Was war das Bauhaus? Warum ist es bis heute so wichtig? Wie wirkten die Prinzipien und Errungenschaften des Bauhauses in die Region Südosteuropa? Wie lassen sich die verschiedenen Aspekte und Ansätze in die heutige Zeit übertragen? Wo gibt es Anknüpfungspunkte in der Region?
Aufgrund von politischem Druck immer wieder zum Umdenken und zu Neuanfängen gezwungen, existierte das Bauhaus nur 14 Jahre. Und dennoch gelang es der Schule, den Weg des künstlerischen Aufbruchs in die Moderne zu ebnen und seine Wirkung bis heute anhalten zu lassen. Vor 100 Jahren von Walter Gropius in Weimar gegründet, vertrat das Bauhaus den Anspruch, Kunst und Handwerk zu verbinden und neue Formensprachen zu entwickeln, die dem industriellen Herstellungsprozess gerecht werden sollten. Ferner trat die Schule mit der Idee an, Lebensvorgänge und somit die Gesellschaft insgesamt gestalten zu wollen. Das Schaffen von Gesamtkunstwerken durch gemeinschaftliche Arbeit stand dabei im Fokus, gleichzeitig waren Interdisziplinarität und experimentelles Ausprobieren entscheidende Komponenten der pädagogischen Ausrichtung.
Das Streben nach Pluralismus, der Geist der Zusammenarbeit, das Gefühl der Gemeinschaft und die Wertschätzung der Diversität und Internationalität waren ausschlaggebende Prinzipien, nach denen Lehrende und Studierende handelten. Gleichzeitig fungierten sie als umfassende humanistische Werte, die nicht nur auf talentierte Schöpfer*innen, sondern auf integrierte Persönlichkeiten bauten. Als solche waren sie in der Lage, diese Werte auch weltweit zu vermitteln. Junge, künstlerisch begabte Männer und Frauen sollten mit pädagogisch neuen und experimentellen Methoden Kunst, Architektur und Handwerk zu einer idealen Verbindung bringen und den Bau als Gesamtkunstwerk schaffen.
Die Grundprinzipien des Bauhauses und die experimentelle Ausrichtung der Lehre dienten als Ausgangspunkt für die inhaltliche Konzeption des Vermittlungsbaukastens. Ziel ist es, den teilnehmenden Schüler*innen einen praktischen und persönlichen Zugang zu den Ideen und Aspekten des Bauhauses unter der Berücksichtigung ihres eigenen Umfeldes, ihrer Stadt, ihres Landes und der heutigen Zeit zu vermitteln.
Der Baukasten umfasst 10 Formate zur Vermittlung verschiedenster Aspekte des Bauhauses und richtet sich an Lehrer*innen, Multiplikator*innen und Vermittler*innen in der Region Südosteuropa. Er ist modular und interdisziplinär aufgebaut und auf die Zielgruppe von Kindern und Jugendlichen von 12 bis 18 Jahren zugeschnitten. Die einzelnen Formate greifen verschiedene experimentelle Methoden und Elemente der Lehre am Bauhaus auf, setzen sich mit den verschiedenen Sparten auseinander und vermitteln spielerisch und praktisch sowohl die immateriellen Prinzipien als auch das Grundwissen zu den einzelnen Phasen und Personen des Bauhauses.
Alle Module verfügen über Angaben zu Methodik, Altersstufe, Zeitrahmen, thematischem Schwerpunkt und Anwendungsmöglichkeiten sowie zu den benötigten Materialen. Ferner beinhalten die Module Anleitungen zur Durchführung, Hintergrundinformationen, Bildmaterial, Vorlagen sowie weiterführende Links zu Büchern und Informationen im Web.
Der Bauhaus-Vermittlungsbaukasten und sämtliche Module wurden von der Kunstvermittlerin und Kuratorin Silke Wittig und der Deutschlehrerin Evriklia Siakagianni, mit wissenschaftlicher Beratung des Architekten Loukas Bartatilas, zusammen mit dem Goethe-Institut Athen konzipiert und entwickelt.