz, Berlin-Lichtenberg.
Versuch einer Selbstdarstellung
Gerade im Ausland wird mein Name schnell zur schwer lösbaren Aufgabe für die Münder der Anderen. Ich bekomme neue Namen und werde jedes Mal eine Andere. Alle Begegnungen, die ich erlebe, gehen in mich ein und formen mich – mal mehr, mal weniger – zu der, die ich sein kann.Was sagen mein Alter, die Abschlüsse und Ausstellungen, die ich gemacht habe und die über meine Reputation Auskunft geben sollen, tatsächlich über mich?
Bin ich die, die du in mir siehst?
In der Kunst suche ich nach dem kraftvollsten Zugang zu meinem Gegenüber, um durch den Austausch etwas Verbindendes in einander zu entdecken, das diesen Moment überdauern und die Wirklichkeit zwischen uns verändern kann.
Im »The Grand Beauty Salon« arbeite ich mit einem kosmopolitischen Ensemble an den verletzlichen, äußeren Grenzen des Menschen. Dort wo jede/r tagtäglich mit sich selbst über Schönheit und Makel verhandelt und die eigenen Selbstbilder manifest werden.
Was hinter einem Spiegel liegt, sieht man in der Regel nicht.
»The Grand Beauty Salon« soll ein Ort der gesellschaftlichen Gleichstellung sein, an dem verschiedene, kulturell geprägte Vorstellungen von Schönheit aufeinander treffen und wir durch das Austauschen intimer Einblicke mehr vom Anderen erfahren können und von uns selbst.
Beauty Action Centre
Wie praktizieren Frauen in Indien ihren Kampf für die Gleichstellung der Geschlechterund wie zeigt sich dieser in ihrer äußeren Erscheinung?
BEAUTY ACTION CENTER ist eine Intervention, die ich als nomadischen, pop-up Ort mit dem Blank Noise Movement in Bangalore initiieren werde. Angelehnt an den Ansatz des »Grand Beauty Salons« möchte ich lokale Beauty Expert*innen gewinnen, gemeinsam einen sicheren Raum zu schaffen, an dem wir unsere Erfahrungen – Frauen in patriarchal dominierten Gesellschaften zu sein – austauschen und mit weiblichen Stereotypen, durch das selbstbestimmte Erfinden unserer eigenen Selbstbilder, aufräumen können.
Der Diskurs in Deutschland über sexuelle Belästigung in Indien ist stark von der Art und Weise beeinflusst, wie die Massenmedien darüber berichten.
Wie ist die reale Situation in Indien?
Nach den Ereignissen der Silvesternacht 15/16 in Köln und der am Fall Lohfink entflammten und erfolgreichen »Nein heißt Nein« Kampagne, standen Übergriffe auf Frauen wieder in den Headlines von deutschen Medien. Auch in unserer Welt besteht – trotz der Emanzipation von Frauen – der Bedarf das Bewusstsein, gerade die Subtilität von sexueller Belästigung (durch Männer, unabhängig ihres kulturellen Hintergrundes), zu erweitern und sich gezielt dagegen einzusetzen. Ich möchte im Rahmen des BEAUTY ACTION CENTERS Erfahrungen sammeln, die eben dazu ermutigen und die weiter anstecken, dem Unrecht das Frauen weltweit widerfährt, entgegen zu treten und zu sagen »Nein, ich habe nicht danach gefragt!«