Prüfungsvorbereitung
Goethe-Zertifikat A2 im neuen Glanz

Gute Prüfungsvorbereitung hilft in der Prüfungssituation.
Gute Prüfungsvorbereitung hilft in der Prüfungssituation. | Foto (Ausschnitt): © Lumina Images – Fotolia.com

Das Goethe-Zertifikat A2 wurde überarbeitet und orientiert sich nun stärker am alltäglichen Kommunikationsverhalten. Um den Prüfungsteilnehmenden zu ermöglichen, optimale Leistungen zu zeigen, bedarf es einer gezielten Prüfungsvorbereitung durch die Lehrkräfte.

Seit dem 1. April 2016 hat das neue Goethe-Zertifikat A2 die bisherigen Prüfungen Start Deutsch 2 für Erwachsene und Fit in Deutsch 2 für Jugendliche ersetzt. Für die regelmäßige Überarbeitung der Prüfungen gibt es zahlreiche Gründe: Generell soll dadurch gewährleistet werden, dass eine Prüfung stets auf dem neuesten Stand der Fachwissenschaft und an aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen angepasst ist.

Daher berücksichtigt das neue Prüfungsformat des Goethe-Zertifikats A2 die digitalen Kommunikationsformen stärker, indem WhatsApp-Nachrichten, SMS oder E-Mails in Schreib- oder Leseaufgaben verwendet werden. Außerdem bildet die überarbeitete Version durch  das Testen des zusammenhängenden Sprechens und komplexerer Sprachstrukturen eine realistischere Vorstufe zum Goethe-Zertifikat B1. Des Weiteren wirkt sie dem Vorhersehbarkeitscharakter von Aufgaben, insbesondere bei den produktiven Fertigkeiten, entgegen. Dadurch können auswendiggelernte Passagen in der Prüfung vermieden werden.

Was ist neu?

Die Prüfungsversionen für Erwachsene und Jugendliche entsprechen sich beim neuen Goethe-Zertifikat A2. Somit sind die Prüfungen sowohl im Konstrukt als auch in der Durchführung identisch und unterscheiden sich nur noch in ihren Themen. Diese orientieren sich weiterhin an der Lebenswelt der jeweiligen Zielgruppe.

Die Prüfungsteile Lesen und Hören bestehen aus geschlossenen Aufgaben.
Die Prüfungsteile Lesen und Hören bestehen aus geschlossenen Aufgaben. | Foto: © Bernhard Ludewig/Goethe-Institut
Während die Dauer und der Textumfang der Prüfung unverändert geblieben sind, wurde die Anzahl der Aufgaben jedoch erhöht. Auf diese Weise kann geprüft werden, ob und wie gut die Teilnehmerleistungen der Kann-Beschreibungen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) entsprechen. Zudem wird durch die höhere Anzahl von Messpunkten die Reliabilität der Prüfung – die Verlässlichkeit der Ergebnisse – erhöht. Im Gegensatz zu den vorherigen Prüfungen gibt es beim Lesen und Hören außerdem nur noch geschlossene Aufgabenformate.

Um die Prüfung zu bestehen, müssen die Prüfungsteilnehmenden nun sowohl 60 Prozent der Punktzahl für den gesamten schriftlichen Teil (Lesen, Hören, Schreiben: insgesamt mindestens 45 Punkte) als auch für den mündlichen Teil (mindestens 15 Punkte) erreichen. Die vier Prüfungsteile sind mit je 25 Prozent gleich gewichtet, was für die Jugendlichen eine weitere Neuerung darstellt. Bis 2016 war in Fit in Deutsch 2 das Sprechen mit 30 Prozent stärker und das Schreiben mit 20 Prozent geringer gewichtet.

Allgemeine Prüfungsvorbereitung

Um an das Format einer Prüfung heranzuführen, sollte man als Lehrkraft den Lernerinnen und Lernern das Konstrukt der einzelnen Prüfungsteile (siehe Seite 35, 43, 49 und 53 im Handbuch) vorstellen. Es zeigt, welche Kompetenzen mit den einzelnen Aufgaben überprüft werden und durch welchen Aufgabentyp dies umgesetzt wird. Dadurch wissen die Prüfungsteilnehmenden genau, welche Anforderungen an sie gestellt werden.

Folgende Parameter der beiden rezeptiven Prüfungsteile Lesen und Hören werden im Handbuch spezifiziert:
Mit dem Parameter Aktivität, der die von den Lernenden verlangte Tätigkeit, zum Beispiel Anweisungen verstehen, definiert, geht der Texttyp wie Listen bei Lesetexten und Durchsagen bei Hörtexten einher. Das Verstehensziel – globales, selektives, detailliertes Verstehen oder auch eine Kombination –  ist in den einzelnen Aufgaben je nach Aktivität und Texttyp unterschiedlich. Es definiert automatisch den intendierten Lese- oder Hörstil. Ein sorgfältig-genaues Lesen oder Hören, auch detailliertes Lesen oder Hören genannt, impliziert ein langsames und gründliches Vorgehen. Beim erkundend-selektiven Lesen oder Hören sollen möglichst schnell und effizient bestimmte Textstellen aufgefunden und verstanden werden. Ein überfliegendes Lesen oder globales Hören hingegen ermöglicht das Erfassen der Hauptaussagen.

Weitere zu berücksichtigende Aspekte sind das Aufgabenformat, die Anzahl der Items und die vorgesehene Zeit. Den Zeitfaktor und das damit verbundene Zeitmanagement dürfen die Lehrkräfte nicht unterschätzen. Bei der Prüfung kommt es schließlich nicht nur darauf an, dass die Prüfungsteilnehmenden die Texte grundsätzlich verstehen und die Aufgaben bearbeiten können, sondern auch, dass sie dies in der vorgegebenen Zeit schaffen.

Auch den Prüfungsteil Sprechen kann man im Kurs üben.
Auch den Prüfungsteil Sprechen kann man im Kurs üben. | Foto (Ausschnitt): © Bernhard Ludewig/Goethe-Institut
Im Gegensatz zum Prüfungsteil Schreiben, in dem in beiden Aufgaben die Interaktion im Mittelpunkt steht, wird beim Sprechen auch das monologische Sprechen überprüft.

Sowohl beim Schreiben als auch beim Sprechen müssen die Prüfungsteilnehmerinnen und -teilnehmer unterschiedliche Texttypen produzieren (SMS und E-Mail beim Schreiben; Gespräche und Beschreibungen beim Sprechen). In beiden Prüfungsteilen ist die Domäne, die das Text- oder Gesprächsumfeld definiert, ein wichtiger Aspekt. Abhängig davon, ob ein Text oder Gespräch im privaten oder (halb)öffentlichen Raum anzusiedeln ist, müssen die Prüfungsteilnehmenden ein informelles oder (halb)formelles Register auswählen. Sie müssen also sowohl partner- als auch situationsadäquat kommunizieren. Zusätzlich zu den Parametern Format und Zeit ist beim Schreiben auch noch die Textlänge zu berücksichtigen.

Konkrete Tipps für die Prüfungsvorbereitung

  • Machen Sie die Lernerinnen und Lerner mit den jeweiligen Texttypen der verschiedenen Aufgaben vertraut und trainieren Sie die intendierten Lese- und Hörstile.
  • Wählen Sie Texte aus, die das Interesse der Lernenden wecken. Das trägt dazu bei, dass sie konzentrierter sind und die Textinhalte besser aufnehmen können.
  • Üben Sie beim Hören insbesondere das einmalige Hören, um die Konzentrationsfähigkeit zu trainieren.
  • Arbeiten Sie mit dem prüfungsrelevanten Wortschatz. Bei der Prüfung wird erwartet, dass die Prüfungsteilnehmerinnen und –teilnehmer ihn zumindest rezeptiv beherrschen (siehe Liste im Handbuch).
  • Üben Sie den Umgang mit unbekannten Wörtern. Die Lernerinnen und Lerner sollten daran gewöhnt sein, unbekannte Wörter aus dem Gesamtkontext zu erschließen und sich nicht zu lange an diesen aufzuhalten.
  • Trainieren Sie die Sprachhandlungen und Strategien, die zur Bearbeitung der Aufgaben bei den Fertigkeiten Schreiben und Sprechen notwendig sind (siehe Liste im Handbuch).
  • Üben Sie das dialogische Sprechen in Form von Rollenspielen.
  • Gewöhnen Sie die Lernenden gleich zu Beginn an freies, zusammenhängendes Sprechen.
  • Sehen Sie sich mit den Lernerinnen und Lernern die Beispiele zum Prüfungsteil Sprechen auf der Webseite des Goethe-Instituts an. Sie sind hilfreich, um die Angst vor der mündlichen Prüfung abzubauen.
  • Machen Sie die Lernenden mit der Struktur und den formalen Aspekten der Prüfung (Prüfungszeiten, Ansagen, Antwortbogen) vertraut.
  • Analysieren Sie die Lösungen nach der Bearbeitung des Modellsatzes: Warum ist eine bestimmte Antwort richtig und warum sind die anderen falsch?
 
Ein neues Prüfungsformat stellt für alle Beteiligten – Prüfende, Lehrende und natürlich Prüfungsteilnehmende – eine Herausforderung dar. Vorrausetzung, um die Prüfung erfolgreich zu bestehen, ist deshalb eine Prüfungsvorbereitung, in der man sich intensiv mit den Formaten und Strategien beschäftigt.
 

literatur

Hennemann Doris/Karamichali, Ekaterini/Perlmann-Balme, Michaela/Stelter, Claudia (2015): Goethe-Zertifikat A2 Deutschprüfung für Jugendliche und Erwachsene. Prüfungsziele und Testbeschreibung (Handbuch). München: Hueber Verlag.

Maenner, Dieter (2016): Deutsch Prüfungstraining. Goethe-Zertifikat A2. Berlin: Cornelsen.

Schaefer, Brigitte/Werff, Frauke van der (2016): Fit fürs Goethe-Zertifikat A2 / Fit in Deutsch. Deutschprüfung für Jugendliche. München: Hueber Verlag.



 

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