Kuddelmuddel Remmidemmi Schnickschnack. Gedichte für alle!
Wo hat man je ein Griesbrei-Gedicht gelesen? Eines, das dem Wortschatz gewidmet ist? Oder der Rechtschreibung von Kühen? – Diese Kindergedichte des preisgekrönten Poeten Arne Rautenberg strotzen gerade vor irren Einfällen, wilden Wortkreationen und so schrägen Helden wie dem Wuhuu. Rautenberg dichtet auch mal im Schneckentempo („geeediiicht deeer schneeeckeee“), findet für jeden Monat ein Tier („ein jaguar im januar“) oder enthüllt „was der regentropfen in den minuten denkt während er zu boden fällt“. Lautmalerisch, temporeich und hintersinnig tut sich hier ein wahrer Wunderkasten der Sprache auf. Nadia Budde verleiht den Gedichten mit ihren farbenfroh-schrillen Bildern noch zusätzliche Strahlkraft und neue Bedeutungsebenen.
Rautenberg selbst sagt: „Mir geht es darum, dem Unsinn, dem freien Spiel mit Laut und Sinn ein Forum zu bieten und damit für Unterhaltung, Überraschung und Staunen zu sorgen.“
Das funktioniert auch bei Deutschlernenden, die hier mit basalen Kenntnissen schon fulminante Spracherfahrungen machen können – und vielleicht sogar selbst Lust aufs Dichten und Reimen bekommen.
Kuddelmuddel Remmidemmi Schnickschnack. Gedichte für alle!
Arne Rautenberg (Text) / Nadia Budde (Illustration)
Wuppertal: Peter Hammer Verlag, 2020
Allein schon der Titel dieser Gedichtsammlung von Chiara Carminati ist ein Wortspiel, das auf den doppelten Wortsinn von “verso” rekurriert, das einerseits für die Richtung “nach” steht, andererseits für die Komponente eines Gedichts, den „Vers“. Die Autorin nimmt uns mit auf eine poetische Reise zu jenem Alter, in dem das Kind zum Heranwachsenden wird und dazwischen steht, geradezu „balanciert“ zwischen der Kindheit und der Welt der Erwachsenen. Dabei spielt sie mit den Worten wie mit „Perlen“, kämpft mit ihnen wie im „Zweikampf“. Sie schreibt über Freundschaft und ihr Scheitern, über die Liebe und das Verliebtsein, über Ängste, Schminke, Partys und Ausgehen. Sie schreibt über die Welt der Digital Natives, über Handys, Nachrichten ohne Vokale und soziale Medien, aber auch über das eigene Zimmer und neue Freiheiten, die es sich täglich zu erobern gilt, von einem Stadtviertel zum anderen. Sie beschreibt also ganz realistisch den Alltag Jugendlicher.
Klare und doch wirkungsstarken Tuschezeichnungen von Pia Valentis begleiten und bereichern die eingängigen Verse. In ihnen werden auch Italienisch-Lernende die kunstvoll ziselierte Sprache erkennen, die mit Klang und Bedeutung spielt und mit frappierenden Gegenüberstellungen. Eine Sammlung von 80 Gedichten, die Gesprächsanlässe bietet zu Sprache und ihrer Bedeutung.
Viaggia verso – Poesie nelle tasche dei jeans
Chiara Carminati (Text) / Pia Valentinis (Illustration)
Florenz/Mailand: Bompiani, 2018