Mädchengymnasium Ankara
- Baujahr: 1930-31
- Architekt: Ernst A. Egli
Das Mädchengymnasium liegt, zusammen mit anderen Kultur- und Ausbildungsstätten wie dem Ethnografischen Museum, dem Staatsmuseum für Kunst und Bildhauerei und der Gesellschaft für türkische Geschichte auf einem Areal, das ursprünglich Gebetsplatzhügel (Namazgah) hieß und früher als Friedhof genutzt wurde. Der Bau wurde in zwei Etappen erstellt: 1929 konnte aufgrund der finanziellen Lage der Entwurf von Ernst Egli nur etwa zur Hälfte realisiert werden. Im Schuljahr 1934/35 wurde das Gelände am Nordrand eingeebnet und darauf der Schulhof angelegt, sowie ein später wieder entferntes Gerüst aus Stahlbeton errichtet; 1936 wurde das Bauwerk vollendet. Ein 1938 von Margarethe Schütte-Lihotzky vorgelegter Entwurf für Räumlichkeiten wie Klassenzimmer, Aula und Musikzimmer, die dem südlichen Gebäudeabschnitt der Schule angegliedert werden sollten, wurde nicht verwirklicht.
Der in einem rund 16.000 m2 großen Garten auf abfallendem Gelände liegende Bau hat einen leicht gekrümmten hufeisenförmigen Grundriss und weist infolge der Hanglage im Süden und Osten drei, im Norden zwei und in einem Teil des Westflügels wiederum drei Stockwerke auf. Der langgestreckte segmentförmige Kernbau beherbergt Klassenzimmer und Büros, in den beiden kurzen Seitenflügeln befinden sich großräumige Labors und Verwaltungseinheiten.
Die Fassaden der Vorder- und der Rückseite sind unterschiedlich gestaltet. Auffallend sind an der Nordfront die beiden Säulenhallen und die über den Portiken nach oben ragenden turmartigen Bauelemente. Der monumentale Eindruck der südlichen Fassade entsteht durch die Neigung des Baugrundes, wodurch das Gebäude höher aufzuragen scheint, und durch die Krümmung des Hauptbaus, was einen weiten Ausblick ermöglicht. Verstärkt wird der erhabene Effekt auch durch die Anordnung der Säulen und Fensterreihen im unteren Geschoß. Der die Horizontale betonende Kernbau ist wie viele Bauwerke dieser Zeit mit einem schwach geneigten Dach gedeckt, das sich hinter einer Brüstungswand verbirgt. Das Gebäude wird durch ein Skelett aus Stahlbeton getragen, alle Fronten sind mit Edelputz verputzt.
2010