Terézia Mora
Alle Tage
Am Anfang hängt in einem abgetakelten Bahnhofsviertel ein Mann kopfüber von einem Klettergerüst. Sein Name ist Abel Nema, und man sagt ihm nach, ein Genie zu sein. Doch was nützt das, wenn sich einmal ein Leben derart verändert hat, daß sich nichts und niemand mehr am richtigen Ort befindet – am allerwenigsten man selbst. Zuerst verschwindet der Vater spurlos, dann, nachdem Abel ihm seine Liebe erklärt hat, der Jugendfreund, und schließlich bricht in seinem Heimatland auch noch ein Bürgerkrieg aus – seitdem sitzt er im Westen fest. Immer wieder nimmt er Anlauf, Herr über sein Schicksal zu werden, versucht sich als Lehrer und als Landstreicher, und am Schluss sogar als Ehemann. Er wird, und nicht nur einmal, geliebt, dennoch: Eines Tages ist der talentierte Mensch, der ich bin, einfach verzweifelt.
Verlag in Italien: Keller Editore 2020
Italienische Übersetzung von Margherita Carbonaro
Verlag in Italien: Keller Editore 2020
Italienische Übersetzung von Margherita Carbonaro
Terézia Mora
Geboren In 1971 in Sopron, Ungarn. Ihre Familie gehörte zur deutschsprachigen Minderheit, Mora wuchs zweisprachig auf. 1990 kam sie nach Berlin und studierte Hungarologie und Theaterwissenschaften an der Humboldt Universität. Sie gehört zu den renommiertesten Übersetzerinnen aus dem Ungarischen (u.a. Peter Esterhazy, Peter Zilahy, Zsofia Ban). 1999 sorgte sie mit ihrem literarischen Debüt, dem Erzählungsband Seltsame Materie, für Furore. Für diese Erzählungen wurde sie mit dem Open-Mike-Literaturpreis, dem Ingeborg-Bachmann-Preis (1999) und dem Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis (2000) ausgezeichnet. 2004 erschien der Roman Alle Tage, für den sie den Mara-Cassens-Preis für das beste Roman-Debüt des Jahres, den Kunstpreis Berlin, den LiteraTour-Nord-Preis und den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt. 2009 erschien der Roman Der einzige Mann auf dem Kontinent und im Herbst 2013 Das Ungeheuer. Für diesen Roman erhielt Terézia Mora den Deutschen Buchpreis. Im Juli 2018 wurde sie für ihr Gesamtwerk mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.<< Zurück zu Und das Wort geht an...