Dialoge zwischen Italien und Deutschland
Auf Information setzen

Geteilte Blicke - Grafik
© Goethe-Institut Italien

Zwischen Verfälschung und Realität

Turin | Polo del '900

Michael Braun, Stefano Feltri und Francesca Lagioia stellen, gemeinsam mit Polo del ‘900, den Journalismus in Italien, sowie in Deutschland, gegenüber. Dabei untersuchen sie den aktuellen Informationsstand - vor allem Social Media – der unter anderem den Ablauf politischer Ereignisse immer weiter beeinflusst. Besonders beachtet werden rechtliche, ethische und technologische Aspekte, von eingeschüchterten Journalisten bis zu ethisch professionellen Verantwortlichkeiten, von künstlicher Intelligenz bis Fake News.

Moderiert von Alberto Sinigaglia, Präsident der Stiftung Fondazione del Polo del '900.

BEITRÄGE:

- Michael Braun
Deutschland: die Bedrohungen für die Pressefreiheit von oben und von unten
In allen internationalen Rankings zur Pressefreiheit steht Deutschland relativ gut da, bei Reporter ohne Grenzen zum Beispiel weltweit auf dem 10. Platz (während sich Italien auf Rang 46 befindet). Doch auch in Deutschland muss man von Bedrohungen für die Pressefreiheit sprechen. Bedrohungen von oben: Hier wären vorneweg immer wieder Ermittlungsverfahren zu nennen, in denen Staatsanwaltschaften die Räume von Redaktionen durchsuchen lassen. Hier wäre aber auch darüber zu sprechen, wie die Pressefreiheit substanziell ausgehöhlt wird, durch von den Verlagen vorgenommenen Schließungen immer weiterer Regionalzeitungen und Lokalredaktionen. Bedrohungen gibt es jedoch auch von unten: durch in den letzten Jahren zunehmende physische Angriffe auf Journalisten, hinter denen Täter aus dem rechtsradikalen Milieu stecken.

- Stefano Feltri
Il giornalismo dopo i social (Der Journalismus nach den Sozialen Medien)
Für Zeitungen und Journalist*innen gibt es keinen Anreiz mehr, kostenlose Inhalte auf digitalen Plattformen zu verbreiten. Digitale Werbung ist nicht mehr rentabel und der Übergang zu Abbonements ist immer niedriger. Wir befinden uns in einer neuen Phase, dominiert von Content Creators und dem Faktor des Ansehens. Ein Schritt zurück in die Vergangenheit, der auf eine Zukunft für Zeitungen und Journalismus hindeutet.

- Francesca Lagioia
Intelligenza Artificiale: dalla generazione alla diffusione di contenuti (Künstliche Intelligenz: von der Erzeugung bis zur Verbreitung von Inhalten)
Welche Rolle spielen künstliche Intelligenz und große Internetplattformen bei der Erzeugung und Verbreitung von Inhalten in einer Zeit, in der Überwachung und Falschinformationen ein systematisches Risiko für Demokratien, Wahlprozesse, Sicherheit und öffentliche Gesundheit darstellen? Europa hat mehrere Initiativen ergriffen, um einen ethischen und normativen Rahmen für künstliche Intelligenz zu schaffen: Welche technischen, ethischen und rechtlichen Herausforderungen sind zu bewältigen?

Zur Anmeldung:
https://polodel900.secure.force.com/eventi?IdEvt=a0CSW00001UK2To

In Zusammenarbeit mit Polo del '900.
Im Rahmen der Reihe Geteilte Blicke. Dialoge zwischen Italien und Deutschland über die zeitgenössische Gesellschaft ein Projekt des Goethe-Instituts Italien.

REFERENT*INNEN:

Michael Braun, geboren 1957, studierte und promovierte in Politikwissenschaft an der Universität Duisburg. Seit 1996 lebt er in Rom. Er ist Italien-Korrespondent der taz und Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Büros Rom der Friedich-Ebert-Stiftung. Er veröffentlichte 1994 beim Fischer Taschenbuch-Verlag Italiens politische Zukunft, im Jahr 2015 beim Verlag Laterza Mutti. Angela Merkel spiegata agli italiani , sowie im Oktober 2024 beim Verlag Dietz J.H.W. Nachfolger Von Berlusconi zu Meloni. Italien auf dem Weg in den Postfaschismus

Stefano Feltri studierte Wirtschaft an der Bocconi Universität und machte seinen MBA an der Chicago Booth School of Business. Er ist Herausgeber des Newsletters Appunti und moderiert den Radio-Podcast Revolution für Radio3. Er war Vizedirektor von Fatto Quotidiano und Direktor von Domani.

Francesca Lagioia ist Teilzeitprofessorin an der European University Institute di Firenze und außerordentliche Professorin an der Università di Bologna, wo sie Ethics for AI, Computational Ethics, AI, Law and Society und ICT Law unterrichtet. Sie ist Mitglied der Association for Computational Linguistics (ACL). Lagioia befasst sich mit ethisch-rechtlichen Problemen der Künstlichen Intelligenz, computergeschützten Methoden der juristischen Argumentation und dem Aufbau von legal-technologies und KI-Systemen, die in der Lage sein sollen, von Menschen ausgeübte Straftaten zu erkennen.

Der Journalist Alberto Sinigaglia begann seine Tätigkeit bei den Zeitschriften Epoca und Panorama. Ab 1970 war er politischer Redakteur bei La Stampa, im Jahr 1975 gehörte er zu den Gründern von Tuttolibri und wurde später zum Verantwortlichen der Terza pagina und der kulturellen Abteilung. Er lehrte Journalismus an den Universitäten von Turin, Bologna, Modena – Reggio Emilia. Singaglia ist Herausgeber der Reihe i Classici del giornalismo von Nino Aragno Editore. Als Radio- und Fernsehautor hat er unter anderem die Sendung Vent’anni al 2000 auf Rai3 (einmalig das Interview mit Italo Calvino) und Addio al ‘900 auf Rai Radio3 verfasst, Dialoge mit Italiens bedeutsamsten Intellektuellen.  Er ist Präsident der Fondazione Filippo Burzio und des wissenschaftlichen Rates der Fondazione Cesare Pavese.  Er war 11 Jahre lang Präsident des piemontischen Journalistenverbands. Derzeit ist er Präsident der Stiftung Fondazione Polo del ‘900 in Turin.

Details

Turin | Polo del '900

Palazzo San Daniele, Auditorium
Via del Carmine 14
Turin

Sprache: Italiano
Preis: Ingresso libero su prenotazione