Staatliches Konservatorium

Die in den frühen Jahren der Republik auf dem Gebiet von Bildung und Erziehung unternommenen Anstrengungen haben zur Gründung eines Konservatoriums geführt, was einmal mehr die in jenen Jahren der Kunst beigemessene Bedeutung unterstreicht. Zweck der Eröffnung dieser Einrichtung war die intensive und wissenschaftliche Beschäftigung mit westlicher Musik und ihrer landesweiten Verbreitung und Bekanntmachung durch die Ausbildung von Musiklehrern und Musikern des Staatsorchesters.

Das zunächst errichtete Hauptgebäude der Schule beherbergt im Erdgeschoss Klassenzimmer und im Obergeschoss Schlafräume. Rechts vom Eingang wurde im Jahr 1953 eine Verlängerung hinzugefügt, im hinteren Bereich in west-östlicher Richtung ein zusätzliches Internatsgebäude errichtet, links davon 1956 ein Trakt gebaut und der 1937 von Sedat Hakkı Eldem entworfene achteckige Bau mit einem weiteren Anbau erweitert.

Zum so entstandenen Gebäudekomplex gehört der zuerst errichtete, unterkellerte, durch den abfallenden Baugrund vorne zwei- und hinten dreigeschossige Hauptbau. Die Klassenräume sind im Erdgeschoss zu beiden Seiten eines Korridors gruppiert; mit einem großen Saal am Ende, der für Konzerte und Theateraufführungen genutzt wurde; an der Westfront liegt in einer Säulenhalle der Haupteingang, zu dem eine Treppe führt. Durch vier breite, verglaste Türen gelangt man in die Eingangshalle. Sie wird von Säulen und Trägern strukturiert, die mit einer Reihe quadratisch geformter Mosaiken bedeckt sind. Im zweiten Stock befinden sich das Krankenzimmer, ein Teil der Schlafräume sowie das Lesezimmer, im Untergeschoss der Speisesaal und die Küche. Der Innenhof ist an drei Seiten von Säulengängen umgeben. Der Grundriss erinnert mit seinen sich um einen Innenhof mit Springbrunnen gruppierenden Gebäuden an eine traditionelle Medresse.

Der Bau hat ein Stahlbetonskelett. Die Säulen der Eingangshalle, der an der Vorderfront vorspringende Gebäudeteil sowie die dazugehörigen Säulen sind mit rotem Ankara-Stein (Andesit) ummantelt, ansonsten sind die Fassaden verputzt. Dieses Bauwerk zählt zu den ersten unter den modern anmutenden Gebäuden in Ankara; trotz der in jenen Jahren herrschenden finanziellen Engpässe und Schwierigkeiten wurde es mit seinen speziell entworfenen Doppelwänden, mit den durch die ledergepolsterten Türen schalldichten Klassenräumen und dem Konzertsaal mit seinen bequemen Holzstühlen allen an ein Konservatorium gestellten Anforderungen in höchstem Maße gerecht.