Kroatien

Spanien Portugal Frankreich Italien Malta Schweiz Luxemburg Belgien Niederlande Österreich Deutschland Dänemark Norwegen Schweden Finnland Estland Lettland Litauen Polen Tschechien Slowakei Slowenien Kroatien Griechenland Bulgarien Großbritannien Irland Island Ukraine Rumänien Ungarn Zypern

    Kroatien

    Offizieller Name: Republik Kroatien
    Hauptstadt: Zagreb
    Kontinent: Europa
    Währung: Kuna

    Sprache: Kroatisch, regional auch Minderheitensprachen (u.a. Serbisch, Italienisch, Ungarisch)
    Fläche: 56.542 km² (Deutschland: 357.111 km²)
    Einwohner: 4,38 Millionen (Deutschland: 81.7 Millionen)
    Nationalfeiertag: 25. Juni, Tag der Unabhängigkeitserklärung


    Kroatien liegt im Südosten Europas an der Adriaküste, einem Teil des Mittelmeeres. Seine Nachbarländer sind Slowenien, Ungarn, Serbien, Bosnien und Herzegowina sowie Montenegro. Zu Italien hat Kroatien eine Seegrenze. Die Sommer sind lang und warm bis feucht-heiß, die Winter sind kalt. Nur an der Küste Kroatiens sind die Winter mild.

    Mitglied der Europäischen Union (EU)
    Kroatien ist eine parlamentarische Demokratie mit einem Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt ist die Präsidentin oder der Präsident der Republik Kroatien. Sie oder er ist auch Oberbefehlshaber/-in der Armee und wird direkt vom Volk für fünf Jahre gewählt. In der Hauptstadt Zagreb und ihrem Umland leben etwa 1,2 Millionen Menschen. Es ist die größte Stadt des Landes. Kroatien ist seit dem 1. Juli 2013 Mitglied der EU. In den letzten Jahren ist die Wirtschaft des Landes stark gewachsen. Trotzdem ist die Arbeitslosigkeit hoch.

    Altes Königreich, junge Republik
    Schon im Mittelalter gab es ein Königreich Kroatien. Anfang des 12. Jahrhunderts verlor es aber seine Unabhängigkeit und geriet für die nächsten 800 Jahre unter die Herrschaft von Ungarn und später der Türkei und des Habsburgerreiches. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Kroatien ein Teil des Staates Jugoslawien. Nachdem Kroatien 1991 seine Unabhängigkeit erklärt hatte und nicht mehr Teil von Jugoslawien sein wollte, kam es zum Krieg. Viele tausend Menschen sind in dem Krieg ums Leben gekommen, noch viel mehr Menschen flüchteten aus ihrer Heimat. Viele Flüchtlinge sind damals auch nach Deutschland gekommen. Auch heute sieht man im Land noch vom Krieg zerstörte Häuser.

    Schiffe, Fische und Touristen
    Kroatien verkauft Maschinen, Metallwaren, Textilien und Schiffe ins Ausland. Auch die Landwirtschaft ist für die kroatische Wirtschaft wichtig: Die Handel mit Schafen und Fischen ist sehr bedeutend. Angebaut werden verschiedene Getreidearten, Gemüse- und Obstsorten wie zum Beispiel Flachs, Weintrauben, Zitrusfrüchte und an der Mittelmeerküste auch Ölbäume und Tabak. Wegen der schönen Küste kommen viele Urlauber nach Kroatien. Die Tourismusbranche ist ein sehr wichtiger wirtschaftlicher Faktor für das Land.

    Besucher/innen sind herzlich willkommen
    Die meisten Kroatinnen und Kroaten leben im Norden und entlang der Küste. Die meisten Menschen auf dem Land leben in Großfamilien, wo die Familien fest zusammenhalten. In ihrer Freizeit besuchen die Kroatinnen und Kroaten gerne andere Menschen oder bekommen selbst Besuch. Es ist üblich, ein kleines Gastgeschenk mitzubringen. Wenn man etwas zum Trinken und Essen angeboten bekommt, sollte man es annehmen, um nicht als unhöflich zu erscheinen. Einige kroatische Staatsangehörige leben im Ausland, zum Beispiel in Australien, den USA oder in Deutschland.

    Heimat der Dalmatiner
    Die Landschaft ist sehr vielfältig. Neben flachen Ebenen gibt es Berglandschaften und die bei Urlauberinnen und Urlaubern beliebte Adriaküste mit vielen Inseln davor. An der Küste erholen sich die Touristen an den Stränden oder sie besuchen Altstädte und historische Orte. Besonders deutsche Familien verbringen hier gerne ihren Urlaub. Im Südwesten des Landes liegt der Landstrich Dalmatien. Von hier stammen die bekannten, schwarz-weißen Dalmatiner-Hunde. In den Nationalparks mit ihren Wasserfällen und Felsenschluchten wurden in den 1960er Jahren die Winnetou-Filme von Karl May gedreht.

    Arbeitslosigkeit

    Jeder, der arbeiten möchte, aber keine Arbeit findet, ist arbeitslos. Auch wer bei seiner Arbeitsstelle entlassen worden ist, ist arbeitslos. Um zu zeigen, dass man arbeiten möchte und bei der Arbeitssuche Unterstützung braucht, muss man sich bei der Agentur für Arbeit melden. Dort bemüht man sich, für die Arbeitslosen eine Arbeit zu finden.

    Für viele Menschen ist Arbeitslosigkeit eine schlimme Erfahrung. Sie haben das Gefühl, dass man sie nicht braucht, obwohl sie noch arbeiten wollen und es auch könnten. Menschen, die ihre Arbeit verloren haben, haben dann viel weniger Geld als vorher. Denn die Arbeitslosenversicherung, in die sie während ihrer Beschäftigung eingezahlt haben, zahlt nur ungefähr 60 Prozent ihres alten Gehaltes. Diese Regelung gilt auch für diejenigen Menschen, die nicht von ihrem Arbeitgeber entlassen wurden, sondern von sich aus gekündigt und dann keine Arbeit gefunden haben. Je länger die Arbeitslosigkeit dauert und je älter die Menschen sind, die Arbeit suchen, umso schwieriger wird es, einen neuen Job zu finden.

    Das Wort "Arbeit" hat sich aus dem Mittelhochdeutschen entwickelt, und zwar aus dem Wort "Arebeit". Das hieß vor ungefähr 700 Jahren "Mühe" oder "Not".

    Demokratie

    Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Herrschaft des Volkes". In Deutschland gibt es diese Staatsform seit 1949, zuvor gab es sie bereits einmal von 1918 bis 1933. Demokratie heißt: Alle Bürger und Bürgerinnen haben die gleichen Rechte und Pflichten. Sie werden nicht von einem Kaiser oder König und auch nicht von einem General regiert. Alle Menschen dürfen frei ihre Meinung sagen, sich versammeln, sich informieren. Es gibt unterschiedliche Parteien, die ihre Vorstellungen in sogenannten Parteiprogrammen veröffentlichen. In einer Demokratie wählen die Bürger Personen und Parteien, von denen sie eine bestimmte Zeit lang regiert werden wollen. Und wenn die Regierung ihre Arbeit schlecht macht, kann das Volk bei der nächsten Wahl eine andere Regierung wählen.

    In einer Demokratie muss alles, was der Staat tut, nach den Regeln der Verfassung und der geltenden Gesetze ablaufen. In Deutschland stehen diese Regeln im Grundgesetz. Der demokratische Staat ist also immer auch ein Rechtsstaat.

    In Deutschland gab es von 1949 bis 1990 einen zweiten deutschen Staat, die "Deutsche Demokratische Republik", abgekürzt DDR. Obwohl im Staatsnamen der Begriff "Demokratie" vorkam, war die DDR aber keine Demokratie.

    Europa

    Deutschland liegt mitten in Europa. Mit einer Fläche von 10 Millionen Quadratkilometern ist Europa nach Australien der zweitkleinste Kontinent oder Erdteil. So nennt man große zusammenhängende Landmassen mit dazugehörigen Inseln und Meeren. Auf unserem Planeten gibt es fünf Erdteile: Asien, Amerika, Afrika, Europa, Australien. Deutschland würde ungefähr 33-mal in Europa hineinpassen. Das Ural-Gebirge in Russland grenzt Europa von Asien im Osten ab; im Süden ist das Mittelmeer die Grenze zu Afrika. Westlich und nördlich von Europa liegt der Atlantische Ozean. Der südlichste Punkt Europas liegt auf Zypern, der nördlichste ist das Nordkap in Norwegen. Würde man vom südlichsten Punkt des Kontinents bis zum nördlichsten reisen, wäre man mit Auto und Schiff - ohne Staus und Pausen - vier bis fünf Tage unterwegs.

    In Europa gibt es viele verschiedene Länder, darunter auch sehr viele kleine Länder. Insgesamt leben hier über 700 Millionen Menschen. Es werden über 60 verschiedene Sprachen gesprochen.

    Viele europäische Staaten haben sich in der Europäischen Union (EU) zusammengeschlossen, um in manchen Bereichen eine gemeinsame Politik zu machen. Woher der Name Europa kommt, wollt ihr noch wissen? Diesen Namen hat man den griechischen Mythen entnommen. "Europa" hieß dort die Tochter eines phönizischen Königs. Sie wurde vom Götterkönig Zeus, der sich als Stier verkleidet hatte, gestohlen. Deswegen wird Europa in der Kunst oft als eine Frau mit einem Stier dargestellt.

    EU: Europäische Union

    Die Europäische Union (abgekürzt: EU) ist ein Zusammenschluss von europäischen Staaten, die gemeinsame politische Ziele haben. Die EU besteht seit dem 1. November 1993. An diesem Tag haben sich zwölf Staaten, darunter auch Deutschland, zur Europäischen Union zusammengeschlossen. So war es vorher im Vertrag von Maastricht vereinbart worden. Zuvor gab es schon einen Zusammenschluss europäischer Staaten, die sogenannte "Europäische Gemeinschaft". Sie hatte aber andere Ziele als die EU und war anders organisiert.
    Jeder Staat in Europa hat die Möglichkeit, Mitglied der Europäischen Union zu werden. Allerdings müssen dafür einige Voraussetzungen erfüllt sein. Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist es, dass das zukünftige Mitglied demokratisch ist. Heute gehören 28 Staaten zur EU. Sie haben insgesamt über 500 Millionen Einwohner/innen.

    Mitglieder der Europäischen Union
    Dies sind die Mitglieder der EU: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Slowakische Republik, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn, das Vereinigte Königreich (Großbritannien) und der griechische Teil Zyperns. Wenn alle Staaten, die einen Aufnahmeantrag gestellt haben, in den nächsten Jahren von der EU aufgenommen werden, wird die EU mehr als 30 Mitglieder haben.

    Gemeinsame europäische Politik
    Die Staaten, die sich in der EU zusammengeschlossen haben, wollen in vielen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Fragen zusammenarbeiten. Sie wollen gemeinsam dafür sorgen, dass der Wohlstand in Europa gesichert wird und die Menschen in Frieden leben können. Eine solche gemeinsame Politik ist manchmal ziemlich schwierig. Alle Staaten in der Gemeinschaft sind immer noch selbstständige Staaten und haben eigene Regierungen. Da gibt es manchmal Streit zwischen der EU und einzelnen Staaten - und natürlich auch zwischen den Staaten untereinander. Das ist so wie in einer großen Familie. Da ist es nicht immer leicht, sich zu einigen.

    Seit 1999 haben viele EU-Staaten eine gemeinsame Währung: den Euro. Das erleichtert den Handel und das Wirtschaften zwischen den teilnehmenden Ländern.

    Vielleicht ist euch aufgefallen, dass an den Grenzen zu den Niederlanden, nach Frankreich oder zu anderen EU-Ländern zwar manchmal noch kleine Kontrollhäuschen stehen, dort aber keine Passkontrollen stattfinden. Früher musste man immer einen Pass vorzeigen, wenn man in ein anderes Land fuhr. Heute dürfen die Staaten der EU nur noch in Ausnahmefällen die Grenzen kontrollieren. Dass das Reisen in Europa von einem Land ins andere heute so leicht ist, zeigt, dass die Menschen auf unserem Kontinent in einem "Gemeinsamen Haus Europa" leben.

    Der Begriff "Union" kommt übrigens aus dem Lateinischen und heißt "Vereinigung".

    Flüchtling

    In Kriegen müssen sehr viele Menschen um ihr Leben fürchten. Sie müssen dann ihre Heimat für eine bestimmte Zeit oder auf Dauer zu verlassen. Sie werden zu Flüchtlingen. In der Vergangenheit gab es immer wieder große Ströme von vielen Tausend oder Millionen Flüchtlingen, die auf der Suche nach einem sicheren Platz zum Leben waren. Es gibt Menschen, die in ihrem Heimatland vor Verfolgung durch die Truppen ihres Staates fliehen, die ihre Hütten und Dörfer verlassen müssen, weil in ihren Heimatstaaten Machtkämpfe zwischen verfeindeten Gruppen ausgetragen werden (diese Flüchtlinge nennt man "Binnen-Flüchtlinge"). Auch die vielen Menschen, die aus fremden Ländern zu uns kommen und Asyl suchen, sind Flüchtlinge. Es gibt unterschiedliche Gründe, wieso Menschen ihre Heimatländer verlassen müssen: manche werden wegen ihrer Nationalität, ihrer Religion oder wegen ihrer politischen Meinungen verfolgt. Andere müssen wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage in ihren Heimatländern oder wegen eines Bürgerkrieges fliehen. Wieder andere Menschen müssen ihre Heimat verlassen, weil schwere Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Hochwasser ihr Land unbewohnbar gemacht haben.

    Die UNO hat die Stelle eines Hohen Flüchtlingskommissars (abgekürzt UNHCR) eingerichtet. Diese Organisation beschäftigt sich speziell mit dem Flüchtlingsproblem und hat verschiedene Hilfswerke eingerichtet. Nach den Zahlen des UNHCR sind einschließlich der Binnen-Flüchtlinge weltweit etwa 45,2 Millionen Menschen auf der Flucht.

    Unter den Stichworten "Vertriebene" und "Emigration" hier im Lexikon findet ihr weitere Einzelheiten zum Thema Flucht und Flüchtlinge.

    Hauptstadt

    Kannst du mir die Hauptstadt von diesem oder jenem Land nennen? Das ist eine beliebte Quizfrage. Von Deutschland ist es Berlin, von Polen Warschau, von Schweden Stockholm, das wisst ihr alle. Hauptstadt ist meistens die Stadt eines Landes, in der Regierung und Parlament ihren Sitz haben. Oft ist das die größte Stadt des Landes, das muss aber nicht immer so sein. Washington zum Beispiel ist die Hauptstadt, aber lange nicht die größte Stadt der USA.

    Krieg

    Krieg entsteht, wenn Regierungen und Politiker verschiedener Länder nicht mehr miteinander reden, um ihre Konflikte auf friedliche Weise zu lösen. Dann versuchen diese Staaten, den Streit gewaltsam mit Waffen und Militär zu lösen. Kommt es zum Krieg, gibt es immer viele Verletzte und Tote. Die Menschen leiden unter den Folgen eines Krieges oft auch dann noch, wenn der Krieg schon lange vorbei ist. Weil Kriege so grausam sind, sollten die Staaten immer versuchen, Konflikte auf friedlichem Wege zu lösen. Dass das möglich sein kann, zeigt das Beispiel von Deutschland und Frankreich. Sie waren sehr lange verfeindet und haben viele Kriege gegeneinander geführt. Inzwischen sind aus den früheren Feinden befreundete Staaten geworden.

    Trotz vieler solcher Beispiele gibt es auf der Welt immer wieder Kriege. Es gibt Angriffs- oder Verteidigungskriege, Eroberungs-, Befreiungs- und Glaubenskriege oder Kriege, mit denen man einem anderen Krieg zuvorkommen will. Kriege werden zu Land, zur See oder in der Luft ausgetragen oder überall zugleich. Wenn es sich um einen Krieg zwischen Volksgruppen innerhalb eines Staates handelt, nennt man das "Bürgerkrieg".

    In früheren Jahrhunderten wurde Krieg mit Feuerwaffen, Gewehren und Kanonen geführt. Mit den Massenvernichtungswaffen, die heute viele Staaten besitzen – Atomwaffen, biologische und chemische Waffen – kann man nicht nur Menschen töten, sondern auch die Welt lange unbewohnbar machen. Zwar hoffen alle Politikerinnen und Politiker, dass diese Waffen in den Kriegen nicht eingesetzt werden, aber niemand kann das sicher sagen. Aufgrund dieser Gefahren schließen sich auf der ganzen Welt immer wieder Millionen von Menschen zu Protestaktionen gegen den Krieg zusammen.

    Oberbefehlshaber

    Die meisten Länder besitzen Streitkräfte (Heer, Marine, Luftwaffe), um sich im Fall eines Angriffs verteidigen zu können. Früher hatte in Deutschland der Kaiser (von 1871 bis 1918) oder der Reichspräsident (von 1919 bis 1934, dann bis 1945 der Diktator Adolf Hitler) die oberste Kommandogewalt und war damit der Oberbefehlshaber der Streitkräfte. In unserer Demokratie teilen sich der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin und der Verteidigungsminister die Befehlsgewalt über die Streitkräfte, also über die Bundeswehr. Im Grundgesetz ist genau geregelt, wer wann die Befehls- und Kommandogewalt besitzt: In Friedenszeiten ist es der Bundesverteidigungsminister (Artikel 65a GG). Aber sobald der Verteidigungsfall ausgerufen wird, also das Land in wirklicher Gefahr ist, übernimmt der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin den Oberbefehl über die Bundeswehr (Artikel 115b GG).

    Parlament

    Das Wort "Parlament" kommt von dem französischen Wort "parler" (auf Deutsch: "sprechen") und bedeutet "Volksvertretung". Im Parlament sitzen die Abgeordneten (Volksvertreter). Im Parlament werden neue Gesetze diskutiert und beschlossen. Deshalb wird das Parlament auch gesetzgebende Versammlung oder auch "Legislative" genannt. Das kommt vom lateinischen Begriff "legislatio", was "Gesetzgebung" bedeutet.

    Die Volksvertretung kontrolliert die Regierung. Wenn zum Beispiel die Regierung vorschlägt, Soldaten in ein Kriegsgebiet zu schicken oder die Steuern zu erhöhen, aber die Volksvertreterinnen und -vertreter dagegen stimmen, kann der Vorschlag nicht durchgeführt werden. In Deutschland gibt es viele Parlamente: in den Gemeinden, den Städten und den Bundesländern. Das Parlament für das ganze Land ist der Deutsche Bundestag.

    Es gibt auch Studenten- und Schülerparlamente. In allen diesen Vertretungen sitzen die Gewählten und beraten, was das Beste für ihre Wählerinnen und Wähler ist. Auch die Europäische Union hat ein Parlament. Die Abgeordneten werden in den verschiedenen Mitgliedsländern der EU gewählt. Das Europäische Parlament arbeitet in Straßburg, Brüssel und Luxemburg.

    Präsident

    Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "Vorsitzender". Wir kennen es als Bezeichnung für unser Staatsoberhaupt, den Bundespräsidenten. Den Titel gibt es auch in vielen anderen Bereichen, zum Beispiel gibt es den Bundestagspräsidenten, die Gerichtspräsidentin oder den Polizeipräsidenten. Auch vielen Verbänden und Vereinen sitzt ein Präsident oder eine Präsidentin vor (als Beispiel: der Präsident des Deutschen Sportbundes). Manchmal wird dieser Titel auch nur für eine kurze Zeit vergeben: So kann ein Mann oder eine Frau etwa zum Tagungs- oder Kongresspräsidenten ernannt werden.

    Republik

    Bei den alten Römern stand der lateinische Begriff "res publica" für "Gemeinwesen", und das ist das Volk eines Staates. Wenn vom Staatsvolk alle Entscheidungsgewalt ausgeht, wenn seine gewählten Vertreterinnen und Vertreter die Regierung bilden und die Gesetze machen, dann nennt man das eine "Republik" (der Gegensatz wäre eine absolute Monarchie oder eine Diktatur). Deutschland ist eine parlamentarisch-demokratische Republik. Dies kommt auch im Namen unseres Staates zum Ausdruck: Bundesrepublik Deutschland. Manchmal bezeichnen sich allerdings auch Diktaturen als "Republik", zum Beispiel die Deutsche Demokratische Republik (DDR), die von 1949 bis 1990 existierte.

    Staat

    Im Pass wird in einer Zeile nach der "Staatsangehörigkeit" gefragt. Bei den meisten von uns steht da: Deutsch. Bei unseren Nachbarn würde da vermerkt sein, dass sie zum Beispiel die polnische oder die niederländische Staatsangehörigkeit haben. Kinder haben meist die gleiche Staatsangehörigkeit wie ihre Eltern.

    Was bedeutet "Staat"? Das Wort kommt vom lateinischen "status" und vom italienischen "stato" und heißt so viel wie "Zustand" oder "Verfassung". Der Begriff wurde übrigens zum ersten Mal im 15. Jahrhundert von dem italienischen Schriftsteller Niccolo Machiavelli gebraucht und hat sich Ende des 18. Jahrhunderts auch im deutschen Sprachraum durchgesetzt.

    Staat meint eine Vereinigung vieler Menschen, die (freiwillig) in einem bestimmten, abgegrenzten Gebiet leben. Meistens ist ein Staat über einen längeren Zeitraum gewachsen, seine Bürger sind durch die gleiche Staatsangehörigkeit verbunden. Man nennt diese Gemeinschaft das Staatsvolk; das Gebiet, auf dem das Staatsvolk lebt, ist das Staatsgebiet. Dazu gehört auch der Luftraum darüber und ein bestimmter Streifen am Küstenmeer, meistens drei Seemeilen. Ein Staat ist normalerweise von keiner anderen Macht abhängig, er gibt sich seine eigenen Gesetze. Er ist souverän. Die Polizei, das Militär und andere Staatsorgane üben die Staatsgewalt aus. Sie sorgen dafür, dass die Gesetze eingehalten werden und dass die Unabhängigkeit des Staates von keiner anderen Macht bedroht wird.

    Ein Staat hat eine bestimmte Herrschafts- und Regierungsform. Bei uns und in vielen anderen Ländern ist das die Demokratie, in der das Volk seine Vertreterinnen und Vertreter in das Parlament wählt. Andere Staaten haben als Herrschaftsform zum Beispiel eine Monarchie oder eine Diktatur.

    Staatsangehörigkeit

    Wenn jemand einem Staat angehört, hat er dort bestimmte Rechte und Pflichten. So darf er zum Beispiel wählen, muss sich aber auch an die Gesetze halten, Steuern zahlen und möglicherweise Wehrdienst leisten. Er ist ein Staatsbürger von Deutschland, England, Frankreich oder einem anderen Land. Er hat auch den Pass des Landes, dem er angehört.

    Wie bekommt man die Staatsangehörigkeit eines Landes? In Deutschland steht das im Staatsangehörigkeitsgesetz: Die deutsche Staatsangehörigkeit wird durch Geburt erworben, wenn ein Elternteil deutsch ist (auch wenn der andere Elternteil eine andere Staatsangehörigkeit hat). Das kann auch durch Adoption geschehen. Der Geburtsort eines Kindes spielt dabei in Deutschland, im Gegensatz zu manchen anderen Ländern, keine Rolle. Wenn die Eltern aber keine deutsche Staatsangehörigkeit haben, dann erhält ein Kind, wenn es in Deutschland geboren wird, die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn ein Elternteil seit mindestens acht Jahren in Deutschland lebt und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht hat.

    Ausländerinnen und Ausländer können die sogenannte Einbürgerung beantragen und dann die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Dies ist allerdings an bestimmte Voraussetzungen gebunden.

    Nach Artikel 16 des deutschen Grundgesetzes kann die deutsche Staatsangehörigkeit gegen den Willen des Betroffenen nicht aberkannt werden. gibt Menschen, die mehr als eine Staatsangehörigkeit besitzen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Vater und Mutter aus unterschiedlichen Ländern stammen. Es gibt aber auch Personen, die als "staatenlos" gelten, weil sie die Voraussetzungen für eine Staatsangehörigkeit in keinem Staat erfüllen.

    Streitkräfte / Armee

    Alle Soldaten eines Landes werden zusammen als die "Streitkräfte" eines Staates bezeichnet. Dabei wird eine Unterscheidung gemacht zwischen den Luftstreitkräften (Luftwaffe), den Seestreitkräften (Marine) und den Landstreitkräften (Heer). Der Begriff "Armee" ist doppeldeutig. Manchmal wird er für die Landstreitkräfte benutzt, manchmal aber auch für die gesamten Streitkräfte. In Deutschland heißen die gesamten Streitkräfte "Bundeswehr". Ein militärisches Bündnis wie zum Beispiel die NATO hat immer auch Streitkräfte.

    Volk / Nation

    Das Wort "Volk" kommt vom althochdeutschen "folc" und das hieß "viele". Ein Volk ist eine große Gruppe von Menschen mit gemeinsamer Abstammung. Alle Mitglieder dieser Gruppe leben in der Regel zusammen in einem bestimmten Gebiet, das deutsche Volk in Deutschland, die Franzosen in Frankreich usw. Ein Volk hat eine gemeinsame Herkunft, Geschichte, Kultur. Seine Menschen sprechen meist auch dieselbe Sprache. Allerdings muss das nicht immer zutreffen. Es kann viele verschiedene Dialekte, auch ganz unterschiedliche Sprachen innerhalb eines Landes geben, wie man in der Schweiz sieht oder in Kanada. Zum Volk der Vereinigten Staaten von Amerika gehören zum Beispiel Menschen vieler Hautfarben und ganz unterschiedlicher Herkunft. Man spricht in solchen Fällen auch von einer "Nation" (das kommt aus dem Lateinischen).

    Wenn man in der Politik von "Nation" spricht, denkt man vor allem an das Zugehörigkeitsgefühl der Menschen eines Landes, in dem der Austausch zwischen den Menschen mit unterschiedlicher Herkunft gefördert werden soll. Das entspricht dem Verständnis der modernen demokratischen Staaten, die in ihren Verfassungen festgelegt haben, dass kein Mensch wegen seiner Rasse, Hautfarbe, Sprache oder Religion schlechter behandelt werden darf. Jeder Mensch darf in Freiheit – ohne darin behindert zu werden – leben.

    Wirtschaft / Ökonomie

    Wenn die Menschen arbeiten, dann produzieren sie sehr oft etwas. Sie bauen Autos, Maschinen, Häuser, sie nähen Kleidung, backen Brot, pflanzen Getreide oder bauen Obst an. Diese Beispiele kann man um viele andere ergänzen. Alle Bereiche zusammen, in denen Menschen etwas herstellen, bezeichnet man als Wirtschaft. Dazu gehören auch die Dienstleistungen. Das sind alle Tätigkeiten, wo Menschen arbeiten, aber nichts direkt hergestellt wird, also Handel, Verkehr, Banken, Versicherungen, Verwaltung, Polizei usw. Einzelbereiche der Wirtschaft sind zum Beispiel die Landwirtschaft oder die Bauwirtschaft, der Bergbau, die Autoindustrie oder die Nahrungsmittelwirtschaft.

    In der Wirtschaft regelt einerseits die Nachfrage das Angebot: Je mehr Menschen eine Ware haben wollen, also eine Ware nachfragen, desto mehr wird diese Ware auch produziert und angeboten. Wenn viele Leute eine bestimmte Jeans-Marke haben wollen, dann werden die Hersteller von Jeans dafür sorgen, dass man diese Jeans möglichst schnell kaufen kann.

    Andererseits wird die Nachfrage auch durch Angebote geweckt. Wenn zum Beispiel ein neues Computerspiel entwickelt wurde und auf dem Markt ist, soll es auch nachgefragt werden. Die Menschen werden dann vor allem über die Werbung zum Kauf angeregt.

    Wenn aber ein Produkt nicht mehr nachgefragt wird, die Autos einer bestimmten Marke also keine Käufer mehr finden, dann werden sie auch nicht mehr gebaut. Sie werden also nicht mehr angeboten.

    Zusammenfassend kann man sagen, dass die Wirtschaft eines Landes dafür sorgen muss, dass die Menschen die Güter und Dienstleistungen erhalten, die sie brauchen.

    Die Wirtschaftsordnung in Deutschland ist die soziale Marktwirtschaft.

    Oftmals wird auch der Begriff "Ökonomie" verwendet, wenn man von "Wirtschaft" spricht.

    Hier könnt ihr selbst zur Expertin oder zum Experten für Wirtschaft werden!

    Zweiter Weltkrieg

    Der Zweite Weltkrieg dauerte von 1939 bis 1945. Er begann am 1. September 1939, als deutsche Truppen das benachbarte Polen überfielen. Die Nationalsozialisten, die in Deutschland unter der Führung des Diktators Adolf Hitler die Macht erlangt hatten, wollten, dass Deutschland wieder groß und mächtig wird. Sie wollten die Bestimmungen des Versailler Friedensvertrages, der nach dem Ersten Weltkrieg die Macht Deutschlands begrenzte, nicht mehr akzeptieren. Polen war das erste Land, das von den deutschen Truppen besetzt wurde.

    Deutschland war mit Italien und Japan verbündet (man nannte sie die "Achsenmächte"). Die Gegner der Achse waren vor allem Großbritannien, Frankreich, die Sowjetunion und die USA. Insgesamt waren an diesem weltweit geführten Krieg 27 Nationen beteiligt. In Europa waren fast alle Länder von dem Kriegsgeschehen direkt betroffen. Zunächst gelang es den deutschen Truppen, die meisten europäischen Länder zu erobern. Doch besiegen konnte Deutschland seine Gegner nicht. Im Jahr 1941 traten die USA in den Krieg gegen Deutschland ein. Zusammen mit den anderen Verbündeten (Alliierten) befreiten sie die Gebiete, die von den deutschen Armeen besetzt worden waren. Die deutschen Truppen wurden besiegt. Der Diktator beging am 30. April 1945 in Berlin Selbstmord. Deutschland kapitulierte (gab auf) und am 9. Mai 1945 trat ein Waffenstillstand in Kraft.

    Doch damit war der Zweite Weltkrieg noch nicht beendet. Japan hatte in Asien Krieg gegen die USA geführt. Erst Anfang September 1945 gab die japanische Regierung auf, nachdem amerikanische Bomber Atombomben auf die japanischen Großstädte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen hatten. Viele hunderttausend Menschen waren dabei getötet oder schwer verletzt worden.

    Insgesamt hat der Zweite Weltkrieg über 60 Millionen Tote gefordert. Mehr als 6 Millionen Juden sind von den Deutschen ermordet worden. Sinti und Roma und andere Minderheiten sind verfolgt und getötet worden.

    Deutschland, das den Krieg verloren hatte, wurde zunächst von den Truppen der Siegermächte Sowjetunion, Großbritannien, USA und Frankreich besetzt. Dann kam es zur Teilung des Landes in die Bundesrepublik Deutschland und die DDR. Eine Folge des Krieges war auch die Aufteilung Europas in zwei Machtblöcke unter der Führung der USA und der Sowjetunion. Diese Nachkriegsordnung ging erst 1990 mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des kommunistischen Systems in Osteuropa zu Ende.