Jo ist tatsächlich eine Überfliegerin, zumindest was Fußball angeht. Und genau da liegt das Problem der 13-Jährigen: In ihrer Mädchen-Mannschaft kommt sie nicht mehr weiter. Der Wechsel zu den Jungs gibt zwar auf sportlicher Ebene neue Impulse, aber ansonsten läuft plötzlich alles schief. Jo stößt auf Vorurteile, Ablehnung und krasses Mobbing. Dazu kommen Reibereien zwischen den getrennten Eltern und Zoff mit der Schwester. Jo durchlebt eine echte Durststrecke in diesem flirrend heißen Berliner Sommer und irgendwann eskaliert die Situation ...
Der Roman ist aufgebaut wie eine Folge entscheidender Fußballspiele. Kapitelüberschriften in Gegensätzen („Mädchen : Jungen“, „Willkommen : Verhasst“, „Schwuchtel : Flüchtling“) zeugen von den Schlachten, die Jo zu schlagen hat. Und doch ist nicht immer alles so eindeutig. Rätselhafte Graffitis und ein durchgeknallter Nachbar brechen diese Schwarz-Weiß-Konstruktionen auf. Mit Elementen des magischen Realismus erzeugt Martina Wildner überraschende Wendungen und Jo findet letztlich Verbündete, wo sie es zunächst gar nicht für möglich gehalten hätte. – Ein Buch über Leistungssport und Leistungsdruck, letztlich aber schlicht darüber, dass es sich für seine Ziele zu kämpfen lohnt.
Der Himmel über dem Platz
Martina Wildner
Weinheim: Beltz & Gelberg, 2021
Leseprobe („Inhaltsverzeichnis & Leseproben“ mit der Leseprobe als Download): www.beltz.de
Fußballspiele ohne Unterschied
Girlz vs Boyz
Die Geschwister Stella und Frances spielen von Klein auf Fußball. Der Vater, der seinen nie verwirklichten Traum, Profi-Fußballer zu werden, auf den älteren Sohn projiziert, hat diesen immer ermutigt. Dabei ging er immer davon aus, dass Stella kein wirkliches Talent habe und Frances nur imitiere, ihre Fußballbegeisterung nicht ernst zu nehmen sei. Trotzdem schafft Stella es mit der Zeit zur besten Torjägerin weit und breit, was der Bruder immer kleinredet. Trotzdem fordern Stella und ihre Mannschaft zu einem großen Finale zwischen Jungs und Mädchen. Wer wird gewinnen?
Dieser Roman erzählt von Geschlechtergerechtigkeit, aber auch von einer Elterngeneration, in der die Mutter sich letztlich dem Vater unterordnet, und der Vater noch stark in einer männlich dominierten Gesellschaft verhaftet ist. Da herrscht auch das Vorurteil vor, dass Frauenfußball nicht ernst zu nehmen sei. Die Autorin Eliselle, vormals Elisa Guidelli, legt hier ihr erstes Jugendbuch vor; der einfach geschriebene Band ist reich an Dialogen und steckt darin die Vorurteile ab, gegen die Mädchen zu kämpfen haben. Aber nicht alle teilen diese Vorurteile: Stellas Freund Danny etwa oder Marcello, der Trainer der Mädchenmannschaft, die Stella und ihre Freundinnen zu Höchstleistungen anspornen. Ein fesselndes Buch, bei dem man natürlich den Mädchen die Daumen drückt, auch in der Hoffnung, dass die Dinge sich langsam ändern.
Girlz vs Boyz
Eliselle
San Dorligo della Valle (Triest): Einaudi Ragazzi, 2020