Performances / Talks
PERFORMING ARCHITECTURE 2018
Veranstaltungsreihe des Goethe-Instituts zur 16. Architekturbiennale in Venedig, 26.05.-25.11.2018
Anlässlich der 16. Architekturbiennale – Biennale Architettura Venezia schafft das Goethe-Institut wiederholt mit dem Programmformat „Performing Architecture“ einen neuen experimentellen Raum an der Nahtstelle von Architektur, Choreographie, Kunst und Institution.
Neben dem öffentlichen Raum, dem Stadtraum von Venedig mit all seinen Menschen stehen Wirkung und Bedeutung von Architektur und ihre gesellschaftliche Relevanz im Zentrum verschiedener künstlerischen Arbeiten und performativer Gesprächsrunden. Im Kontext der Ausstellung der Biennale in den Gardinis ermöglicht das Programm neue und hybride Denk- und Erfahrungsräume.
Am Motto Freespace der diesjährigen Architekturbiennale orientieren sich die Performances und Diskussionsrunden ebenso wie an den Themen diverser Pavillons, insbesondere des deutschen Pavillons (Unbuilding Walls) und des Schweizer Pavillon (Svizzera 240). Im Rahmen von PERFORMING ARCHITECTURE erzeugt die diesjährige Architekturausstellung ein produktives Spannungsfeld, das in unterschiedlichen Disziplinen ‚beheimateten‘ Künstler*innen und Expert*innen dazu einlädt, Modelle der Zusammenarbeit nicht nur neu zu denken, sondern gleichzeitig zu praktizieren. Der post-disziplinäre Ideenaustausch des Programms etabliert auch eine Bühne für die Verwobenheit internationaler und nationaler Schaffensprozesse und geht somit auch den weltweiten herausfordernden Fragestellungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts nach.
13. – 17.11., tagsüber
Eröffnung: 12.11., 18:00 Uhr
Installation
S.A.L.E. Docks – Magazzini del Sale
Narratives in boundless space
Johan Bettum, Stefan Wieland, Yara Feghali con Marco Baravalle, Piter Perbellini e Architecture and Aesthetic Practice
Konzept und Design: Marco Baravalle und Piter Perbellini (S.a.L.E.-Docks), Stefan Wieland und Johan Bettum mit Soonam Lee und André Zakhia (Städelschule Architecture Class).
Akustische Beratung: Johannes Helberger, KLING KLANG KLONG.
Projekte: Prateek Bajpai, Soubhi Baraghit, Mijail Alexei Franulic Sippa, Haewook Jeong, Suyoung Ko, Soonam Lee, Amelia Marek, Panagis Marketos, Yeon Joo Oh, Jun Eui Song, Chawapol Watcharasukarn, André Zakhia.
16.11., 18:00 Uhr
Talk
S.A.L.E. Docks – Magazzini del Sale
Performing cultural infrastructures
Armen Avanessian, Chris Dercon, Ari Benjamin Meyers und andere
In den letzten Jahren beobachten wir eine zunehmende Spannung zwischen neuen künstlerischen Ideen und etablierten institutionellen Logiken. Die Diskrepanz von künstlerischer Produktion und Institution scheint sich zudem von früheren zu unterscheiden. Es handelt sich weniger – so die Hypothese oder der Ausgangspunkt des Panels –um ein einfaches zeitliches Hinterherhinken ‚langsamerer’ oder träger Museen, Theater oder Akademien, sondern um neue Formen der Interaktion zwischen institutionellen Architekturen und künstlerischen Produktion, die immer öfter die Logiken etablierter Institutionen sprengen.
17.11., 18:00 Uhr
Talk & Filme
S.A.L.E. Docks – Magazzini del Sale
Displaying Cinematography: (Un-)Building Walls, Designing Architecture
Johanna Bruckner, Rebekka Kiesewetter, Marie-France Rafael, Christian Teckert, Clemens von Wedemeyer
Filme von: Johanna Bruckner, Marie-France Rafael, Clemens von Wedemeyer
Folgt man den Überlegungen der Architektin und Urbanistin Keller Easterling, gibt es keine Vorschrift für Architektur, sondern nur eine Technik um sie zu vollziehen und aktiv zu performen. Das Panel fragt nach eben diesen Techniken, die neue Technologien übernehmen, um ein Imaginativ zu erfassen.
Gleichermaßen will das Panel diskutieren, in wie weit nicht ein ‚Bild-Imaginativ’ (Film, Video, VR, Drohnen, etc) selbst den Ursprung räumlicher Gestaltung bildet: Räumliche und urbane Projekte zwischen Fakt und Fiktion, Analog und Digital, Individuum und Dividuum, sowie zwischen Kunst und Architektur offenbaren neue architektonische Perpektivierungen für eine zukünftige Gegenwart – die es immer auch reflexiv zu beleuchten gilt.
18.11., 12:00 Uhr
Moving Panel
Scaffolding Desires
Sandra Oehy, Johanna Bruckner
Treffpunkt: Eingang Giardini/Biennale di Venezia
Bitte kaufen Sie Ihr Ticket für die Biennale im Voraus, falls möglich!
20.11., 18:00 Uhr
Concert & Talks
S.A.L.E. Docks – Magazzini del Sale
Truth and Reconciliation Concert
Hearing 1: Islamophobia
von Björn Bicker und Malte Jelden mit Booty Carrell, Derya Yildirim & Grup Şimşek und internationalen Experten:
Nabila Abdel Aziz (Muslim Story), Arch. Mohamed Amin Al Ahdab (emeritierter Präsident der Comunità Islamica di Venezia e Provinciale), Sadmir Aliovski (Präsident der Comunità Islamica di Venezia e provincial), Asiyya Baldassarri (COREIS), Eren Güvercin (Journalist), Lamya Kaddor (Wissenschaftler), Julia Ley (Muslim Story), Dott. Hamad Mahamed (Imam centro islamico di Marghera), Sumaya Abdel Qader (Stadträtin in Mailand), Mothiur Rahman (Dichter), Halima Rubbo (COREIS), Achim Waseem Seger (Musiker und Dichter), Ahmad Abd-Aliyy Venanzi (COREIS), Yahya Zanolo (COREIS) u.a.
In Kooperation mit COMIV (Comunità Islamica di Venezia) und COREIS (Comunità Religiosa Islamica Italiana)
21.11., 18:00 Uhr
Talk
S.A.L.E. Docks – Magazzini del Sale
Marco Baravalle, Marc Gegenfurtner, Florian Malzacher, Fabrice Mazliah, Barbara Mundel, Susanne Traub, Joanna Warsza
Städte sind komplexe Netzwerke aus Beziehungen, Brüchen, Allianzen und Missgeschicken. Weil Visionen auf lokaler Ebene scheinbar leichter realisierbar sind, kann Kunst in Städten zum Laboratorium dafür werden, wie wir zusammen leben, welche Gesellschaften wir wollen, wie wir auf Nationalismus, Klimawandel oder Gentrifizierung reagieren. In den frühen 2000ern haben Bürgermeister*innen wie Antanas Mockus (Bogota) oder Edi Rama (Tirana) Kunst genutzt, um ihre Ziele zu erreichen – man könnte sagen: sie waren eben auch 'Kurator*innen' ihrer Städte. Wie können – neben Politiker*innen, Stadtplaner*innen und Architekt*innen – Künstler*innen und Kurator*innen zum Verständnis sich schnell verändernder Metropolen beitragen und vielleicht Einfluss nehmen? Wie können Kunst und Kuratieren mit und gegen die Themen unserer Zeit im Kontext Stadt arbeiten?
22.11., 20:00 Uhr
Talk
S.A.L.E. Docks – Magazzini del Sale
Contemporary stage
Sonja Anders, Avatâra Ayuso, Roberta Da Soller, Sasha Waltz
Mit welchen Räumen adressieren die performativen Künste zeitgemäß ein Publikum und wieviel Mitsprache hat der Raum im zeitgenössischen Theater? Ist die Bühne mehr Ereignisraum oder doch eher Laboratorium und experimentelle Anordnung? In diesem Kontext diskutieren Choreographin, Theaterregisseurin, Intendantinnen, Performerinnen, um letztlich auch die Frage zu klären: Was ist zu tun? Sind Räume und Architektur zu besetzten, zu verlassen oder neu aufzuladen, um zu klären, welche Rolle die Performative Kunst im Sozialgefüge und der Entwicklung der Städte und deren gesellschaftlichen Zusammenhalt spielen.
23.11., 18:00
Performance & Talk
S.A.L.E. Docks – Magazzini del Sale
APPI(A)PPIA
Avatâra Ayuso, Dieter Jaenicke, Ángel Martínez Roger, Héctor Solari, Andrew Todd u.a.
“Art is an attitude. This attitude should be the collective heritage of humanity” Adolphe Appia
Die Arbeit ist eine Adaption der 2017 im Rahmen von “Constructing the Future” in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden (Direktor Dieter Jaenicke, Kurator Héctor Solari) entstandenen Arbeit
24.11., 11.00 Uhr
Performance
Giardini della Biennale
“Some people want to run things, other things want to run"
A guided detour
von Ofri Cnaani und Fabrice Mazliah
Information Treffpunkt: Giardini della Biennale
Abgeschlossene Veranstaltungen:
23.–28.05., ganztägig
Performance
Stadtraum Venedig
Sie treffen ihre Vorkehrungen
von Gintersdorfer / Klaßen mit Gotta Depri, Montserrat Gardó Castillo, Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star
24.–26.05., ganztägig
Performance
Giardini della Biennale
Tattoos for Architects
Studio Lukas Feireiss
Dabei wendet sich Feireiss einem der prominentesten Analogien in der Geschichte der abendländischen Architektur- und Stadtrezeption zu, nämlich dem von der Architektur, der Stadt und dem menschlichen Körper. Vergleiche dieser Art reichen von der Antike bis in die Gegenwart. Die gedankliche Gegenüberstellung von Tätowierung und Ornament im Sinne Gottfried Sempers lässt zudem auf weiteren Analogien von Haut und Hülle, Gewand und Wand, Gefäss und Haus rekurrieren. Architektur als des Menschen dritte Haut (nach der Kleidung als zweiter) begreifend, lässt die Tätowierungen auf dem Körper wie die Inschriften und Ornamente auf Gebäuden erscheinen. Was einst am Körper ausgeübt, wird auf die Architektur übertragen.
In Kooperation mit dem Deutschen Pavillon
25.05., 16:00 Uhr
Talk & Performance
S.a.L.E. Docks
ARCH+ features #74
Marco Baravalle, Arno Brandlhuber, Roberta Da Soller, Monika Gintersdorfer, Florian Hertweck, Anh Linh Ngo, Knut Klaßen, Andrea Rumpf
Logobi 05
von Gintersdorfer/Klaßen mit Richard Siegal, Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star
Die Kuratorinnen der 16. Architekturbiennale Venedig, Yvonne Farrell und Shelley McNamara, haben das Motto Freespace gewählt. „Freespace“, so die beiden Architektinnen, sei „a space for opportunity, a democratic space, un-programmed and free for uses not yet conceived.“ Mit der fortschreitenden Privatisierung und Kommerzialisierung des öffentlichen Raums schrumpft dieser Freiraum jedoch zusehends. Zwar rufen die Kuratorinnen dazu auf, die Freiräume architektonisch zurückzuerobern. Doch ohne öffentliche Kontrolle über Grund und Boden wird es letzten Endes keine öffentlichen Räume, keine Freespaces geben.
25.05., 10:00–15:00 Uhr
26.05., 15:30–17:30 Uhr
Workshops
S.a.L.E. Docks
Still Untitled
von Xavier Le Roy, entwickelt mit Scarlet Yu, in Zusammenarbeit mit Alexandre Achour, Susanne Griem, Zeina Hanna
Still Untitled wurde entwickelt von Xavier Le Roy und Scarlet Yu für Skulptur Projekte Münster 2017. Es wird von seinen eigenen Bedingungen gerahmt, die die Notwendigkeit in Frage stellen, mit der Unvereinbarkeit von Zeit und Raum zu arbeiten – wie sie normalerweise mit Skulpturen als Gegensatz zu menschlichen Handlungen assoziiert wird – sowie den Bedingungen von Erfahrungen, wie sie vielmehr in Ausstellungen möglich sind als in geplanten Aufführungen. Ausgehend von unseren heutigen Erfahrungen von Zeit, hinterfragt Still Untitled unser Verständnis des öffentlichen Raums.
Still Untitled wird während der Workshops offen für jede*n und alle sowie kostenlos bei S.a.L.E. Docks entwickelt. Anmeldung unter saledocks@gmail.com – begrenzte Teilnahme.
Produktion: Skulptur Projekte Münster 2017
Mit Unterstützung von Le Kwatt production company
26.05., 11:00 Uhr
Talk
S.A.L.E. Docks
Architecture Talks
Armen Avanessian, Johanna Bruckner, Knut Klaßen, Alex Lehnerer, Xavier Le Roy, Sandra Oehy, Li Tavor, Stephan Trüby, Matthew van der Ploeg und andere
22.06., 20:00 Uhr
Performance
Biennale Danza 2018
Teatro alle Tese
Built to last
Meg Stuart, Damaged Goods
24.06., 11:00 Uhr
Moving Panel
Architecture Talks
Armen Avanessian, Meg Stuart, Jozef Wouters
Meg Stuart erforscht mit ihrer künstlerischen Arbeit Formate der Präsentation und sucht nach neuen Formaten, die die Präsentation übersteigen können. Sie öffnet ein Praxisfeld in dem Publikum und Künstler zusammen sich gegenseitig etwas mitteilen, sich intim auszutauschen und gemeinsame Momente herstellen: Ein gleichzeitiges Suchen und Praktizieren von Kollaboration.